Die Wahl der richtigen Abwasserlösung
Die Auswahl der passenden Abwasserlösung hängt stark von den individuellen Gegebenheiten Ihres Grundstücks und Ihren spezifischen Bedürfnissen ab. Um eine nachhaltige und umweltfreundliche Abwasserentsorgung sicherzustellen, stehen Ihnen verschiedene Optionen zur Verfügung:
1. Abflusslose Sammelgruben
Diese Variante eignet sich besonders für Grundstücke ohne Anschluss an das öffentliche Kanalnetz und für Gebäude, in denen nur sporadisch Abwasser anfällt. In abflusslosen Sammelgruben wird das gesamte Abwasser gesammelt. Eine regelmäßige Entleerung durch ein zertifiziertes Fachunternehmen ist dabei unabdingbar.
2. Vollbiologische Kleinkläranlagen
Diese Systeme behandeln das Abwasser vor Ort und erlauben eine anschließende Einleitung des gereinigten Wassers in ein Gewässer oder eine Versickerung im Boden. Sie sind vor allem für dauerhaft bewohnte Immobilien geeignet. Es existieren verschiedene Anlagentypen, wie SBR-Anlagen, die unterschiedliche Reinigungsstufen durchlaufen, um Schadstoffe effektiv zu beseitigen.
3. Pflanzenkläranlagen
Für naturnahe Gärten stellen Pflanzenkläranlagen eine interessante Option dar. Sie reinigen das Abwasser mithilfe von Pflanzen und Mikroorganismen. Diese Anlagen benötigen jedoch mehr Platz und sollten ebenfalls professionell geplant und installiert werden.
Es ist ratsam, die Wahl der Abwasserlösung sorgfältig zu überdenken und sich gegebenenfalls von einem Fachbetrieb beraten zu lassen. Dies garantiert, dass die gewählte Methode effizient arbeitet und den Umweltauflagen entspricht.
Die abflusslose Sammelgrube
Eine abflusslose Sammelgrube ist eine praktische Lösung für Haushalte, die nicht an die öffentliche Kanalisation angeschlossen sind und in denen Abwasser nur unregelmäßig anfällt, wie z.B. in Ferienhäusern oder abgelegenen Gebäuden. Diese Gruben bestehen aus einem oder mehreren wasserdichten Behältern, die unterirdisch installiert werden.
Funktionsweise
Eine abflusslose Sammelgrube sammelt das gesamte Abwasser in einem flüssigkeitsdichten Behälter, der regelmäßig geleert werden muss. Moderne Gruben verfügen oft über eine Füllstandsanzeige und ein Warnsystem. Diese sorgen dafür, dass rechtzeitig eine Entleerung organisiert werden kann, bevor die Kapazität erschöpft ist.
Wichtige Hinweise zur Nutzung
Stellen Sie sicher, dass der Standort der Sammelgrube für Entsorgungsfahrzeuge leicht zugänglich ist und die Grube gut belüftet wird, um die Ansammlung von Faulgasen und Korrosion zu verhindern. Die Kapazitätsberechnung sollte mindestens 5 m³ pro Bewohner umfassen. Zudem ist eine regelmäßige Prüfung der Dichtigkeit nach DIN EN 1610 erforderlich.
Durch die Berücksichtigung dieser Punkte können abflusslose Sammelgruben eine zuverlässige und umweltschonende Lösung für die Abwasserentsorgung darstellen.
Die vollbiologische Kleinkläranlage: Neubau
Ein Neubau von vollbiologischen Kleinkläranlagen bietet eine effiziente und moderne Lösung zur Abwasseraufbereitung direkt auf Ihrem Grundstück. Diese Anlagen eignen sich besonders für dauerhaft bewohnte Häuser, die nicht an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen sind.
