Eine 3-Kammer-Klärgrube zur Zisterne umfunktionieren
3-Kammer-Klärgruben sind die älteste und simpelste Art der groben Abwasseraufbereitung für Häuser, die gegebenenfalls nicht an die öffentliche Kanalisation angeschlossen sind. Seit 2015 dürfen solche nitratbelastete Anlagen aber nicht mehr betrieben werden, zumindest nicht als alleinige Kläranlage. Was also tun mit einer stillgelegten 3-Kammer-Klärgrube? Wer sie nicht entfernen möchte, kann sie auch neu nutzen. Etwa folgendermaßen:
- als vorgeschaltete Kläranlage für eine biologische Kleinkläranlage
- bei Nachrüstung mit einem biologischen Abwasserreinigungsverfahren auch als Haupt-Kläranlage
- als Zisterne
Letzteres bietet sich an, wenn man sowieso vorhat, sich eine Zisterne zuzulegen und ansonsten keine Verwendung mehr für die Klärgrube hat. Um sie zur Regenwassersammlung aufzubereiten, sind vor allem folgende Maßnahmen nötig:
- Grube entleeren und reinigen
- Kammerwände durchlöchern
- alten und neuen Zulauf verlegen
Gründliche Reinigung unabdingbar
Das Entleeren und Reinigen der Grube ist je nach Alter und je nach Zeitspanne seit der Stilllegung eine mehr oder weniger aufwändige Sache. Wenn die Grube schon älter ist und länger mit dem Inhalt brach liegt, können die Wände durch biochemische Prozesse angegriffen sein.
Es empfiehlt sich deshalb sehr, nach der rückstandslosen Entleerung die Betonwände mit einem chemisch neutralisierenden Anstrich (z.B. Bitumen) zu versehen. Außerdem sollte nach dem Anschluss des Regenwasserzulaufs die neue Zisterne erst einmal für ein Jahr nur gespült werden. Das heißt, dass das einlaufende Regenwasser direkt wieder in die Kanalisation abgeleitet wird. In diesem Zisternen-Spüljahr wird also kein Wasser zum Gießen oder über ein Hauswasserwerk für die WC-Spülung oder die Waschmaschine verwendet.
Für die Entleerung und Reinigung können Sie auch eine Fäkalienentsorgungsfirma beauftragen. Oft bieten solche Dienstleister auch Dichtigkeitsprüfungen an, was bei einer alten Klärgrube eine sinnvolle Maßnahme wäre.
Behälterinneres enttrennen und Anschlüsse installieren
Um sinnigerweise das gesamte Fassungsvermögen der Grube nutzen zu können, müssen entweder die vorhandenen Trennwände entfernt oder einfach gelöchert werden.
Für den Anschluss des Regenwasserzulaufs bietet es sich an, die Stelle des alten Abwasserzulaufs zu nutzen. Das Abwasserrohr lässt sich umleiten und an die Kanalisation anschließen. Der nötige Überlauf kann gegebenenfalls per T-Stück an den Kanalablauf angeschlossen werden.