Was ist der grundlegende Unterschied zwischen einem Kaltdach und einem Warmdach?
Von einem Kaltdach ist die Rede, wenn das Dach selbst durch die Außenluft belüftet wird. Das war früher bei vielen alten Häusern mit Steildach der Fall. Meistens kann die Außenluft bei diesen Dächern ganzjährig frei unter der Dachabdeckung zirkulieren, indem die Luft rundherum durch eine Aussparung zwischen Dachüberstand und Zwischendecke fließen kann. Die nötige Wärmedämmung für die darunter liegende Etage war in solchen Fällen als Dämmschicht auf dem Boden des Dachbodens aufgebracht.
Es gibt allerdings auch Steildächer in Kalt-Dach-Bauweise, bei denen der Dachraum an sich gegen Zugluft abgedichtet ist. Zusätzliche Belüftungs-Zwischenräume unterhalb der Eindeckung und unterhalb der Dämmung sorgen in diesem Fall für die Belüftung des Dachs.
Bei einem Warmdach dagegen fehlen die Zwischenräume für die Belüftung. Damit könnte vor allem im Sommer eine stärkere Erwärmung der gesamten Dachkonstruktion einhergehen. Ausgeglichen wird dies bei modernen Dächern aber durch eine besonders dicke Dämmschicht. Diese ist ohnehin in vielen Fällen notwendig, um das Dachgeschoss als vollwertigen Wohnraum nutzen zu können.
Warum werden Steildächer heutzutage meistens als Warmdächer ausgeführt?
Das Dachgeschoss wird in den meisten neu erbauten Wohnräumen von Anfang an nicht nur als Abstellraum, sondern als regulär genutzter Wohnraum eingeplant. Um auch bei winterlicher Kälter und sommerlicher Hitze ein angenehmes Raumklima garantieren zu können, muss eine entsprechend hochwertige Isolierung mit eingeplant werden.
Ein Warmdach wird aufgrund der fehlenden Zwischenbelüftung auch als einschaliges Dach bezeichnet. Zwischen den Sparren wird oft der gesamte Zwischenraum für Isoliermaterial genutzt, dann ist von einer „Voll-Sparren-Dämmung“ die Rede.
Als zusätzlicher Schutz gegen sommerliche Hitze im Dachgeschoss kann auch eine Dachbegrünung helfen. Eine solche lässt sich mit speziellen Systemen heutzutage auch bei relativ steilen Steildächern realisieren.
Knackpunkt Dampfsperre oder Dampfbremse
Aufgrund der ständigen Belüftung stellt Luftfeuchtigkeit bei traditionellen Kaltdächern in der Regel kein größeres Problem dar. Beim Warmdach dagegen muss darauf geachtet werden, dass die in einem Haus permanent auftretende Feuchtigkeitsbelastung nach außen entweichen kann. Es sollte aber jedenfalls verhindert werden, dass Luftfeuchtigkeit aus der Raumluft langfristig für Tauwasser im Dämmmaterial sorgt und außerdem die Haltbarkeit der Dachkonstruktion beeinträchtigt.
Während eine Dampfbremse für eine Verringerung der Feuchtigkeits-Durchlässigkeit sorgt, soll die Dampfsperre das Dach komplett gegen Feuchtigkeit aus der Raumluft abdichten. Entsprechend sorgfältig muss eine Dampfsperre angebracht werden, um auch wirklich wirkungsvoll zu sein.
Für eine hundertprozentig dichte Dampfsperre (sofern für das jeweilige Dach notwendig) sollten Sie die folgenden Hinweise beachten:
- durch die Befestigung der Folie (üblicherweise mit dem Tacker) verursachte Schäden mit Dichtband verschließen
- im Bereich der Wandabschlüsse besondere Sorgfalt walten lassen
- Überlappungen mit Spezial-Klebeband sichern
- Durchdringungen für Rohre oder Kabel sorgfältig sichern
- beim Aufbringen der Innenwände Folienschäden vermeiden