Möglichkeiten der Nachrüstung
Es gibt verschiedene Methoden, um bestehende Klärgruben in vollbiologische Kleinkläranlagen umzurüsten. Hier sind zwei Hauptansätze:
SBR-Technologie
Die SBR-Technologie (Sequencing Batch Reactor) nutzt einen zeitlich gesteuerten Ablauf der biologischen Reinigung in einem einzigen Behälter. Ein üblicher Nachrüstsatz für diese Methode enthält Komponenten wie Schwimmkörper mit Belüfter, Pumpen für Beschickung und Klarwasser, Steuergeräte und Schwimmerschalter. Ein wesentlicher Vorteil dieser Technologie ist, dass der Einbau in den vorhandenen Behälter stattfinden kann, ohne dass umfangreiche Erdarbeiten notwendig sind. Die Kosten für einen SBR-Nachrüstsatz beginnen bei ca. 2.177 €, wobei zusätzliche Kosten für die Installation durch einen Fachbetrieb anfallen können. Die Installation kann auch in Eigenregie durchgeführt werden, erfordert jedoch technisches Geschick.
Wirbel-Schwebebett-Technologie
Die Wirbel-Schwebebett-Technologie (WSB) eignet sich hervorragend für die Nachrüstung von 3-Kammer-Klärgruben. Diese Technologie beruht auf der kontinuierlichen Durchmischung und Belüftung des Abwassers mittels kleiner, frei im Wasser schwebender Kunststoffträger, die mit Mikroorganismen besiedelt sind. Vor der Nachrüstung muss eine genaue Bestandsaufnahme und Vermessung der bestehenden Grube erfolgen, um die Eignung und die Auswahl des passenden Nachrüstsatzes zu gewährleisten. Der Einbau erfolgt durch Fachkräfte und beinhaltet sämtliche Arbeitsschritte von der Montage der Anlagentechnik bis zur Inbetriebnahme. Hierbei können individuelle Anpassungen erforderlich sein, um die optimale Effizienz der Anlage zu gewährleisten.
Vorteile der Nachrüstung
- Kosteneffizienz: Die Nachrüstung ist meist günstiger als der Neubau einer kompletten Kleinkläranlage.
- Umweltfreundlichkeit: Durch die biologische Reinigungsstufe wird eine höhere Reinigungsleistung erreicht, was zu einer besseren Wasserqualität beiträgt.
- Weniger Baustellenaufwand: Häufig sind keine umfassenden Tiefbauarbeiten notwendig, was die Umrüstzeit und den Aufwand reduziert.
Wichtige Hinweise
- Anschluss an Stromnetz: Stellen Sie sicher, dass Ihre Klärgrube über einen Stromanschluss verfügt, da die neuen Komponenten eine Stromversorgung benötigen.
- Zulassung und Genehmigungen: Beachten Sie die gesetzlichen Vorschriften und stellen Sie sicher, dass die gewählte Nachrüstlösung alle erforderlichen Zulassungen besitzt.
- Fachkundige Installation: Auch wenn Eigeninstallation möglich ist, empfiehlt es sich, einen Fachbetrieb für die Installation und Inbetriebnahme zu beauftragen, um Fehler zu vermeiden und die Effizienz der Anlage sicherzustellen.
Mit diesen Nachrüstungsmöglichkeiten können Sie Ihre alte Klärgrube effizient und zukunftssicher aufrüsten, um sowohl gesetzlichen Anforderungen zu genügen als auch einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.
Vorbereitungen für die Nachrüstung
Bevor Sie Ihre bestehende Klärgrube in eine vollbiologische Kleinkläranlage umwandeln, sollten Sie einige unverzichtbare Schritte beachten:
- Zustandsbewertung des Behälters: Zunächst muss festgestellt werden, ob Ihr aktueller Behälter für die Nachrüstung geeignet ist. Dazu gehören die Prüfungen auf Dauerhaftigkeit, Standsicherheit und Wasserdichtheit. Diese Prüfungen sollten von Fachleuten durchgeführt werden, die unter anderem die Mindestbetondruckfestigkeit gemäß geltenden DIN-Normen für Dauerhaftigkeit bestimmen können.
- Gründliche Reinigung: Der Behälter muss gründlich gereinigt und gesäubert werden, um optimale Arbeitsbedingungen für die Nachrüstung und den nachfolgenden Betrieb zu schaffen. Dies kann durch regionale Entsorger mittels spezialisierter Reinigungsfahrzeuge erfolgen. Planen Sie diesen Schritt sorgfältig ein, da eine saubere Grundlage unerlässlich ist.
- Überprüfung der Zu- und Abläufe: Die Zu- und Ablaufsituation muss klar definiert und überprüft werden. Eine vollbiologische Kleinkläranlage benötigt eine kontinuierliche Luftzufuhr, die durch eine Leerrohrleitung zwischen dem Behälter und dem Technikaufstellungsort gesichert wird. Diese muss entsprechend vorbereitet und installiert sein.
