Grundwasser und Trinkwasser
Auch wenn es in Mitteleuropa und speziell in Deutschland noch nicht sehr augenfällig geworden ist, gibt es Grenzen in der Wasserversorgung. In einzelnen sehr trockenen Sommermonaten hat es immer wieder einmal Rationierungen bezüglich der Trinkwassernutzung gegeben wie Autowaschverbote gegeben. Da die Niederschlagsmengen in Deutschland eine regelmäßige Bevorratung und Nutzung von Pflanzen- und Nutzwasser erlauben, ist ein Verzicht darauf unklug.
Die durchschnittlichen Niederschlagsmengen können regional ziemlich genau bestimmt werden und anhand der Daten eine Zisterne berechnet werden. Je nach Zisternenart und den genutzten Anschlussmöglichkeiten kann viel aufwendig gepumptes und geklärtes Trinkwasser ersetzt werden. Das damit verbundene mögliche Absinken des lokalen Grundwasserspiegels wird vermieden.
Kalk und Starkregen
Anders als bei in vielen Regionen vorhandenes „hartes“ und damit stark kalkhaltiges Trinkwasser ist Regenwasser frei von Kalk und in manchen Fällen auch von temporären Verchlorungen. Zum ökologischen Aspekt gesellt sich ein indirektes ökonomisches Sparpotenzial, da beispielsweise eine angeschlossene Waschmaschine weniger belastet wird und eine längere Lebensdauer erhält. Die Sauberkeit von Regenwasser aus der Zisterne kann unabhängig gesteuert und selber eingeschätzt werden.
Als ökologischer Zusatznutzen ist die Regulierung der Auswirkungen großer Niederschläge wie Starkregen nutzbar. Um Rückstau, Hochwasser und Überschwemmungsschäden zu vermeiden, können reine Retentionszisternen oder kombinierte Nutz- und Retentionszisternen als Puffer dienen.
Investition minus Ersparnis
Trinkwasser wird aufwendig gewonnen und gereinigt und ist daher teuer. Die jährlichen Gebühren für den Trinkwasserverbrauch summieren sich auf mehrere hundert Euro. Einsparpotenziale bis zu fünfzig Prozent senken die Kosten für die Investition Jahr für Jahr. Als Berechnungsgrundlagen müssen folgende Faktoren einbezogen werden, um ein Ja oder Nein zur Zisterne zu beantworten:
- Örtliche durchschnittliche Niederschlagsmenge
- Menge des aufgefangenen Regenwassers
- Umfang des zugeleiteten Wassers durch Dachabflusswert
- Umfang der Nutzung des Wassers wie beispielsweise Anschluss an ein Hauswasserwerk
- Kalkulation der Menge des ersetzten Trinkwassers
- Kalkulation der örtlich fälligen Abwassergebühr
- Staatliche oder kommunale Förderungsmöglichkeiten
Individuelle Bedingungen
Ob sich im Einzelfall eine Zisterne lohnt, muss auch anhand von regionalen Gegebenheiten beurteilt werden. Wenn die Niederschlagsmengen stark variieren, können Zisternen mit Trinkwassernachspeisung eine passende Lösung sein. In die Gesamtkalkulation müssen die zusätzlichen Kosten eingerechnet werden, die aufgrund wasserrechtlicher Vorschriften und eventueller Genehmigungs- und Kontrollpflichten den Zeitpunkt des Kostenausgleichs zeitlich nach hinten verschieben können.
Durch das selber Bauen einer Zisterne sind hohe Ausgaben zu vermeiden. Moderne Kunststoffzisternen sind ab 2000 Liter Fassungsvermögen bereits ab etwa 200 Euro erhältlich. Wer Aushub und Einbauleistungen in Eigenarbeit erledigt, kann für unter tausend investierte Euro das Sparpotenzial von mehreren hundert Euro jährlich erzielen.
Kunststoffzisternen sind auf Lebensdauern von zwanzig bis 25 Jahren ausgelegt. Die teureren Betonzisternen sind auf Haltbarkeit ohne zeitliche Beschränkung ausgerichtet. Der spätere Amortisationszeitpunkt gleicht sich durch „ewige“ Nutzbarkeit aus und rechtfertigt die höhere Investition.