Welcher Gips für welchen Zweck?
Zunächst einmal ist Gips nicht gleich Gips: Das beweist allein der Blick in die Regale eines gut sortierten Baustofffachhandels. Es gibt mittlerweile etliche Produktvarianten, die sich anhand ihrer exakten chemischen Zusammensetzung und dem Feinheitsgrad durchaus unterscheiden. Der wichtigste Grund dafür ist in der Regel, dass unterschiedliche Verwendungszwecke auch eine unterschiedliche lange Verarbeitungszeit erfordern. So ist es zum Beispiel durchaus gewollt, dass der für das Eingipsen elektrischer Installationen verwendete Gips schneller abbindet als zum Beispiel der langwierig zu modellierende Modellgips. Um also mehr Zeit für die Verarbeitung zu haben, können Sie statt einer Gipsvariante mit ca. 5 Minuten Abbindezeit einfach einen Gips mit ca. 20 Minuten Abbindezeit verwenden.
Die richtigen Voraussetzungen: Gips nicht schneller als nötig abbinden lassen
Beim Abbinden von Gips handelt es sich nicht einfach nur um ein Trocknen des Materials, sondern um einen chemischen Prozess, für den dieser vorab von der Gipsindustrie eigens gebrannt wird. Durch das Hinzufügen des Wassers wird sogenanntes Kristallwasser im Gips gebunden, während sich einzelne Gipskristalle bilden und miteinander verzahnen. Diese chemische Reaktion wird von verschiedenen Faktoren begünstigt und beschleunigt. Soll die Abbindezeit also nicht unnötig verkürzt werden, sollte auf entsprechende Voraussetzungen geachtet werden. Dazu zählen die folgenden Punkte:
- eher kaltes Wasser für das Anrühren verwenden
- für das Anmischen ein absolut sauberes Gefäß verwenden
- den Gips möglichst wenig umrühren
Alte und bereits abgebundene Gipskristalle (auch in kleiner Menge) können den chemischen Prozess ebenso wie warmes Wasser und verstärktes Rühren beschleunigen.
Diese Hausmittel können helfen
Es gibt verschiedene Empfehlungen erfahrener Heimwerker, welche Mittel sich für eine Verlängerung der Abbindezeit von Gips eignen. Dazu zählen:
- Essig
- Weißwein
- Spülmittel
- Knochenleim
Allerdings darf dabei jeweils nur eine sehr kleine Menge verwendet werden, um die Gipsmischung nicht völlig unbrauchbar werden zu lassen. Aufgrund der damit verbundenen Qualitätseinbußen ist auch vom Einrühren von Tapetenkleister in das Anmachwasser abzuraten. Für zusätzliche Härte sorgt dagegen die Verwendung von Knochenleim aus dem Fachhandel.