Infrarotsauna – der Unterschied zur traditionellen Finnischen Sauna
Das Heißluftbaden als Körperkulturpraxis ist bis in die Steinzeit zurückverfolgbar. In der Antike wurde das Saunieren ausgiebig als geselliges Ereignis gepflegt, in Finnland hat es sich bekanntermaßen quasi als Nationalsport etabliert. Bei uns in Deutschland hat die Schwitzbadkultur erst seit den 1930er Jahren Einzug gehalten und zwar zunächst in Form des traditionellen Finnischen Saunierens. Ab den 1980er Jahren hat die Saunatechnik mit Infrarotlicht zunehmend an Bedeutung gewonnen. Sie unterscheidet sich vor allem in folgenden Punkten von der Finnischen Sauna:
- statt Holz- oder Elektroofen dienen Infrarotstrahler als Wärmequelle
- Wärmewirkung ist je nach Strahlerart gezielter und tiefergehend
- durch mehr Strahlungswärme statt Konvektionswärme weniger Umluftaufheizung nötig
- mehr muskelentspannende, entschlackende und weniger kreislaufabhärtende Wirkung
- klassischerweise keine Schockabkühlung nach dem Wärmebad, sondern nur lauwarmes Duschen
- geringerer Energieaufwand
Der wesentliche Unterschied von Infrarotsaunen zu Finnischen Saunen ist also zunächst einmal ein rein physikalischer beziehungsweise technischer – allerdings zieht er auch entsprechende Unterschiede bei der Wirkung auf den Körper nach sich. Allgemein kann man sagen, dass Infrarotsaunen eher für Gesundheitsbewusste geeignet sind und Finnische Saunen eher für Fans klassischer Saunakultur, die einen starken Geselligkeitsaspekt, viel Sinneserfahrung und vor allem Spaß an körperlicher Abhärtung einschließt.
Was die Infrarotsauna so gesundheitsfördernd macht
Dass die Infrarotsauna sich für Gesundheitsbewusste eignet, ist schon deshalb nachvollziehbar, weil die Infrarotbestrahlung des Körpers aus der Medizin kommt. Was vor dem Aufkommen der Infrarotsaunakabinen gezielt zu therapeutischen Zwecken eingesetzt wurde, kommt heute in Heim-Infrarotkabinen der privaten Gesundheitsförderung und Wellnesspraxis zugute.
Je nach Strahlerausstattung liefern die Kabinen entweder nur langwellige Infrarot-C und -B-Strahlen oder zusätzlich auch kurzwellige Infrarot-A-Strahlen. Das Infrarotlicht dringt im Gegensatz zur Konvektionswärme eines Saunaofens direkter in den Körper ein und sorgt so für folgende Effekte:
- stärkere Schweiß- und damit Abbaustoffausscheidung
- Stimulierung des Hormons Cortisol, das zum Stressabbau beiträgt
- Linderung von Muskelverspannungen und starker Muskelbeansprunchung durch Milchsäureabbau, besonders bei Tiefenwärmekabinen mit Infrarot-A-Strahlung
- Abbau von Entzündungen durch Stoffwechselanregung
- Linderung von Hautproblemen durch schwitzbedingte Porenreinigung
- diabetikerfreundliche Blutgefäßreinigung durch Abbau von schädlichen Stoffwechselprodukten durch erhöhten Bltzucker (sogenannte AGEs)
Von diesen gesundheitsfördernden Effekten können außerdem mehr Menschen profitieren als von denen der Finnischen Sauna, weil Besuche in der Infrarotkabine weniger kreislaufbelastend sind und deshalb auch weniger fitte Personen nicht ausschließen.
Gesundheitliche Bedenken
Dennoch sollte man auch für’s Infrarot-Saunieren grundsätzlich gesund sein. Bestimmten Personengruppen wird von Infratrotsaunabesuchen abgeraten: vor allem Menschen mit Immunstörungen wie Multipler Sklerose, Schmetterlingsflechte oder Psoriatis-Arthritis sollten der Infrarotkabine fernbleiben. Außerdem können Wechselwirkungen mit Medikamenten auftreten, die hormonell wirksam sind, die den Mineralstoffhaushalt ändern oder in das Immunsystem eingreifen. Exzessives Infrarot-Saunieren kann außerdem schädlich für Augen und Haut sein.