Funktionsweise
Eine vollbiologische Kleinkläranlage nutzt sowohl mechanische als auch biologische Methoden zur Abwasserreinigung. Das Abwasser durchläuft dabei mehrere Stufen:
- Mechanische Vorreinigung: Hier werden grobe Feststoffe durch Sedimentation abgeschieden.
- Biologische Hauptreinigung: Mikroorganismen zersetzen die organischen Schadstoffe im Abwasser. Ein System wie die sequenzielle biologische Reinigung (SBR) leitet das Abwasser durch Behandlungsphasen wie Belüftung und Sedimentation.
- Nachklärung: Das bereits geklärte Wasser wird weiter von Schwebstoffen gereinigt. Anschließend kann das Wasser versickert oder in ein Gewässer eingeleitet werden.
Schritte beim Neubau
Vor dem Bau müssen Sie die erforderlichen Genehmigungen einholen. Ein Fachbetrieb sollte die Anlage detailliert planen und eine qualifizierte Fachfirma den Einbau übernehmen. Nach der Installation erfolgt die Inbetriebnahme und erste Funktionskontrolle der Anlage.
Wartung und Betrieb
Regelmäßige Wartung durch einen zertifizierten Fachbetrieb ist unerlässlich. Halbjährliche Wartungen und Eigenkontrollen sind wichtig, um eine effiziente Funktion sicherzustellen.
Vorteile
Vollbiologische Kleinkläranlagen bieten nachhaltige, effiziente und vielseitige Lösungen für die dezentrale Abwasseraufbereitung. Mit der Konsultation eines Fachbetriebs stellen Sie sicher, dass die Anlage optimal funktioniert und alle Anforderungen erfüllt.
Die Nachrüstung einer bestehenden Dreikammer-Klärgrube
Wenn Sie bereits eine Dreikammer-Klärgrube besitzen, können Sie diese nachrüsten lassen. Dies verbessert die Reinigungsleistung und entspricht den aktuellen gesetzlichen Anforderungen.
Schritte zur Nachrüstung
Prüfung der Eignung: Ein Fachbetrieb bewertet den baulichen Zustand Ihrer Dreikammer-Klärgrube, die Dichtheit und strukturelle Integrität.
Reinigung und Vorbereitung: Lassen Sie die Grube gründlich reinigen und Schlamm fachgerecht absaugen.
Installation einer biologischen Behandlungsstufe: Einbau eines SBR-Systems oder Festbettverfahrens, damit Mikroorganismen die Schadstoffe zersetzen.
Elektrifizierung und Belüftung: Die notwendige Stromversorgung für Pumpen und Belüftungssysteme sowie die Verlegung der Belüftungsrohre muss geplant werden.
Gutachten und Genehmigungen: Ein Gutachten kann erforderlich sein, um die Eignung der Nachrüstung zu überprüfen. Alle Genehmigungen von den zuständigen Behörden müssen eingeholt werden.
Hinweise für eine erfolgreiche Nachrüstung
Achten Sie darauf, dass alle Arbeiten von qualifizierten Fachkräften durchgeführt werden. Klären Sie Zuständigkeiten im Vorfeld, insbesondere die Reinigung des Tanks und die Einrichtung der Zu- und Abläufe.
Durch sorgfältige Planung und Durchführung können Sie Ihre bestehende Dreikammer-Klärgrube effizient nachrüsten und die Umwelt schonen.
Pflanzenkläranlagen
Pflanzenkläranlagen, auch Schilfbeete oder bepflanzte Bodenfilter genannt, bieten eine naturnahe Methode zur Abwasserreinigung. Sie nutzen die natürliche Fähigkeit von Pflanzen und Mikroorganismen zur Schadstoffzersetzung und Wasserreinigung.
Funktionsweise
Pflanzenkläranlagen bestehen aus einem durchlässigen Filtersubstrat mit feuchtigkeitsliebenden Pflanzen wie Schilf. Das Abwasser durchläuft mechanische Vorreinigung, biologische Reinigung im bepflanzten Bodenfilter und schließlich die Ableitung des gereinigten Wassers.
