Nur Fenster mit Mängeln verziehen sich
Moderne Kunststoffe werden heute wesentlich zuverlässiger hergestellt als noch vor zwanzig Jahren. Neben der Fortentwicklung der Materialkunde haben sich auch handwerkliche Methoden und Hilfsmittel stetig verbessert. So ist es mittlerweile möglich, den spezifischen Problemen der Kunststofffenster gezielt entgegenzuwirken.
Insbesondere dunkle Kunststofffenster bekommen Probleme, wenn sie sich bei direkter Sonneneinstrahlung aufheizen. An Außenseiten werden bei braunen und anthrazitfarbenen Profilen siebzig Grad Celsius erreicht. Bei dieser Temperatur dehnt sich Polyvinylchlorid (PVC) um 2,4 Millimeter pro Meter aus.
Die gängigen Fehler bei der Montage
- Es wurden größere Fenster verbaut, als der Hersteller angegeben hat
- Form und Stärke der Stahlarmierungen entsprechen nicht den physikalischen Vorgaben
- Die Längen der Armierungen sind nicht systemgerecht ausgeführt
- Verschraubte Armierungen sind in Anzahl, Position und Zugkraft unzureichend befestigt
- Die Befestungsbauteile und Vorrichtungen harmonieren nicht mit der Windlast
- Die Befestungsbauteile und Vorrichtungen harmonieren nicht mit der Wanddruckfestigkeit
- In Verbreiterungen wurden die Stahlarmierungen nicht fortgeführt und mit verlängert
- Montagewinkel fehlen, wurden falsch gesetzt oder sind in zu geringer Anzahl vorhanden
- Der Armierungsstahl ist nicht dick genug
Weitere Schutzbauteile
Eine bei allen Fenstern angewendete und unter Laien oft unbekannte Maßnahme ist das Verklotzen. Es handelt sich um Keile, die den Fensterrahmen in der Laibung fixieren. Zwei Arten von Klötzen und Funktionen gibt es:
Tragklötze müssen an vier Stellen gesetzt werden, um die Gewichtskraft der Glases möglichst gleichmäßig abzuleiten. Distanzklötze sind horizontal angebracht und dafür zuständig, seitliche Stabilität zu gewährleisten. Auch wenn die Aufgaben der Verklotzung zuerst als Kraftableitung definiert wird, ist sie ein entscheidender Faktor, um das Verziehen von Kunststofffenstern zu minimieren oder komplett zu verhindern.
Fensterprofile ab einen Meter Breite sollten immer ein Dekompressionsventil besitzen. Es sorgt dafür, dass die vorn der Sonne erhitzte Luft im Rahmen ihren Überdruck abgeben kann.