Mit Holzdielen einen Naturbaustoff verlegen
Holzdielenböden werden vor allem wegen ihres wohligen Flairs, das sie ausstrahlen, gerne verwendet. Diese Eigenschaften hängen aber auch mit den Vorzügen von Holzdielen zusammen. Das Naturprodukt Holz reguliert das Raumklima auf einzigartige Weise, indem es Feuchtigkeit aufnimmt oder abgibt. Daraus ergeben sich aber auch die speziellen Anforderungen, wie Holzdielen verlegt werden müssen.
Dabei konnten sich zwei Verlegetechniken durchsetzen, die sämtliche Bodenvoraussetzungen abdecken – das Verschrauben der Holzdielen auf einem Unterbau und das direkte aufkleben auf den Boden. Außerdem konnten sich Klicksysteme und Nut- und Feder-Dielen durchsetzen. Dielenbretter ohne Nut- und Feder werden schon lange nicht mehr verwendet, ebenso werden sie nicht mehr sichtbar verschraubt oder gar vernagelt.
Holzdielen verlegen – die Verlegetechniken
Verklebte Holzdielen benötigen als Untergrund Trockenestrich, Anhydrit, Verlegespanplatten (Blindboden), Zementböden usw. Die Aufbauhöhe ergibt sich dann maßgeblich durch die Dielenstärke, die durchschnittlich zwischen 20 und 25 mm liegt, grundsätzlich aber von 10 bis 50 mm reichen kann. Holzunterbauten für anschließend verschraubte Holzdielen erhöhen den Gesamtaufbau um bis zu 6,5 cm. Auf Blindböden können Holzdielen aber auch verschraubt werden.
Gängige Verlegeformen von Holzdielen wären wilder, regelmäßiger und fortgesetzter (der Abschnitt wird verwendet) Verband. Abhängig von der Holzdielenlänge gibt es auch noch Fischgrät und doppelten Fischgrät, Würfel und 3-Stab-Würfel, französischen und englischen Verband. Mittelfries- und Schiffsverband oder Winkelfries-Tafeln uvm. Die nachfolgende Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Holzdielenverlegen bezieht sich auf Langdielen (wilder, regelmäßiger und fortlaufender Verband).
Schritt für Schritt Holzdielen professionell verlegen
- Holzdielen
- Schrauben (Größe richtet sich nach Dielenstärke)
- Abstandskeile
- PE-Folie 0,2 mm als Dampfsperre
- Lattung für den Unterbau (bei Unterbau)
- Ausgleichsholzplättchen (bei Unterbau)
- Dämmmaterial (bei Unterbau)
- Trittschallschutz (bei Unterbau)
- Kleber für Holzdielenböden (verklebt)
- Kapp- und Gehrungssäge
- Akkuschrauber
- Richtschnur
- Wasserwaage
- Zugeisen
- Hammer
- Schlagholz
- Zahnspachtel (verklebt)
1. Vorbereitung
a) Mit Holzunterbau
Sie rollen die PE-Folie aus, die als Dampf- und Feuchtigkeitssperre dient. An den Rändern sollte sie wenigstens 10 cm überstehen. Überlappungen der einzelnen Bahnen sollten zwischen 20 und 40 cm betragen.
b) Verklebt
Sie benötigen in der Regel keine Feuchtigkeitssperre, da diese unter dem Estrich bereits verlegt wurde. Ausnahmen kann es beim Blindboden geben.
2. Der Holzunterbau
Der Lattenabstand des Unterbaus liegt zwischen 30 und 60 cm. Sie müssen bedenken, dass die Holzdielen um so mehr schwingen, je mehr Sie diesen Abstand vergrößern. Mit der gespannten Richtschnur stellen Sie sicher, dass die Lattung auf gleicher Höhe ist. Zum Ausgleichen benutzen Sie die Holzplättchen und prüfen mit der Wasserwaage. Die Zwischenräume füllen Sie mit Dämmmaterial. In Badezimmern empfiehlt sich eine Feuchtigkeit aufnehmende Schüttung. Nun können Sie wahlweise noch einen Trittschall über der Lattung ausbringen, um die Lattung so zu entkoppeln.