Vorteile
Pflanzenkläranlagen sind ökologisch nachhaltig, haben geringe Betriebskosten, sind robust und anpassungsfähig und fügen sich ästhetisch in das Landschaftsbild ein.
Nachteile
Sie benötigen viel Platz, bieten eingeschränkte Reinigungsleistung für bestimmte Schadstoffe und erfordern umfangreiche Erdarbeiten. Die Planung und der Bau sollten von einem Fachbetrieb durchgeführt werden.
Hinweise zur Installation
Eine individuelle Beratung und Anpassung der Standortwahl und Dimensionierung an Ihre Bedürfnisse und Grundstücksgegebenheiten sind ratsam.
Pflanzenkläranlagen bieten eine ästhetisch ansprechende und umweltfreundliche Lösung zur Abwasserreinigung, die bei sorgfältiger Planung und Durchführung zuverlässig arbeitet.
Was in die Klärgrube/Sammelgrube gehört und was nicht
Die richtige Nutzung der Klär- oder Sammelgrube ist entscheidend für eine effiziente und nachhaltige Abwasserentsorgung. Achten Sie darauf, nur geeignete Stoffe einzuleiten, um eine reibungslose Funktion der Anlage sicherzustellen und Umweltbelastungen zu vermeiden.
Erlaubt sind:
- Grauwasser: Dies umfasst das gesamte häusliche Abwasser einschließlich Toilettenabwasser.
- Haushaltsübliche Mengen an Fetten und Seifen.
- Toilettenpapier.
Nicht erlaubt sind:
Hygieneartikel, Medikamente, Chemikalien, Pflanzenschutzmittel, Farben, Lacke, Lösungsmittel, Rasierklingen und Inhalte von Chemietoiletten.
Wichtige Hinweise:
Gewerbliches Schmutzwasser, Wasser aus Schwimmbecken und Niederschlagswasser dürfen nicht in die Grube eingeleitet werden. Entsorgen Sie problematische Feststoffe und Flüssigkeiten über geeignete Sammelstellen.
Durch die Einhaltung dieser Grundsätze tragen Sie zu einer effizienten und umweltfreundlichen Abwasserentsorgung bei, die sowohl den gesetzlichen Vorschriften als auch den technischen Anforderungen entspricht.
Umgang mit einer alten, stillgelegten Klärgrube
Wenn Sie eine alte Klärgrube auf Ihrem Grundstück haben, gibt es zwei gängige Möglichkeiten, diese sinnvoll zu nutzen oder zu beseitigen: als Zisterne für Regenwasser oder durch Verfüllung.
Nutzung als Regenwasserzisterne
Führen Sie eine gründliche Reinigung durch ein spezialisiertes Fachunternehmen durch und überprüfen Sie die Dichtheit des Behälters. Reparieren Sie eventuelle undichte Stellen, um die Zisterne funktionsfähig zu machen.
Verfüllung der Klärgrube
Füllen Sie die Grube mit stabilen Materialien wie Schotter oder Ziegel-Betonbruch und schaffen Sie mehrere Öffnungen im Behälter, um das Abfließen von Wasser zu gewährleisten und Staunässe zu vermeiden. Verdichten Sie das Material, um eine stabile und ebene Fläche zu erhalten.
Wichtige Hinweise
Sowohl die Reinigung, Umrüstung zur Zisterne als auch die Verfüllung sollten von qualifizierten Fachunternehmen durchgeführt werden. Klären Sie im Vorfeld die Notwendigkeit von Genehmigungen bei der örtlichen Behörde ab. Vermeiden Sie die Einleitung von Regenwasser in die weiterhin genutzte Klärgrube.
Durch eine sorgfältige Planung und fachgerechte Durchführung können Sie die alte Klärgrube sinnvoll und sicher umgestalten oder entsorgen und gleichzeitig den rechtlichen Vorgaben entsprechen.