Warum wird Zement üblicherweise mit Sand/Kies angemischt?
Die üblichen Zutaten für die Herstellung von Beton sind Zement, Wasser und Sand oder Kies. Der Unterschied zwischen Sand und Kies ist dabei nur die Gesteinskörnung. Je druckfester der Beton am Ende werden soll, desto größer wählt man die Gesteinskörnung. Für Beton, der viel Druck aushalten können muss, nimmt man also eher Kies, für weniger belasteten Beton Sand. Sand und Kies haben im Vergleich zu Erde die Eigenschaft, aus reinem Gesteinsmaterial zu bestehen. Sie enthalten also ausschließlich Steinkörnchen von relativ homogener Korngröße. Diese Eigenschaft macht Sand und Kies zu Materialien mit einer verlässlichen, berechenbaren Druckfestigkeit.
Was ist der Unterschied zwischen Sand/Kies und Erde?
Erde besteht im Gegensatz zu Sand oder Kies aus Gesteinskörnchen sehr feiner (Ton) und/oder unterschiedlicher Korngrößen (Lehm) und zusätzlich aus organischem Material wie tierischen oder pflanzlichen Rückständen. Gerade im Vergleich zu industriell aufbereitetem – in der Korngröße kontrolliertem und gewaschenem – Sand oder Kies, der im professionellen Bereich für die Anmischung von Beton verwendet wird, ist Erde also ziemlich heterogen und aus Bauherrnsicht „dreckig“.
Was passiert, wenn man Zement mit Erde anmischt?
Das entscheidende Kriterium, das für das klassische Anmischungsrezept mit Sand oder Kies spricht, ist also die verlässliche Druckfestigkeit. Wenn Sie Ihren Zement statt mit reiner Gesteinskörnung mit dem Erdaushub anmischen, der bei der Betonierarbeit sowieso anfällt, haben Sie diesbezüglich also weniger Garantie. Zwar enthält Erde natürlich auch die harten Gesteinskörnchen, auf denen schlussendlich die Last des Endresultats ruht – allerdings in sehr unterschiedlichem Maße, zumal es sehr verschiedene Erdqualitäten gibt. Wie fest und schwer das Betonergebnis bei Anmischung mit Erde wird, hängt also auch stark davon ab, wie lehmig, tonig oder sandig die verwendete Erde ist.
Wann ist das Anmischen von Zement mit Erde vertretbar?
Grundsätzlich können Sie sich bei der Entscheidung, ob Sie für Ihren Beton Erde verwenden, von zwei Kriterien leiten lassen:
- benötigte/gewünschte Druckfestigkeit des Betons
- Qualität der verfügbaren Erde
Wenn Sie ein Heimwerkerprojekt durchführen wollen, das mit nicht besonders viel Drucklast verbunden ist, können Sie tendenziell Erde verwenden. Viele Heimwerker haben das schon erfolgreich getan. Ein leichter Stützpfeiler für eine Fahne zum Beispiel hält auch in einem mit Erde angemischten Betonfundament gut genug. Ein Fundament für eine schwere Stützmauer sollten Sie hingegen besser mit reinem Kies anmischen. Ob Sie Erde für Ihr Betonprojekt verwenden können, entscheidet sich auch daran, wie Ihre Erde zusammengesetzt ist. Je sandiger/kieshaltiger sie ist, desto stabiler und fester wird Ihr Beton. Mit toniger Erde ergibt sich dagegen ein tendenziell instabiler Beton.