3. Die erste Holzdiele verlegen
Die grundsätzliche Vorbereitung der ersten Holzdiele ist bei verklebten als auch auf der Unterkonstruktion verschraubten Dielen dieselbe. Sie müssen die gesamte Bodenfläche berechnen und wie viele Zentimeter die letzte Diele zu breit wäre. Diese Breite sägen Sie nun aber bei der ersten Diele ab. Außerdem müssen Sie eine eventuell schräge Wand berücksichtigen. Dadurch kann die letzte Diele dann passend eingesetzt werden. Vergessen Sie nicht, die Dehnungsfugen zu berücksichtigen. Diese betragen zwischen 10 und 15 mm. Auch an den Stirnseiten der Dielen, also bitte beim Ablängen nicht vergessen.
a) Verschrauben auf Holzunterbau
Die erste Diele sägen Sie auf der Nutseite entsprechend Ihrer genommenen Maße ab. Die außen liegenden Schrauben drehen Sie senkrecht von oben versenkt ein. Sie sind später unter der Sockelleiste und nicht mehr sichtbar. An der Federseite der Holzdiele setzen Sie nun die Schraube am Federansatz im 45-Grad-Winkel von außen an und versenken Sie ebenfalls.
b) Verkleben
Tragen Sie den Holzdielenkleber der Herstellerangabe folgend mit der Zahnspachtel auf dem Unterboden auf. Nun drücken Sie die erste Diele fest. Vergessen Sie auch hier die Dehnungsfuge nicht, die Sie mit den Abstandskeilen halten. Außerdem verkleben Sie ausschließlich die Dielenunterseite. Nut und Feder dürfen Sie keinesfalls miteinander verkleben, da das Holz arbeiten können muss.
4. Alle weiteren Holzdielen verlegen
Nun können Sie alle Holzdielen Bahn für Bahn verlegen. Die Dielen werden mit Hammer und Schlagklotz mit Gefühl in die Feder geschlagen. Mit dem Zugeisen richten Sie die einzelnen Holzdielen an ihrer Stirnseite bündig aus.
a) Verschrauben mit Holzunterbau
Drehen Sie die Schrauben wie schon bei der ersten Holzdiele am Ansatz der Feder wieder in einem Winkel von 45 Grad nach innen in die Diele ein und versenken die Schraube dabei.
b) Verkleben
Tragen Sie den Kleber jeweils der Länge einer Holzdiele folgend auf. Sie können nun zügig bis zur letzten Diele durcharbeiten.
5. Die letzte Holzdiele verlegen
Die letzte Holzdiele muss jetzt exakt passen und die Dehnungsfuge sollte ebenfalls zwischen 10 und 15 mm betragen. Notfalls können Sie die Feder absägen, sollte es nicht ganz exakt passen.
a) Verschrauben mit Holzunterbau
Die Schrauben setzen Sie jetzt wieder möglichst außen an der Wandseite an und versenken Sie senkrecht von oben. Auch diese Schrauben werden später von der Sockelleiste vollständig verdeckt.
b) Verkleben
Sie verkleben die letzte Holzdiele wie auch alle anderen Dielen.
Lagern Sie die Dielenholzpakete bis zu 48 Stunden in den Räumen, wo der Dielenboden verlegt werden soll, damit sich die Luftfeuchtigkeit an die des Raums anpassen kann. Grundsätzlich sollten die Holzdielen vor dem Verlegen eine Restfeuchte von zehn Prozent aufweisen.
Besonders bei Estrichböden müssen Sie die Restfeuchte beachten. Bestimmte Mindestwerte dürfen keinesfalls überschritten werden. Ein seriöser Holzverkäufer berät Sie dazu umfassend.
Beachten Sie zudem die Hinweise für Fußbodenheizungen, da Holzdielenböden nur bedingt für diese Heizsysteme geeignet sind.
Nach dem Holzdielenverlegen können Sie den Boden nach Ihren persönlichen Vorstellungen schleifen und versiegeln: gekalkt, lasiert, geölt, gebeizt usw. Sie können aber auch schon fertig behandelte Holzdielen erwerben, dann auch geräuchert und anderweitig behandelt.