Wann ist ein Boden belegreif?
Bei neu erstellten oder sanierten Estrichen muss vor der Weiterbearbeitung – also der Belegung mit Fußbodenbelägen und etwaigen Klebemitteln – immer eine gewisse Trocknungszeit eingehalten werden. Reif zum Belegen ist ein Rohfußboden mit Erreichen der sogenannten Gleichgewichtsfeuchte, auch Ausgleichs-, Haushalts- oder Restfeuchte genannt. Damit ist der Feuchtegehalt in einem Baumaterial gemeint, der sich in ein Gleichgewicht zur umgebenden Luftfeuchtigkeit eingependelt hat. Der Trocknungsprozess eines frisch ausgebrachten Estrichs hört also an einem bestimmten Punkt auf – ab da ändert sich der Feuchtegehalt nicht mehr, es tritt keine Feuchtigkeit mehr aus und der Fußbodenbelag kann guten Gewissens verlegt werden.
Wie wird die Boden-Feuchtigkeit gemessen?
Damit sich Fußbodenbeläge nicht ablösen oder Schimmel darunter entsteht, muss die Gleichgewichtsfeuchte nicht nur erreicht, sondern auch verbindlich festgestellt werden. Dazu werden Messmethoden angewandt, die dem Verleger des Fußbodenbelags obliegen. Dazu werden vor allem folgende Methoden angewandt:
- CM-Methode
- Kapazitive Methode
Beide Methoden beruhen auf Messungen sekundärer Eigenschaften der Messprobe, sodass zur Ermittlung des wirklichen Feuchtigkeitsgehalts des Estrichs Eichtabellen herangezogen werden müssen.
Wie funktioniert die CM-Methode?
Die juristisch anerkannte Methode zur Beurteilung der Estrich-Feuchte ist die sogenannte CM-Methode. Dabei wird eine feuchte Probe des Estrich mit Calciumcarbid in einer Flasche mit integriertem Druckmesser gemischt. Der gemessene Druckwert kann dann in einer Eichtabelle nachgesehen und mit einem Feuchtigkeitsgehalt gleichgesetzt werden. Folgende Werte gelten bei Estrichen ohne Fußbodenheizung als Maximal-Grenzwerte für die Belegung mit gängigen Materialien:
Fußbodenbelag | Zementestrich | Calciumsulfatestrich |
---|---|---|
Elastische Beläge | 2% | 0,5% |
dampfdurchlässige Textilbeläge | 3% | 1% |
Dampfhemmende Textilbeläge | 2,5% | 0,5% |
Holzbeläge (Parkett/Laminat) | 2% | 0,5% |
Mineralische Beläge im Dickbett | 3% | – |
Mineralische Beläge im Dünnbett | 2% | 0,5% |
Wie funktioniert die Kapazitive Methode?
Bei der kapazitiven Feuchtigkeitsmessung, auch Dielektrisches Verfahren genannt, wird der Feuchtigkeitsgehalt indirekt über die elektrische Leitfähigkeit des Estrichs ermittelt. Je höher die elektrische Leitfähigkeit, desto höher ist auch der Feuchtigkeitsgehalt. Bei der Interpretation von Messwerte kommt es immer auf das verwendete Messgerät an. Jedes Messgerät misst anders – das heißt, dass es auch keine einheitlichen Eichtabellen für die Messwerte gibt. Höherwertigen Geräten liegt oft eine individuelle Eichtabelle vom Hersteller bei. Wenn es keine Tabelle gibt, müssen Sie mit Vergleichsmessungen arbeiten.
Wie kann man Boden-Feuchtigkeit noch messen?
Zuletzt gibt es noch die Darrmethode, auch Gravimetrische Feuchtigkeitsmessung genannt. Dabei müssen wie bei der CM-Methode Estrichproben genommen werden. Diese werden in einem Trockenschrank so lange getrocknet, bist sich ihr Gewicht nicht mehr verändern. Die Gewichtsdifferenz zwischen einer nicht getrockneten und einer getrockneten Probe ergibt den Feuchtigkeitsgehalt des Estrichs. Je nach Estrichart ist eine andere Trocknungstemperatur nötig (40°C für Calciumsulfat, 105°C für Zement oder Mangesia).