Mit Schrauben kann es verschiedene Schwierigkeiten geben
Insbesondere Schrauben, die mit einem Gegengewinde versehen sind, also in der Regel metrische oder zöllige Schrauben, neigen unter bestimmten Umständen dazu, abzureißen:
- wenn sie durch Korrosion festgerostet sind
- wenn die Schrauben weit zuvor mit zu viel Drehmoment angezogen wurden
- wenn keine weiteren Maßnahmen zum Lösen der Schrauben getroffen wurden
Natürlich muss eine zu fest angezogene Schraube nicht reißen, wenn sie viel später herausgedreht werden soll. Auch beim Eindrehen der Schraube kann das schon funktionieren. Bei Mechanikern ist oft der Spruch „Vorsicht, nach fest kommt ab!“ zu hören. In seltenen Fällen kann es auch sein, dass beim Aufdrehen der Schraube schlicht in die falsche Richtung gedreht wird. Insbesondere Linksgewinde sind riskant, weil sie selten sind.
Verschiedene Optionen, eine abgebrochene Schraube zu lösen
Zum Lösen einer abgebrochenen Schraube oder eines Bolzens gibt es verschiedene Vorgehensweisen. Steht die Schraube oder der Bolzen über, können Sie zwei Muttern aufschrauben und kontern. Diese können dann aufgedreht werden, wenn die Schraube noch entsprechend vorbehandelt wird. Was an Vorbehandlungen erfolgen kann und sollte, können Sie weiter unten im Text nachlesen.
Kontermuttern aufschrauben oder anschweißen
Meist ist eine Schraube aber so ungünstig abgebrochen, dass sie nicht mehr genügend übersteht, um eine Mutter, geschweige denn zwei Muttern aufzudrehen. Dann kann es helfen, wenn Sie die Mutter anschweißen. Hilft auch das nichts, können Sie auch einen Schraubenausdreher verwenden. Hier finden Sie eine Anleitung zum Gebrauch von einem Schraubenausdreher.
Schraubenausdreher mit Aufbohren der Schraube
Schraubenausdreher sind aber auch nicht das Nonplusultra als Lösung. Das Problem: der Schraubenausdreher ist konisch zulaufend an der Spitze und wird über das vorhandene Linksgewinde in der Drehrichtung in die Schraube eingedreht, in der sie sich eigentlich löst (bei herkömmlichem Rechtsgewinde). Das heißt, dazu muss ein Loch in die Schraube oder den Bolzen gebohrt werden.
Der Haken mit Schraubenausdrehern
Drehen Sie nun den Schraubenausdreher ein, spreizen Sie durch den konischen Verlauf des Werkzeugs den Rest des Schraubenschafts auseinander. Dieser Effekt wird verstärkt bei dünneren Schraubenschäften. Dadurch kann die abgebrochene Schraube dann noch fester sitzen. Schnell reißt der Schraubenausdreher dann auch noch ab und sitzt nun seinerseits im Schraubenrest fest. Aufbohren ist nun noch schwieriger, weil es sich um gehärteten Stahl handelt.
Profiwerkzeug: verzahnte Bolzen, die die Schraube nicht spreizen
Also benötigen Sie eine Lösung, die sicherstellt, dass auch Ihr Werkzeug nicht abbrechen kann. Hier gibt es zwei Werkzeuge: einen Bolzenausdreher und spezielle Profisets zum Ausdrehen abgebrochener Schrauben. Die Vorbereitungsarbeiten sind beide Male dieselben; Sie müssen die Schraube aufbohren.
Das Aufbohren der Schraube
Mit beiden Werkzeugen wäre es wichtig, dass das Bohrloch möglichst mittig in der Schraube gebohrt wird. Bolzenausdreher kommen aber meist ohne weiteres Zubehör, das heißt, das Vorbereiten des Bohrlochs geschieht ohne entsprechende Hilfen. Zunächst wird die Schraube gekörnt. In die Körnung wird dann ein kleiner Metallbohrer gesetzt und langsam gebohrt. Dazu ist auch gutes Kriech- oder Schneidöl wichtig. Der Körner muss wirklich spitz und hart sowie der Metallbohrer sehr scharf sein.
Bohren mit Führung
Die speziellen Profisets erleichtern alles. Sie enthalten Bohrer in verschiedenen Größen, dazugehörige Ausdrehbolzen, die in die Bohrung getrieben werden und Überwurfmuttern, über die dann die Ausdrehbolzen herausgedreht werden. Außerdem sind spezielle Führungsrohre enthalten, die entweder auf oder in die Gewindebohrung gesetzt werden können. So ist gewährleistet, dass die Bohrung tatsächlich in der Mitte des Schafts erfolgt.
Ausdrehbolzen in aufgebohrte Schraube treiben und ausdrehen
Der Ausdrehstift ist mit scharfen Stegen versehen, die den Durchmesser des Stifts etwas größer machen als den des dazugehörigen Bohrers. Dann wird der Stift in die Bohrung getrieben. Beim späteren Drehen setzt sich der Stift fest wie ein Zahnrad. Der Vorteil gegenüber dem Schraubenausdreher: der verbliebene Schraubenschaft wird nicht gespreizt. Nahezu jede abgebrochene Schraube lässt sich zuverlässig entfernen.