Die verschiedenen Schließzylinder
Zunächst einmal geht es darum, was für ein Zylinderschloss Sie wechseln möchten. Je nach Sicherheitsrelevanz haben sich unterschiedliche Türschlösser etabliert.
- Innenbereich: meist herkömmliche Buntbartschlösser
- Eingangstüren, Keller, Garagen usw.: Zylinder- und Stiftschlösser
Dabei können die Grenzen zwischen Stift- und Zylinderschlösser völlig verwischen, da auch Stiftschlösser als Zylinderschloss konzipiert sind. Bedenken Sie jedoch, dass explizit Stiftschlösser vermehrten Einsatz finden und häufig als Sicherheitsschlösser in Schließanlagen zu finden sind, bei denen Sie das Türschloss nicht ohne Weiteres wechseln können.
Abmessen vom Zylinderschloss vor dem Ausbau bzw. Wechsel
Dabei müssen Sie nicht zwingend den alten Schließzylinder ausbauen, um mit ihm als Muster dann erst ein neues Zylinderschloss kaufen zu können. Jedoch müssen Sie beim Abmessen exakt nach der Beschreibung in der nachfolgenden Anleitung zum Wechseln des Zylinderschlosses vorgehen, weil beide Seiten zur grob in der Mitte liegenden Gewindebohrung für die Fixierschraube unterschiedlich lang sein können.
Schrittweise Anleitung, um ein Zylinderschloss zu wechseln
- neues Zylinderschloss
- Schlüssel zum alten Zylinderschloss
- zumeist Kreuzschlitzschraubenzieher (für die Fixierschraube)
- eventuell kleiner Hammer
- speziellen Messwinkel mit Skala
- alternativ dazu ein passender Messschieber
- eventuell Kriechöl oder Rostlöser
1. Vorbereitungsarbeiten
a) Das Ausmessen des Zylinderschlosses
Um das Zylinderschloss auszumessen, müssen Sie es nicht zwingend ausgebaut haben. Öffnen Sie die Türe und Sie werden an der Stirnseite des Türblatts etwas unterhalb des Schlosses eine zumeist Kreuzschlitzschraube sehen (kann in seltenen Fällen auch eine herkömmliche Schlitzschraube sein).
Ausgehend vom Mittelpunkt dieser Bohrung messen Sie jetzt zur jeweiligen Zylinderschlossaußenseite nach links bzw. nach rechts. Beide Maße müssen nicht, können aber identisch sein. Typische Maße (I steht für innen, A für außen) wären I30/A30 mm oder I30/A35 mm.
b) Das Ausmessen zu der Türbeschlagsaußenseite
Nicht immer ist der Schließzylinder aber bündig mit dem Türbeschlag. Dabei kann es sich um ein Zylinderschloss handeln, das zu kurz gewählt wurde oder aber in der nächsten genormten Länge überstehen würde. Der Fachhandel informiert Sie darüber.
Jedenfalls sollten Sie vorsichtshalber auch die Maße zu den Türbeschlägen abmessen. Käme tatsächlich ein anderes Zylinderschloss infrage, haben Sie im Fachhandel sofort alle relevanten Daten zur Hand.
c) Präventives Vorbehandeln der Zentrierschraube
Sprühen Sie in das alte Zylinderschloss Rostlöser oder Kriechöl, sodass es möglichst bis zum Gewinde für die Zentrierschraube reicht.
2. Ausbauen vom Zylinderschloss
Nachdem Sie nun ein passendes, neues Zylinderschloss geholt haben, können Sie den alten Schließzylinder ausbauen. Dazu drehen Sie zunächst die Fixierungsschraube an der Stirnseite des Türblatts heraus (von dem ausgehend Sie zuvor die Maße genommen hatten). Insbesondere bei Türen nach außen können sich hier die Witterungsverhältnisse bemerkbar machen, weil diese Schraube sehr fest sitzen kann (festgerostet).
Daher sollten Sie schon nach dem Ausmessen Kriechöl oder Rostlöser in das alte Schloss sprühen. Nicht immer zeigt das jedoch Wirkung und die Zentrierschraube kann nach wie vor extrem fest sitzen. In diesem Fall setzen Sie den Schraubenzieher auf dem Schraubenkopf an und üben ein paar gezielte und gefühlvolle Hammerschläge auf den Schraubenzieher aus. Spätestens jetzt sollte sich die Schraube lösen.
3. Herausnehmen und Wechseln des Zylinderschlosses
Das Herausdrehen kann einige Zeit (eine gefühlte Ewigkeit) beanspruchen, da es sich zumeist um ein Feingewinde handelt. Haben Sie es endlich geschafft, müssen Sie den passenden Schlüssel in das alte Schloss stecken. Im unteren Bereich des Schließzylinders befindet sich der Mitnehmer.
Das ist ein um die eigene Achse bewegliches Teil, das einem Schlüsselbart ähnlich sieht, da es auch dessen Aufgabe übernimmt: damit wird die Verriegelung geschlossen bzw. geöffnet. Damit nun aber ein Türschloss nicht durch Unberechtigte ausgebaut werden kann, die auch keinen Schlüssel besitzen, steht dieser Mitnehmer bei abgezogenem Schlüssel schräg aus der unteren Flucht des Schließzylinders heraus.
Erst, wenn Sie den Schlüssel (je nachdem, ob von innen oder außen) auf ungefähr 11.00 Uhr bzw. 1 Uhr drehen, fluchtet der Mitnehmer mit dem Schloss und sie können es herausziehen. Jedoch kann das Türschloss immer noch fest sitzen. Entweder können Sie es durch etwas Rütteln am Schlüssel langsam herausziehen oder sie wenden sehr gefühlvolle, kurze Hammerschläge auf den Schließzylinder an.
4. Einsetzen des neuen Schließzylinders
Nun können Sie das neue Zylinderschloss einsetzen. Achten Sie jedoch besonders bei einer asymmetrischen Länge der beiden Schließzylinderhälften darauf, dass die kurze bzw. lange Seite so eingesetzt wird, wie es vorher beim alten Schließzylinder war. Abschließend können Sie nun wieder die Fixierschraube eindrehen.