Schon immer versuchen Menschen benötigte Fenster zu dämmen
Seit jeher bauen Menschen Fensteröffnungen in Gebäude. Genauso lange versuchen sie auch, diese Fenster möglichst effizient zu dämmen. Zunächst mit Häuten und Leder, später mit transparenten Natursteinen, dann mit bleigefasstem Glas. Mit der Industrialisierung waren erstmalig große Glasflächen möglich. Im 19. und 20. Jahrhundert rückte dann die Doppelverglasung in den Fokus. Aufgrund der zahlreichen Alt- und Bestandsbauten unterscheiden wir heute unter anderem die folgenden Fenstertypen:
- Einfachverglasungen
- Doppelverglasungen (zwei Flügel, auch Kastenfenster)
- Doppelverglasung (Isolierfenster mit Vakuum oder Gasfüllung zwischen den Scheiben)
- Wärmedämmfenster (gasgefüllt und speziell beschichtetes Glas)
Scheinbar undichte Fenster sind Bestandteil einer jahrhundertealten Bauerfahrung
In Zukunft werden noch Fenster mit speziellen Solarfolien dazukommen. Die Fenster waren außerdem seit jeher Bestandteil des Hausbelüftungs- und Entfeuchtungskonzepts. Denn zunächst muss ein Austausch der Luft stattfinden. Darüber hinaus steigt vom Boden Feuchtigkeit auf, die Temperaturen erzeugen meist auch einen Druck im Haus.
Die warme, mit Wasser angereicherte Luft drückt es nun förmlich aus dem Haus. Die typischen Schwachstellen sind hier die Fenster. Insbesondere zwischen den Laibungen und dem Fensterrahmen. Letztendlich war das aber auch über Jahrhunderte ein Bestandteil des Entlüftungskonzepts.
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts kam es zu grundlegenden Veränderungen
In den 1990ern kamen dann erstmalig hocheffiziente Wärmedämmfenster auf den Markt. Jeder wollte natürlich Energie sparen und solche neuen Fenster verbauen. Allerdings hatte sich die Fenstermontage noch nicht an die neuen Fenster angepasst. So wurden zwar die Fenster selbst nun absolut dicht, aber die Rahmen wurden mit gasdurchlässigem PU-Schaum montiert. In der Folge drückte es die feuchte Luft in die Wand (zwischen Laibung und Fensterrahmen) und hier kühlte die Luft ab.
Die Folge: Schimmelbefall in einem so nie gekannten Ausmaß
Kalte Luft kann nicht mehr so viel Wasser aufnehmen, also muss die abkühlende Luft Wasser abgeben. Schwitz- oder Kondenswasser entsteht in den Wänden, also in der Bausubstanz. Genau hier liegt die Problematik bei alten Bestandsbauwerken, die hochmoderne Wärmedämmfenster bekommen sollen. Es müssen also erst die Voraussetzungen geschaffen werden, damit solche Wärmedämmfenster verbaut werden können:
- Fenster- und Türmontage nach RAL
- gesonderte Hausentlüftung (vorzugsweise)
- Wärmedämmfenster
- entsprechende Fassadendämmung (keine Wärmebrücken zwischen Fenster und Fassade)
Das Abdichten alter Fenster nach unterschiedlichen Techniken
Bei einer Sanierung kann ein Alt- oder Bestandsbau also entsprechend modernisiert werden. Jedoch ist das nicht immer beabsichtigt. Bei historisch erhaltenswerten und bei denkmalgeschützten Gebäuden wollen die Besitzer oft die originalen alten Fenster beibehalten. Allerdings müssen diese Fenster anders abgedichtet werden.
Abdichten in Fachwerkhäusern
Alte Fenster müssen Sie so abdichten, dass sie von innen dichter als außen sind. Innen darf also keine Luft zwischen Fensterrahmen und Laibung kommen. Bei alten Gebäuden wie Fachwerkhäusern werden Stopfschnüre (Hanf) verwendet. Diese werden zwischen Laibung und Rahmen gestopft. Von außen wird dann mit Lehm oder Ton verputzt und verfugt. Damit bleibt die Dichtfuge eine Arbeits- und Wartungsfuge.
Fenster in Stein-Altbauten abdichten
Bei gewöhnlichen Steinaltbauten können Sie aber auch ein Dichtband einbringen, dann folgt PU-Schaum. Innen wird dann komplett mit Silikon oder Acryl abgedichtet. Nach außen wird so abgedichtet, dass die Fuge nach außen diffusionsoffen bleibt, also entlüften kann. Jedoch müssen Sie bei dieser Art der Abdichtung mit auch ansonsten völlig dichten Fenstern das Haus anderweitig genügend entlüften.
Wenn Sie luftdicht sanieren, ist der Gesamtaufwand größer
Entweder integrieren Sie eine gesonderte Entlüftung (dann können Sie das typische Kaltdach auch in ein Warmdach umwandeln) oder Sie müssen das Entlüften (Lüften) über die Fenster konsequent an die bautechnischen Anforderungen anpassen. Falsches Lüften kann nämlich ansonsten sehr schnell so Schimmel führen. Auch unterlassenes Lüften führt dazu, denn irgendwo im Haus befinden sich kältere Bereiche (Ecken, Außenwände usw.), in denen sich dann Kondenswasser bildet.