Spiegelfolie als Spiegelersatz – der Tauglichkeits-Check
Spiegelfolie ist auf den ersten Blick eine pfiffige Erfindung. Gegenüber festen Glasspiegeln lockt sie mit folgenden Vorzügen:
- einfache Anbringung ohne Bohren
- leichtgewichtig
- unzerbrechlich
- kann preisgünstig sein
Durch Metallbedampfung erhält Spiegelfolie eine reflektierende Oberfläche und kann dank rückseitiger Klebebeschichtung direkt und ohne Bohren auf Wandflächen oder Möbelfronten aufgebracht werden. Im Vergleich zu Glasspiegeln wiegt eine Spiegelfolie außerdem um ein Vielfaches weniger und kann auch nicht zerbrechen. Der im Vergleich zu neuen Ganzkörper-Glasspiegeln teilweise deutlich niedrigere Preis kann auch verlockend sein.
So weit, so vielversprechend. Leider haben Spiegelfolien auch einige Nachteile. Und die sind ganz wesentlich:
- mangelhafte Reflexionsqualität
- Wandflächen und Möbelfronten quasi nie völlig frei von Unebenheiten
Allem voran muss die mangelhafte Reflexionsqualität genannt werden, die weit hinter die von Glasspiegeln zurückfällt. Das liegt vor allem daran, dass die Folie aufgrund ihrer Flexibilität kaum völlig plan aufgebracht werden kann. Die Flächen, die sich an Wänden oder Schranktüren bieten, sind außerdem nie frei von minimalen Unebenheiten, die das Spiegelbild schon merklich beeinträchtigen.
Billige Spiegelfolien sind außerdem sehr dünn und mit qualitativ oft minderwertiger Spiegelbeschichtung versehen – die Reflexionsqualität ist hier dementsprechend ernüchternd.
Inwieweit Spiegelfolie trotzdem als Spiegelersatz taugt
Spiegelfolie als preisgünstige schnell anzubringende Alternative zum gläsernen Ganzkörperspiegel zu sehen, ist also leider eine Illusion. Jedenfalls dann, wenn man sich ein realitätsgetreues, gestochen scharfes Spiegelbild wünscht. Die Abbildungen im Netz von Spiegelfolie, die glasklar reflektieren, stehen in krassem Kontrast zu den Nutzererfahrungen.
Wenn man aber zu Kompromissen bereit ist, kann man aus Spiegelfolie aber durchaus etwas herausholen. Wichtig dabei ist, dass man
- keine klinische Spiegelbildqualität benötigt
- völlig plane Oberflächen, am besten Fliesen, nutzt
- nicht zum billigsten Produkt greift
- möglichst kleinflächige Folienstücke verwendet
Wer sich nur grob selbst betrachten möchte und sich von der spiegelnden Folienoberfläche auch eine gefühlte Raumvergrößerung und mehr Helligkeit wünscht, kann von Spiegelfolie durchaus profitieren. Für eine einigermaßen brauchbare Qualität des eigenen Spiegelbilds sollten Sie die ganz billigen Produkte vermeiden. Bei den dickeren, hochwertigeren Varianten kommt man allerdings schnell aus dem Preisvorteilsbereich gegenüber Glasspiegeln heraus.
Die besten Ergebnisse lassen sich erzielen, wenn man die Spiegelfolie auf glasierte Fliesen aufklebt. Dafür gibt es auch quadratisch zugeschnittene Spiegelfolien-Sets unterschiedlicher Maße. Der Vorteil dabei ist die sehr plane Oberfläche der Fliesen und die kleine Fläche der einzelnen Folienstücke, die Falten beim Ankleben vermeidet. Für eine größere Spiegelfläche muss dabei freilich die Unterbrechung durch das Fugenmuster in Kauf genommen werden.
Doch Glasspiegel?
Wen die Möglichkeiten, Spiegelfolie gewinnbringend einzusetzen, nicht überzeugen, dem seien Optionen ans Herz gelegt, wie auch Glasspiegel günstig zu bekommen und leicht zu montieren sind: in Tauschbörsen können Sie einfache Spiegel leicht zu kleinem Geld oder gar umsonst bekommen und mit doppelseitigem Klebeband halten sie auf Schranktüren etc. auch vollkommen sicher. So tun Sie auch noch etwas gegen die übermäßige Neuproduktion in unserer Zeit.