Hormone in Kläranlagen
Die Stoffkonzentration von Hormonen im Abwasser ist sehr gering. Hormone werden von der Reinigungsstufen einer Kläranlage aber nicht entfernt.
Die meisten Hormone sind nur schwer wasserlöslich und sammeln sich in Klärschlämmen und gelangen so in das Sediment von Gewässern, die als Vorfluter dienen, und möglicherweise auch in geringen Mengen ins Grundwasser.
In den Gewässern werden sie von Fischen aufgenommen. Die Belastung untersuchter Gewässer belief sich in manchen Fällen auf Mengen im Bereich von drei Milliardstel Gramm pro Liter Wasser.
Wirkung auf Fische
Bei männlichen Fischen kommt es durch die stetige Hormonaufnahme zu einer deutlichen Verweiblichung und zu einer Herabsetzung der Zeugungsfähigkeit. Bei weiblichen Fischen wurde lediglich ein erhöhter Hormonspiegel festgestellt.
Besonders häufig kommen Östrogene und Estradiol vor. Beides sind weibliche Hormone, die bei männlichen Individuen zwar in sehr geringer Menge ebenfalls vorhanden sind, bei erhöhter Zufuhr aber zu Verweiblichung führen.
Wirkung auf den Menschen
Die Wirkungen auf den Menschen sind bislang nicht untersucht. Vor allem die Langzeitwirkung sehr geringer Dosen wird kontrovers diskutiert.
Andere Studien belegen aber, dass es in den letzten Jahrzehnten zu einem deutlichen Anstieg von Hodenkrebs und Mißbildungen am Genitale kommt, die möglicherweise auf Hormone zurückzuführen sein könnte. Bei Männern sinken auch die Spermienzahlen seit Jahren signifikant.
Ein Zusammenhang mit Hormonen im Trinkwasser ist aber bislang wissenschaftlich nicht erwiesen.
Nachweis von Hormonen
Aufgrund der geringen Konzentrationen ist ein Nachweis im Abwasser und auch im Trinkwasser sehr aufwändig. Eine Aufrüstung der Kläranlagen, um bestimmte Medikamentenreste und Hormone herauszufiltern gilt als unwirtschaftlich.
Entfernung von Hormonen aus dem Trinkwasser
Eine Entfernung durch herkömmliche Wasserfilter ist bei solchen Schadstoffen nur wenig wahrscheinlich.
Lediglich Feinstfilter und Umkehrosmose-Anlagen sind in der Lage, auch solche Moleküle herauszufiltern.