Gibt es bei Holzleim eigentlich eine bestimmte Haltbarkeit?
Holzleim ist doch Chemie, kann also nicht verderben…so könnte man intuitiv meinen. Die modernen Holzleime, die man im Baufachhandel bekommt, basieren in der Tat auch nicht mehr auf organischen Stoffen, sondern auf künstlich gewonnenen Substanzen wie Polyvinylacetat (Weißleim) oder Polyurethan (PU-Leim). Trotzdem können sie sich mit der Zeit und vor allem unter bestimmten Bedingungen verändern. Vor allem in ihrer chemisch-physikalischen Struktur. Insbesondere Folgendes kann mit ihnen passieren:
- Eintrocknen
- Feuchteinzug
- Anstieg von Konzentrationsunterschieden durch Wärme
In den Anwendungshinweisen von Baumarkt-Holzleimen finden Sie unter der Rubrik ‚Lagerung‘ Hinweise, dass die Tube gut verschlossen, trocken, frostfrei und vor Sonneneinstrahlung geschützt aufbewahrt werden soll. Außerdem gelten für die meisten Produkte Lagerzeiten von maximal 4 bis 6 Monaten im original verschlossenen Gebinde, also vor dem ersten Öffnen. Wenn die Tube einmal angebrochen ist, ändert sich daran aber erfahrungsgemäß wenig, sofern sie nach jedem Gebrauch wieder ordentlich verschlossen wird.
All die Haltbarkeitsangaben sind allerdings – wie bei Lebensmitteln auch – vorsichtig gewählt. Im Grunde kann man sie mit Mindesthaltbarkeitsdaten vergleichen, also den Fristen, innerhalb derer das Produkt im besten Originalzustand verfügbar bleibt. Bei Einhaltung der herstellerseitig angegebenen Lagerungsbedingungen darf man also vom Kleber erwarten, dass er mindestens 4 bis 6 Monate lang in einwandfreiem Zustand aus der Tube kommt.
Meist deutlich länger verwendbar
Genauso wie bei Lebensmitteln verhält es sich aber auch mit der Toleranz gegenüber des Mindesthaltbarkeitsdatums: in der Regel ist der Leim also auch später noch gut verwendbar. Wenn er durch Kälteeinwirkung eingedickt ist, können Sie ihn durch leichtes Erwärmen und kräftiges Umrühren in ungeminderter Qualität weiter gebrauchen. Auch Frost muss für den Leim nicht unbedingt das Todesurteil sein. Sofern er nicht zu schnell wieder über den 0°C-Punkt gebracht und sanft umgerührt wird, behält er auch seine Viskosität. Wärme macht den Leim erst wirklich unbrauchbar, wenn er wirklich dauerhaft bei 35°C und mehr stehen gelassen wird.
Allgemein können Sie sich bei der Beurteilung der Noch-Verwendbarkeit auf Ihre Sinne verlassen: sofern der Leim nach kritischen Temperatureinwirkungen keine bröckelige, quarkartige Struktur angenommen hat, ist er auch noch verwendbar.