Die Lage eines Balkons wird bei der Bautechnik berücksichtigt
Zunächst ist das auffälligste Merkmal, dass der Balkon an exponierter Lage an der Fassade eines Gebäudes angebracht ist. Damit ist er auch den Witterungsverhältnissen auf Gedeih und Verderb ausgesetzt. Nun müssen aber zunächst die verschiedenen Balkonarten unterschieden werden, da bei jedem spezifischen Balkon anders damit umgegangen wird:
- Loggia
- Dachloggia
- auskragender Balkon mit Kragplatte
- vorgesetzter Balkon (Anbau- oder Vorsatzbalkon)
Die Balkonarten
Bei der Loggia handelt es sich um einen Balkon, der innerhalb des Gebäudegrundrisses angelegt ist. Damit hat dieser Balkon in der Regel auch eine Überdachung. Die Balkonplatte ist gleichzeitig die Zwischendecke des entsprechenden Geschosses.
Der auskragende Balkon besteht aus einer Betonplatte, die aus der Fassade auskragt. Darauf wird ein Gefälleestrich angelegt, um die Kragplatte zukünftig effizient zu entwässern.
Bei der Dachloggia findet sich der Balkon ebenfalls innerhalb des Gebäudegrundrisses. Im Prinzip ist dieser Balkon eine Dachgaube ohne Gaubenkonstruktion. Die Entwässerung des Balkons ist auch hier von großer Wichtigkeit.
Der auskragende Balkon und das Mauern der Brüstung
Vorgesetzte und Anbaubalkone dagegen bestehen meist aus Holz oder Leichtmetall. Damit sind sie ohnehin nicht geeignet, den Balkon bzw. die Brüstung zu mauern. Folglich ist es der auskragende Balkon, bei dem das Mauern des Balkons am ehesten in Betracht gezogen werden kann. Dabei können Sie die Seiten oder/und die Front des Balkons mauern.
Die Kragplatte muss entwässern können
Jedoch müssen die Kragplatte und vor allem das umlaufende Mauerwerk so konzipiert werden, dass die Entwässerung gewährleistet werden kann. Bei Balkonen aus den 1970ern und 80ern sind oft Brüstungen zu sehen, die komplett mit der Bodenplatte verbunden sind. Dazwischen wurden lediglich Abflussrohre eingearbeitet.
Eine gemauerte Brüstung bedeutet meist stehendes Wasser
Diese Bauweise bedeutet heute oft erhebliche Probleme bei der Sanierung, da die Entwässerung nach Jahren oft nur noch mangelhaft ist. Davon ist also abzuraten. Stattdessen könnte nach einer Steinreihe immer wieder ein halber Stein offengelassen werden. Dennoch wird sich auch hinter den bis zur Bodenplatte gemauerten Steinen Wasser sammeln, das nicht abfließen kann.
Aufbau der Kragplatte
Darüber hinaus ist auch der Balkonaufbau der Kragplatte besonders (von unten nach oben):
- Betonplatte
- Trennschicht oder Trennlage
- Estrich mit Gefälle
Das Mauerwerk einfach auf die Kragplatte stellen geht nicht
Dadurch wird der Estrich auf dem Balkon von der Betonplatte entkoppelt. Würden Sie nun aber einfach darauf mauern, wäre diese Brüstung nicht fest mit der Kragplatte verbunden. Selbst, wenn Sie horizontal und auch um die Ecken zu den Seiten Moniereisen einlegen, ist diese gemauerte Brüstung nicht wirklich mit der Kragplatte verbunden und es besteht (zumindest nach einigen Jahren) akute Absturzgefahr der Brüstung.
Aber auch das Durchbohren der Kragplatte ist riskant
Gleiches gilt, wenn Sie lediglich Pfosten auf dem Balkon mauern wollen, um dazwischen ein Geländer anzubringen. Die Kragplatte zu durchbohren, um Moniereisen damit zu verbinden, bedeutet gleichzeitig eine Zerstörung des Schichtaufbaus, Wasser kann eindringen in Schichten, die eigentlich gegen Wasser geschützt sein sollen. Wollen Sie also tatsächlich einen gemauerten Balkon, müssen Sie das Vorhaben unbedingt mit einem Fachbetrieb absprechen. Dieses Unternehmen sollte zwingend Erfahrungen beim Bau von Brüstungen und Geländern an Balkonen und Terrassen haben.