Holzinhaltsstoff als Verbündeter
Holz ist ein arbeitender Werkstoff, der nie ganz aufhört zu leben. Dies gilt auch für verleimte Platten und in geringerem Maße für Holzwerkstoffplatten. Wenn die Tischplatte verzogen ist, muss zuerst festgestellt werden, ob es sich um eine einachsige Biegung oder eine mehrachsige Verwindung handelt.
Generell hilft das Wissen, dass Holz den Inhaltsstoff „Lignin“ enthält, der die Fasern miteinander verbindet zusammenhält. Lignin kann durch Hitze und Feuchtigkeit verflüssigt werden. Dadurch bewegt sich das Holz in die Richtung, die durch die Schwerkraft oder durch Einspannvorrichtungen vorgegeben wird. Die Kraft des Lignins ist jedoch begrenzt, und je dichter das Holz ist, desto weniger kann es sich „ausrichten“.
Methoden und Hilfsmittel
Um eine verzogene Tischplatte zu bearbeiten, muss sie demontiert werden. Alle an ihr befestigten Bauteile müssen entfernt werden, was auch auf verleimte Verbindungen zutrifft.
Je nach Größe muss die schiefe Tischplatte auf einer ebenen Fläche gelagert werden. Die Raumtemperatur und die Luftfeuchtigkeit sollten stabil zwischen 20 und 23 Grad Celsius bei 50 bis 65 Prozent gehalten werden.
Wenn möglich, ist ein seitliches Einspannen der Platte mit Schraubzwingen hilfreich. Ist dies nicht möglich, können schwere Gewichte als „Richtungsanzeiger“ dienen.
Feuchtigkeit und Temperatur
Grundsätzlich kann die Platte mit Wärme, Wasserdampf und direkter Wässerung behandelt werden.
- Die Platte kann von der Unterseite her eingedampft werden
- Auf der Platte können befeuchtete Textilien ausgebreitet werden, die nach dem Austrocknen wiederholt befeuchtet werden müssen
- Mit einem Bügeleisen kann die Platte „glatt“ gebügelt werden.
Wichtig bei all diesen Methoden ist, eine Situation zu erzeugen in der die Platte die gewünschte Rückverformung in der angestrebten Weise erreicht. Gewichte und Einspannungen erhöhen die Chance, den Verzug auszugleichen, während die Schwerkraft allein nur sehr langsam, schwerfällig und bei dicken Platten hilft.