Die Ökobilanz der Infrarotheizung: Ein Überblick
Die Ökobilanz einer Infrarotheizung wird durch mehrere Faktoren bestimmt. Besonders wichtig ist die Stromquelle, die für den Betrieb genutzt wird.
Stromquelle und CO2-Emissionen
Eine zentrale Rolle für die Umweltfreundlichkeit von Infrarotheizungen spielt die Stromquelle. Konventionelle Energiequellen wie Kohle oder Gas erzeugen bei der Stromerzeugung CO2-Emissionen und verschlechtern die ökologische Bilanz der Heizungen. Grüner Strom kann diesen Effekt verbessern, insbesondere tagsüber, wenn die Nachfrage nach Strom geringer ist.
Effizienz und Wärmeverluste
Infrarotheizungen nutzen Strahlungswärme, um direkt Oberflächen wie Wände und Möbel zu erwärmen, anstatt die Raumluft. Das minimiert Energieverluste im Vergleich zu traditionellen Konvektionsheizungen. Besonders in gut gedämmten Häusern wird die Wärme länger gespeichert, was den Energiebedarf erheblich reduziert.
Photovoltaik-Kombination
Eine Kombination mit einer Photovoltaikanlage kann die Ökobilanz von Infrarotheizungen erheblich verbessern. Zwar kann die erzeugte Strommenge im Winter nicht den gesamten Bedarf decken, jedoch liefert sie erneuerbare Energie. Ein Batteriespeicher kann helfen, überschüssige Sonnenenergie zu speichern und bei Bedarf zu nutzen.
Zahlen und Fakten
Typische Infrarotheizungen benötigen in einem gut gedämmten KfW70-Haus mit etwa 120 Quadratmetern Wohnfläche circa 2 kWh Strom pro Tag. Die Nutzung von Photovoltaik und einer zusätzlichen Wärmepumpe kann die Ökobilanz signifikant verbessern.
Langfristige Betrachtung
Über die gesamte Lebensdauer betrachtet, bieten Infrarotheizungen in gut gedämmten Gebäuden, die von nachhaltigen Energiequellen gespeist werden, eine umweltfreundliche Alternative.
Lösungsansätze für eine bessere Ökobilanz
Um die Ökobilanz Ihrer Infrarotheizung zu verbessern, können folgende Ansätze hilfreich sein:
1. Eigene Stromproduktion erweitern:
Eine Photovoltaikanlage ist entscheidend für die Erzeugung erneuerbaren Stroms. In Verbindung mit einem modernen Energiespeichersystem können Sie das ganze Jahr über mehr eigenen Strom nutzen, selbst wenn die Sonnenstunden im Winter begrenzt sind. Dies reduziert die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen erheblich.
2. Solarkollektoren für Warmwasser:
Zusätzlich zur Photovoltaikanlage können Solarkollektoren zur Warmwasseraufbereitung integriert werden. Dies entlastet die Infrarotheizung, da weniger Energie zur Erwärmung des Wassers benötigt wird. Eine solarthermische Anlage kann ganzjährig zur Reduzierung des Energiebedarfs beitragen.
3. Einsatz von Wärmepumpen:
Wärmepumpen nutzen Umgebungswärme und arbeiten sehr energieeffizient. Insbesondere während der Übergangszeiten im Frühjahr und Herbst kann die Wärmepumpe den Großteil der Heizarbeit übernehmen.
4. Gebäude-Energieberatung und Sanierung:
Lassen Sie Ihr Gebäude von einem Energieberater prüfen. Maßnahmen wie die Dämmung von Dach, Wänden und Fußböden sowie der Austausch alter Fenster minimieren Wärmeverluste. Dies führt zu erheblichen Energieeinsparungen und verbessert die Gesamtökobilanz Ihres Heizsystems.
5. Intelligente Heizungssteuerung:
Eine smarte Heizungssteuerung optimiert den Energieverbrauch Ihrer Infrarotheizung. Diese Systeme passen das Heizverhalten an Ihre täglichen Gewohnheiten an und vermeiden unnötigen Energieverbrauch.
Durch diese Maßnahmen maximieren Sie die Effizienz Ihrer Infrarotheizung und leisten gleichzeitig einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz.
Zusatzheizung oder Hauptheizung?
Infrarotheizungen sind vielseitig einsetzbar und können sowohl als Hauptheizung als auch als Zusatzheizung genutzt werden. Die Entscheidung sollte jedoch sorgfältig abgewogen werden.
Infrarotheizung als Hauptheizung
Bei der Nutzung als Hauptheizung ist die Gebäudeisolierung ein kritischer Faktor. In gut gedämmten Gebäuden, insbesondere modernen Neubauten, können Infrarotheizungen effizient und kostengünstig eingesetzt werden. Hier erwärmt die Direktwärme die Räume schnell und gleichmäßig. Bedenken Sie jedoch, dass hohe Stromkosten anfallen können, wenn die Stromquelle nicht aus erneuerbaren Energien stammt. Eine umfassende Heizlastberechnung im Vorfeld ist unverzichtbar.
Infrarotheizung als Zusatzheizung
Infrarotheizungen eignen sich besonders für Räume, die nur zeitweise genutzt werden oder punktuell zusätzliche Wärme benötigen. Sie sind flexibel einsetzbar und können bei Kälteeinbrüchen schnell für Behaglichkeit sorgen. Besonders in älteren Gebäuden mit schlechterer Dämmung sind sie eine sinnvolle Ergänzung zu bestehenden Heizsystemen.
