Mauern als Biotope
Als wahrscheinlich früheste Art der Verwendung in der Geschichte wurden aus Sandstein Trockenmauern errichtet. Bruchsteine und Findlinge können grob geschlagen beziehungsweise gespalten aufeinander gesetzt werden. Die Sandsteinmauer erhielt ihre Stabilität durch das Einstopfen von Sand, Matsch und Kieseln.
Bis heute werden Trockenmauern aus Sandstein hergestellt. Verbreitet sind große Fugen und versetzte Aufschichtungen, die Platz für eine Vielzahl von Klein- und Kleinsttieren schaffen. Eidechsen, Nager, Insekten und viele andere Nützlinge erhalten ein Biotop, dessen Funktion zusätzlich von Pflanzenanwuchs unterstützt wird. Die meist frei stehenden Mauern erfüllen keinen Stütz- oder Befestigungszweck.
Kein tragendes Gestein
Für das Mauern von massiven Gebäudewänden und tragenden Bauteilen wird Sandstein heute in Europa nicht mehr verwendet. Ausnahme stellen Stelen und Säulen dar, die vor allem in Südeuropa als tragende Teile in Innenhöfen oder Durchgängen ihren Platz finden. Für massive Stützmauern ist der Sandstein zu instabil.
Zur Dekoration wird Sandstein in erster Linie in Form von Verkleidungsplatten für Fassaden eingesetzt. Seine vielfältigen Erscheinungsformen erlauben den Einsatz sowohl in moderner zeitgenössischer Architektur als auch die Aufnahme alter Stilepochen. Hier kommen auch teilweise Verwendungen wie Fensterbänke und -stürze oder Mauerwerkschmuckelemente in Form von Skulpturen und Fresken zum Einsatz.
Alters- und Gebrauchsspuren
Die Eigenschaften von Sandstein als weichem Gestein machen ihn widerstandsfähig, ab nicht für jede Verwendungsart geeignet. Grundsätzlich ist Sandstein witterungsbeständig, aber verwittert trotzdem sichtbar. Diese „Empfindlichkeit“ verändert die Oberfläche und erzeugt einen Alterungsprozess, der den persönlichen Geschmack treffen sollte.
Anders als Hartgesteine sind die Alterungs- und Gebrauchsspuren zum späteren Zeitpunkt nicht komplett rückgängig zu machen. Das spielt bei der Wahl von Sandsteinplatten als Bodenbelag eine wichtige Rolle. Das Verlegen von Sandsteinplatten und die dauerhafte Nutzung sind kein Problem, wenn einige Schutzmaßnahmen getroffen werden.
Ein lebender Stein
Da Staub dem Sandstein zusetzt, ist ein gründliches Säubern mit dem Staubsauger direkt nach dem Verlegen wichtig. Zudem sollten stark benutzte Flächen wie beispielsweise Laufwege in Fluren durch Teppiche oder Läufer geschützt werden. Flüssigkeiten dringen in das poröse Gestein ein, weswegen ein schnellstmögliches Unterbinden des Einsickerns empfehlenswert ist.
Sandstein kann als „lebender“ Stein bezeichnet werden, dass ständig atmen muss und damit gleichzeitig für eine Raumklimaunterstützung sorgt. Daher empfiehlt sich das Imprägnieren der Oberflächen mit Steinöl oder einem anderen nicht versiegelndem Imprägniermittel.
Seine gute Bearbeitbarkeit und die Vielzahl von unterschiedlichen Sandsteinarten lässt auch Treppenbau zu. Im Bereich von Skulpturen und Reliefs werden sowohl Gebrauchskonstruktionen wie Sitzbänke, Brunnen und Pflanzenkübel verziert als auch Fresken und anderer skulpturaler Schmuck erstellt.