Klinkerfassaden sind die hochwertigsten Fassaden, die keinesfalls entfernt werden sollten
Im Norden Deutschlands sind Klinker als Fassade eine Selbstverständlichkeit, aber auch den Süden der Republik erobern die gesinterten Steine. Ihre Vorteile sind einfach nicht zu ignorieren. Sie regulieren die Feuchtigkeit perfekt, indem sie diese zwar aus dem Haus austreten, aber nicht von außen nach innen einsickern lassen. Dazu kommen hervorragende Wärme- und Schalldämmungseigenschaften. Abgerundet werden diese Attribute durch eine enorme Langlebigkeit der harten Steine.
Nun sind Klinker in der Anschaffung als auch der Verarbeitung kostspielig. Wer sein Haus also verklinkert hat, traf diese Entscheidung einst sehr wohl überlegt als eine Lösung beinahe für die Ewigkeit und getragen von Eigenschaften, die für jeden Hausbesitzer von zentraler Bedeutung sind. Das jedoch kann auch dazu führen, dass man sich irgendwann an seiner Klinkerfassade „sattgesehen“ hat. Oder Sie erwerben ein Haus und sind vom Innenausbau sowie seiner Lage, nicht aber von den Klinkern begeistert.
Das Streichen von Klinkern ist die perfekte Alternative – vorausgesetzt, Sie verwenden geeignete Materialien
Bei den erstklassigen Eigenschaften, die Klinker einer Fassade verleihen, wäre es jedoch beinahe eine Sünde, die Klinker zu entfernen. Auch diejenigen, die mit einer Klinkeroptik nur wenig anfangen können, sind sich dieser Umstände bewusst und haben eine hervorstechende Alternative für sich entdeckt: das Streichen der Klinker. Mit Farbe lässt sich die gesamte Optik der Klinker relativ schnell und in einem überschaubaren finanziellen Rahmen verändern – und Sie müssen dabei nicht auf die guten Klinkerattribute verzichten.
Allerdings müssen Sie beim Streichen der Klinker gute Vorbereitungsarbeiten durchführen. Dazu gehört das akkurate Reinigen der Klinker, ebenso wie das Grundieren mit einer speziellen Grundierung. Einerseits sind Klinker so gut wie nicht saugend, also haften auch Farben nicht gut an. Andererseits müssen Sie die offenen Mikroporen erhalten, um die feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften nicht zu verlieren. Dann streichen Sie die Klinker mit einer diffusionsoffenen Farbe.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Streichen von Klinkern
- Haftgrundierung, speziell für Klinker geeignet
- Fassadenfarbe, diffusionsoffen
- eventuell Fugenmörtel für Klinker
- Dampfstrahler
- Farbroller
- Quast
- eventuell Farbspritze
- eventuell Fugenkratzer
- Gerüst
1. Vorbereitung
Vorbereitung der Klinkerfugen
Zunächst müssen Sie die Klinkerfugen ausgiebig inspizieren. An Stellen, wo der Mörtel bereits zerbröselt, sollten Sie ihn mit geeignetem Werkzeug (einem Fugenkratzer) entfernen und durch neuen Fugenmörtel ersetzen. Verwenden Sie ausschließlich einen Fugenmörtel, der tatsächlich für Klinker geeignet ist.
Das Reinigen der Klinker
Nun geht es daran, die Klinkerwand zu reinigen. Da die Fassade wirklich vollständig von Schmutz befreit sein muss, verwenden Sie vorzugsweise einen Hochdruckdampfstrahler. Das Reinigen müssen Sie wirklich ausgesprochen präzise vornehmen, da es ansonsten später zu Abplatzungen der Farbe kommen kann.
2. Das Grundieren der Klinker
Nachdem die Klinkerfassade vollständig abgetrocknet ist, wird sie grundiert. Tragen Sie den für Klinker geeigneten Tiefengrund laut den Herstellervorgaben auf. Bei Klinkern ist es keine Seltenheit, dass sie zweimal mit Grundierung gestrichen werden müssen.
3. Das Streichen der Klinker
Die Grundierung lassen Sie ebenfalls den Herstellerangaben entsprechend antrocknen. Keinesfalls darf die Grundierung völlig durchgetrocknet sein, da sie ansonsten nicht mehr mit der Farbe verkieseln, also abbinden, kann.
Nun streichen Sie die Klinker. Entweder können Sie dabei einen Roller verwenden, unter Umständen und in Abhängigkeit der Flächengröße macht auch eine Farbspritze Sinn, die Sie in vielen Baumärkten und bei Werkzeugverleihern mieten können.
Gerade für so anspruchsvolle Oberflächen wie denen von Klinkern sollten Sie auf Produkte aus dem Fachhandel und nicht aus dem Baumarkt setzen. Meist finden sich in Baumarktprodukten deutlich mehr Füllstoffe als Farbpigmente, da diese den Preis klar mit definieren.
Für Klinker werden zumeist Farben auf Silikatbasis verwendet, also entweder Reinsilikatfarbe oder Dispersionssilikatfarbe. Die letztgenannte Farbe dürfte für viele die beste Wahl sein, da das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmig ist, während Systeme auf Reinsilikat-Basis deutlich teurer sein können. Achten Sie jedoch darauf, dass die Grundierung sich mit den Klinkern als auch dem darauf gestrichenen Farbsystem verträgt.
Wenn Sie nur optische Veränderungen an Ihrer Klinkerfassade wünschen, können Sie bereits durch das Errichten eines Vorbaus, eines Erkers oder das Einbauen farblich abgesetzter Fensterläden einen entsprechenden Effekt erzielen. Ebenso können Sie Efeu oder Wilden Wein an der Fassade ranken lassen, wenn Sie die Klinker nicht zwingend mit Farbe streichen wollen. Im Hausjournal finden Sie zahlreiche Ratgeber und Anleitungen zu den unterschiedlichsten Möglichkeiten.