Bitumen ist erlaubt, Teer ist verboten
Heißbitumen kommt an Gebäudestellen und Bauteilen zum Einsatz, die extremen Witterungsbelastungen ausgesetzt sind. Der in der Erdölindustrie entstehende Werkstoff besteht aus einem Kohlenwasserstoffgemisch. Verwechselt wird Bitumen oft mit Teer, der allerdings aus Braun- und Steinkohle entsteht. Entscheidendster Unterschied der beide ähnlich unappetitlich wirkenden Stoffe ist, dass beim Erhitzen von Bitumen keine gesundheitsschädlichen bis giftigen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe entstehen.
Eine große bauphysikalische Herausforderung besteht im Abdichten von waagerechten Außenflächen wie Balkonböden und Flachdächer. Gemeinsam mit zugesetzten Zuschlagstoffen erreicht Heißbitumen Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit von bis zu zehn Jahren gegen Witterungseinflüsse auf diesen Flächen. Preis- und Qualitätsunterschiede entstehen aus der Materialstärke, der Art und Menge der Zuschlagstoffe (vor allem Polymere) und die Tränkfähigkeit bei Verflüssigung.
So wird Heißbitumen verarbeitet
Das Aufbringen von Heißbitumen ist verhältnismäßig einfach. Die immer klebriger werdende Oberfläche verbindet sich in erhitztem Zustand mit fast jedem gängigen Dach- und Mauerwerksuntergrund. Nach der ersten Schicht werden weitere Heißbitumenbahnen überlappend aufgebracht.
Als Verarbeitungstemperatur sind folgende drei Fixwerte zu beachten:
- 180 Grad Celsius für Polymerbitumen
- 200 Grad für allgemeines Bitumen
- 230 Grad maximale Temperatur
Der Heißbitumen kann teil- oder vollflächig erhitzt und verklebt werden. Bei vollflächiger Verklebung wird die aufgerollet und in der Länge grob angepasste Bahn mit dem Schweißbrenner entlang der Rollfläche erhitzt. Bei sichtbarer Verflüssigung wird die Bahn etappenweise auf den Untergrund aufgerollt und möglichst gleichmäßig aufgedrückt.
Beim teilweisen Verkleben können entweder nur Klebepunkte erhitzt werden. Eine Alternative ist das Verschweißen der Nähte, das einem unterstützten losen Verlegen ähnelt. Die Seitenkanten der Bahnen werden mehr oder weniger breit erhitzt und verklebt. Diese Methode lässt sich gut mit Klebepunkten kombinieren. Beim Verarbeiten muss immer ein Feuerlöscher bereitgehalten werden.