Eigenschaften von Anhydrit-Estrich
Anhydrit-Estrich wird auch Calciumsulfat-Estrich genannt – das zeigt bereits, wo das Hauptproblem liegt. Calciumsulfat ist schlicht Gips, und Gips neigt bei Kontakt mit Wasser zum Aufquellen.
Durch dauerhaftes Quellen, ohne die Möglichkeit zu trocknen, wird der Anhydrit-Estrich unwiderruflich geschädigt. Ein Verfall des Estrichs tritt dabei nach einer Durchfeuchtung für rund 2 – 4 Wochen auf. Danach ist der Estrich in der Regel nicht mehr zu sanieren.
Probleme bei Heizestrich
Bei Heizestrichen befindet sich unterhalb des Estrichs in der Regel noch eine Dämmschicht. Wird auch diese Dämmschicht durchfeuchtet, ist der Schaden in der Regel noch größer.
Das Dämmmaterial fällt bereits innerhalb weniger Tage, spätestens nach wenigen Wochen, in sich zusammen. Es hat danach in durchfeuchtetem Zustand keine Isolierwirkung mehr.
Zusätzlich kann sich schon nach kurzer Zeit Schimmel im feuchten Dämmmaterial bilden, der nur noch schwer zu entfernen ist.
Estrichtrocknung und Dämmschichttrocknung
Nach einem Wasserschaden muss sofort mit einer professionellen Trocknung begonnen werden. Der Estrich darf in durchfeuchtetem Zustand außerdem keinesfalls belastet werden.
Wenn eine Dämmschicht unterhalb des Estrichs ebenfalls betroffen ist, gilt das Hauptaugenmerk der Dämmschichttrocknung. Es werden hier in der Regel Löcher in den Estrich gebohrt, durch die warme Luft geblasen wird. Auf diese Art und Weise wird die Dämmschicht komplett trocken gelegt. Eventuell vorhandenem Schimmel wird die Grundlage entzogen (Schimmel gedeiht nur bei Feuchtigkeit, bei Trockenheit stirbt er ab).
Die Maßnahmen sind also:
- gegebenenfalls Ursachenermittlung des Wassereinbruchs, Abstellen der Ursache
- Dämmschichttrocknung
- Estrichtrocknung
- bei Bedarf Erneuerung oder Verbessern von Abdichtungen (Randdämmstreifen, etc.)
Wenn der Estrich in relativ kurzer Zeit gründlich getrocknet wird, bleibt ein weiterer Schaden aus. Der Estrich wird wieder fest und völlig belastbar. Mit der Trocknung muss allerdings sofort begonnen werden.
Unerkannter Schaden am Estrich
Wenn – etwa in einem Badezimmer – Feuchtigkeit unerkannt an den Estrich gelangt, kann das ein großes Problem werden. Wird die Feuchtigkeit eingeschlossen und kann nicht mehr entweichen, wird der Estrich über längere Zeit hinweg zerstört.
In problematischen Bereichen ist der Estrich deshalb so gut als möglich mit Abdichtungen zu schützen, in Feuchträumen sollte aufgrund des hohen Risikos möglichst gar kein Anhydrit-Estrich eingesetzt werden.