Was ist ein Kellenschnitt?
Der Kellenschnitt ist eine Sollbruchstelle, der auch unter dem Namen „Scheinfuge“ bekannt ist. Im Bereich der Türlaibung kommt der Schnitt meistens bei einem Fließestrich wie Zementestrich zum Einsatz. Das Einschneiden erfolgt in der Regel mit einer Kelle. Nach dem Austrocknen wird die Fuge kraftschlüssig mit Harz verschlossen (jedoch nicht bei dem sogenannten FBH-Estrich, bei dem eine Fußbodenheizung verbaut ist. Damit wird einer Rissbildung vorgebeugt, die durch Temperaturschwankungen beim Beheizen entstehen können.
Wie wird der Kellenschnitt eingebracht?
Kellenschnitte werden vom Estrichleger mit einer Putzkelle im noch weichen und noch nicht abgebundenen Estrich erstellt. Die Tiefe des Schnittes beträgt höchstens bis zur Hälfte der Estrichdicke. Bei Heizestrich darf die Scheinfuge nur bis zu maximal einem Drittel der Estrichdicke eingebracht werden. Die Seitenlänge der Estrichfelder sollte 6 m und eine Fläche von 30 m² nicht überschreiten.
Was ist der Unterschied einer Scheinfuge und Dehnungsfuge?
Bei der Scheinfuge handelt es sich um eine Sollbruchstelle im Estrich, die mit einem Kellenschnitt ausgeführt wird. Beim Schwinden kann es zum Brechen kommen und diese Fuge wird später wieder kraftschlüssig verharzt. Meist kommt sie bei Zementestrich und im Bereich vom Türdurchgang vor.
Die Dehnungsfuge, auch Bewegungsfuge oder Dehnfuge genannt, wird mit elastischem Material wie Silikon oder geeigneter Fugenmasse verschlossen. Sie trennt die Estrichfelder voneinander und kommt vor, wenn das Estrichfeld größer wie 40 m² ist.
Was gibt es nach dem Kellenschnitt zu beachten?
Nachdem der Kellenschnitt erstellt wurde, kann der Estrich trocknen. Sobald die Trocknung abgeschlossen ist (was bis zu vier Wochen dauern kann), lässt sich die Fuge kraftschlüssig mit einem Kunstharz verschließen. Der Belag kann dann vom Fliesenleger oder Ihnen aufgebracht werden. Bevor der Trockenprozess nicht vollständig abgeschlossen ist, darf der Fußboden nicht belastet oder belegt werden.
Gibt es Alternativen zum Kellenschnitt?
Es gibt auch eine Alternative zum Kellenschnitt. Dabei wird bei Fließestrich ein entsprechendes Profil eingebaut. Es handelt sich dabei um ein kreuzförmiges Profil, welches den Estrichquerschnitt bewusst schwächt.
Muss der Kellenschnitt immer geschlossen werden?
Der Kellenschnitt muss nicht immer verschlossen werden. Die Ausnahmen sind Scheinfugen bei Türdurchgängen sowie Türlaibungen mit Heizestrich. Falls die Fugen mit Fliesen oder anderem Bodenbelag aus Stein sowie Keramik bedeckt werden, sind diese laut DIN nicht zu verschließen.