Schnittrichtung wichtig
Grundsätzlich kann jeder Teppich gekürzt werden, indem eine Kante sauber abgeschnitten wird. Bei einem gewebten Teppich handelt es sich jedoch um eine Verletzung der Struktur, die durch das Wiederverschließen der Schnittkante behoben werden muss. Durch die Technik des Kettelns werden fast alle Schnittkanten nach dem Kürzen des Teppichs wieder verschlossen.
Vor dem Kürzen des Teppichs durch Schneiden sollte die Kettelfähigkeit geprüft werden. Die verschiedenen Webarten, Garnverläufe und Knotenformen in der Teppichherstellung können spezielle Kettelarten erfordern. Bei manchen gekürzten Teppichen muss eine saubere Kante nur verdeckt und gegen Ausfransen befestigt werden. Bei anderen Webarten muss die „Verletzung“ der Webstruktur durch das Ketteln aufgenommen und repariert werden.
Bei einigen Teppichen erlauben die Webstrukturen nur ein Kürzen in einer Schnittrichtung. Wird die Webung in der „falschen“ Richtung geschnitten, kann es zu irreparablen Schäden kommen. Der Teppich kann auch durch Ketteln nicht mehr vor der zunehmenden „Aufdröselung“ der offen liegenden Randfasern geschützt werden.
Die Ketteltechnik erlaubt von schmalen, über die Schnittkante gelegten Garntunneln über mehrere Zentimeter breite Randbordüren bis hin zu stabilisierenden Sticktechniken viele Varianten, einen gekürzten Teppich einzufassen und ggf. optisch zu verändern. Vor dem Kürzen des Teppichs durch Zuschneiden sollte man sich von einem Fachmann beraten lassen, welche Art und Richtung des Zuschneidens empfehlenswert ist.
Teppichunterseite „glasieren“
Eine Alternative zum Kürzen und anschließenden Ketteln kann bei einigen Teppichen das Auftragen von flüssigem Kunststoff, meist auf Harzbasis, sein. Die dünne, beim Trocknen aushärtende Schicht „verklebt“ die Webunterseite des Teppichs. Beim Zuschneiden wirkt sie wie eine Art „Glasur“, die den Teppich auch an den Schnittkanten zusammenhält. Diese Technik wird häufig beim Schneiden von Teppichfliesen angewandt.