Die natürliche Patina-Entstehung bei Bronzelegierungen
Die Luft enthält unter anderem Salze, Kohlensäure und natürlich die unterschiedlichsten Partikel. Zusammen mit den Witterungseinflüssen wirken diese auf Metalle ein. Kupfer und Kupferlegierungen wie Bronze erhalten daher eine sogenannte Patina. Diese reicht von einem intensiven, Malachit ähnlichen Grün über diverse Rotbraun-Schattierungen bis hin zu Braun- und Schwarzfärbungen.
Die grüne Patina wird umgangssprachlich oft als Grünspan bezeichnet, wobei es keiner ist (Grünspan ist giftig, die natürliche grüne Patina einer Kupferlegierung ist dagegen harmlos). Die Färbung der Patina hängt dabei von zahlreichen Faktoren ab. Neben den konkreten atmosphärischen und Witterungseinflüssen ist auch die konkrete Zusammensetzung der vorliegenden Bronzelegierung entscheidend.
Faktoren, die die Farbe der Patina beeinflussen
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde die Reiterstatue im Deutschen Eck in Koblenz restauriert. Dabei wurden Teile der Figur ersetzt. Zunächst konnte die Patina exakt an die Farbe der alten Patina angepasst werden. Jedoch wurden die restaurierten Teile aus einer Legierung hergestellt, deren Zusammensetzung sich von der originalen Legierung unterscheidet. Daher unterscheidet sich die neue Patina heute deutlich von der älteren.
Bronze kann extrem vielseitig patiniert werden
Auf alle Verfahren zum Patinieren von Kupferlegierungen bzw. Bronze einzugehen, ist hier in einem Beitrag nicht möglich. Damit könnte ein kleines Buch gefüllt werden. Daher beschränken wir uns auf die von Hobbyisten, Bastlern und Heimwerkern oftmals angewandten Patiniertechniken. Die wichtigsten Verfahren zum Patinieren von Bronze wären:
- mithilfe von Salzsäure und Marmor wird eine Atmosphäre aus Kohlendioxid geschaffen
- das Werkstück wird mit einer wässrigen Lösung aus Salmiak und Kleesalz betupft
- die Bronzelegierung wird abwechselnd in eine Ammoniumsulfatlösung getaucht und getrocknet
- das Werkstück wird mit einer wässrigen Lösung mit Schwefelleber (Kaliumpolysulfid) bestrichen
Das Patinieren von Bronze mit Schwefelleber (Kaliumpolysulfid)
Insbesondere das Patinieren mithilfe von Schwefelleber wird von Heimwerkern angewandt, da Schwefelleber verhältnismäßig einfach herzustellen ist. Dazu kommt auf zwei Teile Pottasche ein Teil Schwefelblüte (Sublimatschwefel). In einer ausreichend großen Blechdose (diese wird später zerstört) wird beides miteinander vermischt und mit einem Gasbrenner auf 250 Grad erhitzt.
Der Behälter muss ausreichend groß sein, da das Gemisch beim Erhitzen stark aufschäumt. Aufgrund der enormen Entwicklung eines unangenehmen und intensiven Geruchs sollte der Prozess im Freien oder in einem Raum mit ausreichendem Abzug durchgeführt werden. Es bleibt ein harter, steinähnlicher Klumpen in einer dunkelgelben bis schwarzen Farbe zurück, die Schwefelleber. Durch das Zerstören der Dose kann dieser entnommen werden.
Auftragen der Lösung zum Patinieren
Später kommt Wasser in einen Behälter, welches mit 10 Prozent Schwefelleber verdünnt wird. Dann wird die Lösung aufgestrichen. Die Patina reicht je nachdem, wie oft Sie das Aufstreichen wiederholen, von leichtem Braun bis zu Schwarz. Außerdem können Sie die so patinierte Bronze teilweise polieren, um einen Kontrast zu schaffen.