Durch diese sorgfältigen Vorbereitungen stellen Sie sicher, dass Ihre vollbiologische Kleinkläranlage effizient und zuverlässig arbeiten kann. Sollten Unklarheiten bestehen oder zusätzliche Anpassungen erforderlich sein, ziehen Sie fachkundige Beratung in Betracht, um die geplanten Maßnahmen optimal umzusetzen.
Einbau und Inbetriebnahme
Nachdem die vorbereitenden Maßnahmen wie Zustandsbewertung, gründliche Reinigung und Klärung der Zu- und Ablaufsituation abgeschlossen sind, können Sie mit dem Einbau der Nachrüstung beginnen.
- Vorbereitung des Einbaus: Stellen Sie sicher, dass der Behälter gereinigt, belüftet und die Leerohrleitung für die Technik installiert ist. Eine vollständige Vorbereitung erleichtert den problemlosen Einbau.
- Einbau des Nachrüstsatzes: Der Einbau erfolgt in der Regel durch die bestehende Behälteröffnung, sodass große Tiefbauarbeiten nicht notwendig sind. Beachten Sie, dass Durchtritte im Behälter möglicherweise verschlossen und neu eingerichtet werden müssen, um eine optimale Funktionsweise sicherzustellen.
- Technische Installation: Montieren Sie die notwendige Anlagentechnik im Behälter. Dies könnte die Pumpen, Belüfter und Steuergeräte umfassen. Die Technik wird entweder innerhalb oder außerhalb des Behälters installiert und durch die Leerohrleitung verbunden.
- Inbetriebnahme: Nach Abschluss der Installationsarbeiten nehmen Sie die Kleinkläranlage in Betrieb. Ein Probelauf stellt sicher, dass alle Komponenten ordnungsgemäß funktionieren. Ein Fachbetrieb übernimmt die Inbetriebnahme und gewährleistet durch eine umfassende Einweisung, dass Sie die Anlage effizient und sicher bedienen können.
Mit einer sorgfältig geplanten und professionell durchgeführten Nachrüstung arbeitet Ihre Kleinkläranlage auf dem neuesten Stand der Technik und erfüllt alle gesetzlichen Anforderungen.
Zusätzliche Hinweise
- Regelmäßige Wartung: Nach erfolgreicher Nachrüstung Ihrer Kleinkläranlage ist eine regelmäßige Wartung unerlässlich. Nur durch kontinuierliche Überprüfung und Wartung kann die optimale Funktion der Anlage gewährleistet werden. Planen Sie daher regelmäßige Termine mit einer spezialisierten Wartungsfirma.
- Dichtheitsprüfung: Nutzen Sie die Gelegenheit der Nachrüstung, um auch eine Dichtheitsprüfung der Anlage vorzunehmen. Diese sorgt dafür, dass keine Leckagen vorhanden sind, die die Funktionsfähigkeit und die Umwelt beeinträchtigen könnten. Moderne Messmethoden wie elektronische Pegelmessungen sind besonders präzise.
- Mögliche Anpassungen am Behälter: Bei älteren Betonbehältern können Reparaturen notwendig sein, um die Wasserdichtheit sicherzustellen. Maßnahmen wie mehrschichtige Abdichtungen oder Kernbohrungen für Zu- und Ablaufleitungen können je nach Zustand des Behälters erforderlich werden.
- Fördermittel und Zuschüsse: In einigen Regionen gibt es finanzielle Unterstützung für die Nachrüstung von Kleinkläranlagen. Informieren Sie sich vorab bei lokalen Behörden oder Beratungsstellen über mögliche Fördermittel, um die Kosten der Nachrüstung zu reduzieren.
- Erkundigen Sie sich bei Nachbarn: Fragen Sie bei Nachbarn mit bestehenden Kleinkläranlagen nach ihren Erfahrungen mit Wartungs- und Installationsfirmen. So können Sie von deren Erfahrungswerten profitieren und gegebenenfalls kostensparende Synergieeffekte erzielen, wenn dieselbe Firma serviert.
- Notwendige Genehmigungen: Stellen Sie sicher, dass alle erforderlichen Genehmigungen vorliegen, bevor Sie mit der Nachrüstung beginnen. Dies schließt die Einhaltung der behördlichen Vorschriften und die rechtzeitige Einreichung aller notwendigen Anträge ein, um Verzögerungen und eventuelle rechtliche Probleme zu vermeiden.
Durch das Befolgen dieser zusätzlichen Hinweise können Sie nicht nur die Effizienz Ihrer Kleinkläranlage verbessern, sondern auch langfristig deren Betriebssicherheit und die Einhaltung gesetzlicher Auflagen sicherstellen.