Drei Druckursachen werden durch die Dachentlüftung ausgeglichen
In einer Fallleitung, die Abwasser aus den einzelnen Gebäudegeschossen zum Hausanschluss in den Abwasserkanal befördert, entsteht aus mehreren Gründen Druckenergie:
- Das fallende Abwasser führt eingeschlossene Luft mit
- Die Menge des Abwassers füllt das Rohr und erzeugt Wasserdruck
- Faulgase steigen von unten aus Kanälen und Sickergruben auf
Um die Druckentstehung sowohl von Überdruck durch die schiere Menge, durch Unterdruck beziehungsweise Sog durch eingeschlossene Luft und die Stauung von Faulgasen auszugleichen, braucht das Fallrohr einen „Schornstein“.
Die Abwasserentlüftung in Gebäuden besteht aus einer Weiterführung der Fallleitungen über den letzten Punkt der seitlichen Zuleitung hinaus bis zum Dach. Dort ragt ein offenes Rohrende aus der Dachdeckung hinaus, das durch eine kleine Dachkappe gegen das Eindringen von Niederschlag und Schmutz geschützt ist.
Umlüftung, indirekte Nebenlüftung oder Sammelhauptlüftung
In Deutschland ist nach DIN 1986-100 jede senkrechte Fallleitung mit einem solchen Aufsatz zu versehen. Zur Erhöhung der Lüftungsleistung kann pro Geschoss eine sogenannte Umlüftung oder indirekte Nebenlüftung installiert werden. Die einzelnen zuführenden Abwasserelemente Badewanne, Dusche, Waschbecken und WC werden nicht nur einseitig an die belüftete Fallleitung angeschlossen. Am Ende der Reihe wird ein zweites Rohr montiert, das auf Geschossebene aus einer einfachen Sammelanschlussleitung eine kreisförmige Zirkulation bildet.
Alternativ kann eine Sammelhauptlüftung installiert werden. Diese fasst mehrere einzelne Fallleitungen zusammen und führt sie zur Hauptfallleitung. Mit dieser Konstruktionsmethode lässt sich die Anzahl der Dachdurchbrüche für den Entlüftungskopf reduzieren. Bei der Umsetzung müssen die Rohrquerschnitte der zugeführten Einzelleitungen von dem Querschnitt der entlüfteten Hauptfallleitung übertroffen werden. Nur so bleibt der Geruchsverschluss an den Siphons sicher erhalten.