Vorteile der Infrarotheizung als Zusatzheizung
- Flexible Anwendung: Ideal für selten genutzte Räume wie Gästezimmer, Bäder oder Home-Offices.
- Schnelle Wärme: Prompte Erwärmung von bestimmten Bereichen.
- Einfache Installation: Keine aufwendigen baulichen Maßnahmen erforderlich.
Die Wahl, ob eine Infrarotheizung als Haupt- oder Zusatzheizung genutzt wird, hängt von den individuellen Gegebenheiten ab. In hochgedämmten Neubauten kann sie eine effiziente Hauptheizung darstellen, während sie in schlecht gedämmten Bestandsgebäuden besser als Zusatzheizung verwendet wird.
Infrarotheizung im Neubau
Neubauten bieten besondere Vorteile für den Einsatz von Infrarotheizungen, insbesondere wenn sie in energieeffiziente Gebäudekonzepte eingebunden werden. Dank der geringen Anschaffungskosten und der nahezu wartungsfreien Betriebsweise sind sie eine kostengünstige Heizlösung.
- Gebäudeisolierung: Achten Sie darauf, dass Ihr Neubau mindestens dem Effizienzhaus-Standard EH 40 entspricht. Eine hohe Dämmqualität senkt den Energiebedarf erheblich.
- Photovoltaikanlage: Kombinieren Sie Ihre Infrarotheizung mit einer Photovoltaikanlage, um sauberen Strom zu erzeugen und die Ökobilanz zu verbessern.
- Hybridlösungen: Erwägen Sie eine Kombination aus Infrarotheizung und einer kleinen Wärmepumpe. Diese kann während milder Temperaturen die Heizlast übernehmen und den Stromverbrauch der Infrarotheizung verringern.
Durch diese Maßnahmen senken Sie die Betriebskosten und leisten einen Beitrag zum Umweltschutz. Die Integration in ein durchdachtes ökologisches Versorgungskonzept macht die Infrarotheizung im Neubau nicht nur komfortabel, sondern auch umweltfreundlich.
Beispielrechnung
Hier eine Beispielrechnung für den Betrieb einer Infrarotheizung in einem KfW70-Einfamilienhaus (ca. 120 qm) mit Photovoltaikanlage und Brauchwasserwärmepumpe.
1. Annahme der Heizleistung und Nutzungsdauer:
- Installierte Heizleistung: 5.280 Watt (verteilt auf mehrere Heizkörper)
- Heizdauer: durchschnittlich 6 Stunden pro Tag während der Heizperiode.
2. Ermittlung des Stromverbrauchs für die Heizung:
- Tagesverbrauch: 31,68 kWh
- Heizperiode von 180 Tagen: 5.702,4 kWh
3. Photovoltaik-Eigenverbrauch:
- Winterproduktion: ca. 6 kWh/Tag
- Eigenverbrauch für Heizung: 30% der PV-Energie entspricht 1.710 kWh für 180 Heiztage
4. Zukauf von Restenergie:
- Restbedarf: 3.992,4 kWh bei einem Strompreis von 0,30 €/kWh sind ca. 1.197,72 €
- Zusätzlich ca. 800 kWh pro Jahr für Warmwasser
5. Gesamtkosten Strom (Heizung + Warmwasser):
ca. 1.437,72 €
Diese Beispielrechnung zeigt, dass die Kombination von Infrarotheizung und Photovoltaikanlage erhebliche Einsparungen ermöglicht, trotz des notwendigen Zukaufs von Restenergie.
Beratung und Planung
Eine sorgfältige Planung und fundierte Beratung sind essenziell für die erfolgreiche Integration einer Infrarotheizung. Der erste Schritt ist die professionelle Durchführung einer Heizlastberechnung. Diese Analyse bestimmt den genauen Energiebedarf und passt das Heizungssystem entsprechend an. Dabei ist es wichtig, sicherzustellen, dass die Infrarotheizung ausreichend Wärme liefert, ohne überdimensioniert zu sein.
Lassen Sie Ihr Gebäude von einem Energieberater überprüfen. Der Experte führt eine umfassende Heizlastberechnung durch und berät zur optimalen Positionierung und Dimensionierung der Heizkörper. Eine gezielte Platzierung an geeigneten Stellen maximiert die Effizienz und den Komfort.
Besprechen Sie auch die Möglichkeiten der Temperatureinstellung und Steuerung. Moderne Infrarotheizungen können in Smart-Home-Systeme integriert werden, was den Heizbetrieb noch effizienter gestaltet.
Planen Sie auch die Kombination mit anderen nachhaltigen Energiequellen wie einer Photovoltaikanlage oder einer Wärmepumpe. Diese Technologien senken die Energiekosten und verbessern die Ökobilanz Ihrer Heizung.
Kontaktieren Sie neutrale Beratungsstellen oder spezialisierte Fachberater, um sicherzustellen, dass alle individuellen Anforderungen berücksichtigt werden. Eine umfassende und herstellerunabhängige Beratung hilft, Fehlkalkulationen zu vermeiden und das passende Heizkonzept zu entwickeln.
Abschließend sollte eine präzise und detaillierte Planung erfolgen, um sicherzustellen, dass alle technischen und logistischen Aspekte abgedeckt sind. So gewährleisten Sie, dass Ihr Heizsystem effizient und nachhaltig arbeitet und langfristig kostensparend und umweltfreundlich ist.