Wenige Eigenschaften bleiben bei luftdichter Versiegelung
Aufgrund seiner Empfindlichkeit gegenüber Niederschlags- und Spritzwasser eignet sich Lehmputz nicht im Außenbereich und als Innenputzmaterial, wenn direkt Wasser auf die Oberfläche auftrifft. In Wohnräumen ist der Putz nicht so abriebfest wie die anderen Innenputzarten.
Manche Hersteller bieten Versiegelungen an, die diesen Nachteil abstellen können. Sogenanntes Wasserglas kann als transparente Haut aufgesprüht werden. Die luftdichte Schicht verschließt den Lehmputz wie Lacke. Damit werden die meisten Vorteile des Lehmputzes neutralisiert. Bestehen bleiben folgende Eigenschaften:
- Die Farbe des Lehmputzes
- Zum Teil die Wärme speichernde Wirkung der Putzschicht
- Der günstige Preis des Rohmaterials
Alle Eigenschaften bezüglich der raumklimatischen Wirkung und der Luftsäuberung entfallen nach der luftdichten Versiegelung.
Alternativen mit offener Diffusion
Um dem Lehmputz den leichten Abrieb an der Oberfläche zu nehmen, kann Leinöl als ideales Versiegelungsmittel verwendet werden. Das Leinöl muss pur und roh gewählt werden. Ein Firnis enthält immer Lösemittel, die in der Wirkung anderen verschließenden Versiegelungen gleichen.
Um die Oberfläche eines Lehmputzes zu „befestigen“ oder zu färben, kann eine Lehmfarbe aufgetragen werden. Sie ist noch dünnflüssiger als Rollputz aus Lehm. Bei der Verarbeitung in Mehrschichttechnik kann dem immer „dünner“ werdenden Schichtmodell gefolgt werden:
1. Unterputz sämig, gegebenenfalls mit Faserarmierung, anrühren
2. Oberputz für den rollenden Auftrag mit mittlerer Viskosität verwenden
3. Versiegelnde Abschlussschicht mit wässriger Lehmfarbe aufbringen
Bei den Unterschieden der Innenputze muss die Wahl von Lehmputz gut überlegt werden. In feuchten Umgebungen wie einem Keller kann ein Lehmputz den typischen Kellermief beseitigen. Bei zu starker Feuchtigkeitsbelastung, eventuell kombiniert mit Ausblühungen im Mauerwerk, ist die Haltbarkeit nicht immer und sicher gegeben.