Im Neubau und bei Sanierung paradox
Wer über einen Lehmputz an Innenwänden nachdenkt, sollte die Eigenschaften und Vorteile in den Vordergrund seiner Überlegungen stellen. Es ist gewissermaßen widersinnig, den Lehmputz luftdicht zu versiegeln, wie es beim Tapezieren zwangsläufig geschieht.
In einigen Fällen bestehen in alten Gebäuden mit Lehm verputzte Wände, die sich nicht mehr in einem optisch zeitgemäßen Zustand befinden. Sie können technisch gesehen problemlos tapeziert werden. Generell gilt, dass Tapetenkleister auf Lehmputz nach dem Prinzip „viel hilft viel“ aufgebracht werden muss. Dementsprechend „gründlich“ wirkt die luftdichte Versiegelung.
Zu wässrigen Leim vermeiden
Da Lehmputz bei hoher Feuchtigkeits- und Wasseraufnahme weich wird, sollte Kleister für Tapete eher „breiig“ und „sämig“ als dünn und flüssig angerührt werden. Ein großer Unterschied zwischen Lehmputz und Kalkputz besteht in der Haltbarkeit und Härte der Putzschicht.
Beim Material des Innenputzes sollte die Beschaffenheit und das Gewicht von Tapeten berücksichtigt werden. Folgende Tapeten können problemlos auf beiden Putzarten befestigt werden:
- Raufaser
- Dünne und leichte Papiertapeten
- Dünne und leichte Textiltapeten
Auf Lehmputz sollten folgende Tapeten nicht aufgebracht werden:
- Vliestapeten
- Kunststofftapeten
- Dicke Strukturtapeten
Materialstärke und Haltbarkeit
Lehmputz steigert seine positiven Eigenschaften bezüglich Feuchtigkeitsaufnahme und Luftreinigung durch die Stärke seines Auftrags. Wenn Tapezieren vorgesehen ist, wird die
maximale Stärke des Innenputzes von Kalkputz deutlich unterschritten.
Bei der Entscheidung zwischen Kalkputz und Lehmputz ist für tapezierte Flächen der Kalkputz die bessere Wahl. Durch seine Härte und chemische „Verschränkung“ mit dem Untergrund hält der Kalkputz beim Tapezieren auch dicke und schwere Tapeten besser.