Zementestrich braucht am längsten
Jeder Estrich besitzt Restfeuchte, die sich auf ein bestimmtes Maß reduzieren muss, bevor er Belegreife erreicht. Im Gegensatz zu Anhydritestrich oder nacktem Beton hat Zementestrich den längsten Trocknungsprozess unter den gängigen Werkstoffen.
Damit keine bleibenden Schäden entstehen, beziehungsweise Bodenbeläge zerstört werden, muss mit einem Messgerät für Restfeuchte festgestellt werden, ob die sogenannte Belegreife mindestens erreicht wurde. In den herkömmlichen Bausituationen dauert dieser Prozess zwischen vier und acht Wochen, auch abhängig von der Stärke des Estrichs und er Art des Bodenbelags. Beschleunigte Trocknung durch Beheizen und Bestrahlen ist nur sehr bedingt möglich, da die Abbindung physikalisch irritiert werden kann.
Restfeuchte und Bodenbeläge
Den folgenden Bodenbelägen sind maximale Restfeuchtigkeitswerte zugeordnet:
Bodenbelag | max. Restfeuchte in % | mit Fußbodenheizung |
---|---|---|
Elastische Auslegeware | 2 | 1,8 |
Laminat | 2 | 1,8 |
Parkett | 2 | 1,8 |
Keramik & Stein Dünnbett | 2 | 1,8 |
Keramik & Stein Dickbett | 3 | 3 |
Textilien mit Diffusion | 3 | 3 |
Textilien ohne Diffusion | 2,5 | 1,8 |
Messmethoden und Verfahren
Unter den unterschiedlichen Methoden, die Restfeuchte in Zementestrich zu messen, sind nur zwei Methoden offiziell als fachgerecht zugelassen. Der sogenannte Darr-Test muss in einem Labor erfolgen, weswegen aus praktischen Gründen fast ausschließlich das Kalziumkarbid-Messgerät angewendet wird.
Eine Estrichprobe wird zerkleinert und mit Kalziumkarbid gemischt. Aus dem entstehenden Druck kann das Gerät die Restfeuchte in Prozent errechnen. Mit ihm kann bei Prüfung mehrerer Proben ein ungleichmäßiges Trocknen festgestellt werden und gegebenenfalls entgegengewirkt werden (Beschattung, Schutz vor Durchzug, eventuell abdecken). So lassen sich Risse verhindern und das Schwinden während der Trocknung gleichmäßiger verteilen.