Beton trocknet nicht, er bindet ab
Umgangssprachlich wird das Abbinden des Verbundbaustoffs auch als „Trockenzeit vom Beton“ bezeichnet. Jedoch ist diese Benennung inhaltlich falsch. Denn Beton trocknet nicht im herkömmlichen Sinn. Vielmehr wird das Anmachwasser als Kristallwasser im Beton gebunden. Es ist aber auch interessant, wo Beton überall eingebaut werden kann und dennoch abbindet:
- im herkömmlichen Hoch- und Tiefbau
- in nassen Baugruben als Sohlplatte
- unter Wasser
Der Wasser-Zement-Wert
Zur chemischen Reaktion benötigt Zement Wasser. Dabei kann der Zement chemisch und auch physikalisch eine bestimmte Menge an Wasser aufnehmen. Bei herkömmlichem Portlandzement sind das ungefähr 40 Prozent. Dieser Wert wird als Wasser-Zement-Wert (w/z-Wert) als 0,40 angegeben. Gerade Heimwerker neigen dazu, die Fließeigenschaften vom Beton zu erhöhen, indem sie ihm möglichst mehr Wasser zusetzen.
Zu viel Wasser im Frischbeton vermindert die Qualität des Baustoffs
Dieses Wasser kann jedoch nicht mehr gebunden werden. Während der Beton aushärtet, wird dieses Wasser quasi aus dem Jungbeton herausgedrückt – der Beton blutet. Dadurch entstehen Kapillarporen. Diese setzen nicht nur die Dichte vom Beton herab. Sie machen den Verbundbaustoff dadurch auch wesentlich instabiler und damit weniger druckfest.
Dem Zement darf aber auch nicht das benötigte Wasser entzogen werden
Wird nun aber bei hohen sommerlichen Temperaturen betoniert und hat der w/z-Wert zuvor gestimmt, wird dem Beton durch Verdunstung Wasser entzogen. Dadurch kann der Zement nicht mehr richtig abbinden und auch eine vermehrte Rissbildung ist zu beobachten. Jetzt fragen Sie sich, was das alles mit Regen zu tun haben könnte.
Die Nachbehandlung von Beton
Eingangs haben wir geschrieben, dass man nicht grundsätzlich davon ausgehen kann, dass Regen dem Beton schadet. Gerade im Sommer, wenn es sehr heiß ist, muss dem Beton ohnehin Wasser zugeführt werden. Dieses Nachbehandeln vom Beton ist ausgesprochen wichtig, weil nur so sichergestellt wird, dass der Beton die geforderten Eigenschaften haben wird.
Wasser im Beton darf nicht verdunsten
Wie stark das Wasser im Beton verdunstet, hängt aber auch von der relativen Luftfeuchtigkeit ab. Je höher diese ist, desto weniger Wasser kann verdunsten. Damit kann es gerade im Sommer durchaus von Vorteil sein, wenn es während des Betonierens regnet. Aber auch während der Aushärtephase kann der Regen durchaus auf den Jungbeton fallen.
Regen kann durchaus sehr hilfreich beim Betonieren und Nachbehandeln sein
Lediglich direkt nach dem Einbauen bzw. Eingießen von Beton sollte darauf geachtet werden, dass starker Regen nicht den Zementleim ausschwemmt. Geringfügiger Regen macht aber selbst gerade eingebrachtem Frischbeton nichts aus. Andernfalls könnte man auch nicht Beton unter Wasser verarbeiten.
Häufig gestellte Fragen
Verträgt frischer Beton Regen?
Grundsätzlich ja. Da Beton nicht trocknet, sondern abbindet, schadet Wasser auf der Betonoberfläche nicht. Lediglich gerade frisch gegossener Beton sollte direkt nach dem Eingießen vor allzu starkem Regen (Ausschwemmen) geschützt werden.
Kann Beton aushärten bei Regen?
Der Abbindevorgang bei Beton ist unabhängig vom umgebender Feuchtigkeit, für den chemischen Abbindevorgang wird nur das in Form von Kristallwasser im Zement gespeicherte Anmachwasser benötigt. Beton kann sogar unter Wasser aushärten.
Warum wird Beton beim Aushärten abgedeckt?
Das geschieht nicht zum Schutz vor Regen, sondern im Gegenteil zum Schutz vor Austrocknung. Bei zu hoher Verdunstung würde auch Anmachwasser aus dem Beton verdunsten und der Beton durch den Mangel an Kristallwasser geschwächt werden.