Wie Fugen im Fachwerk zwischen Holz und Mauer anlegen?
Eine der schwierigsten bautechnischen Herausforderungen entstehen bei Fachwerk an allen Stellen, an denen unterschiedliche Baustoffe aufeinandertreffen. An diesen Anschlussfugen muss einerseits ausreichende Dichtigkeit gegen niedrige Außentemperatur, Regen und Windzug entstehen, andererseits muss die Konstruktion diffusionsoffen bleiben. Mit aushärtenden (Bauschaum, Zementmörtel) und mit dauerelastischen Füllstoffen (Acryl, Silikon) ist das unmöglich. Bei der Abdichtung von Holzbalken und Mauerwerk sollten die schon immer im Fachwerkbau verwendete Materialien Hanf, Kalk, Lehm und Leinöl eingesetzt werden. Die Fugen bleiben in Haarrissbreite offen.
Welches Material für Fachwerk Fugen zwischen Holz und Mauer?
Moderne Baustoffe und Fugenfüllmassen sind für altes Fachwerk nicht geeignet. Viele speziell als Gefachmörtel angebotene Produkt bringen ein oft übersehenes Problem. Sie können zwar der Bewegung des Holzes elastisch folgen, aber bilden eine Umkehr des Temperaturverhältnisse in der Fachwerkwand. Die eigentlichen kühleren Gefache werden vom Gebälk abgelöst. Kondensierendes Wasser ist die Folge. Beim Verfugen von Fachwerk steht der funktionierende Feuchtigkeitshaushalt über der Dichtigkeit der Fugen. Hanf, Flachs und Jute sind geeignete Fugenfüllstoffe wie auch Lehmpasten und Putze.
Können Fugen zwischen Holz und Mauer Fachwerk kaputt machen?
Wenn beim Abdichten der Fugen im Fachwerk Fehler gemacht werden, entstehen unweigerlich Schäden:
- Holz bleibt feucht und verrottet
- Unelastische Fugenfüllmittel sorgen für das Sprengen von Putz und Ausfachung
- Der Putz über der Fuge muss immer mittels Kellenschnitt entkoppelt werden
- Beim Überbrücken der Fugen durch Putz muss Putznetz eingesetzt werden
Generell sollte auf einen starren Verschluss zwischen Holz und Füllmaterial im Gefach komplett verzichtet werden. Der Halt der Füllung wird durch eine Dreikantleiste erzeugt.
Wie Fachwerk Fugen zwischen Holz und Mauer konstruktiv schützen?
Als Alternative und Ergänzung zum Schutz der Fugen ist auch konstruktiver Bauschutz eine Möglichkeit. Vereinfacht gesagt werden die Einflüsse, die nicht auf die Fuge direkt einwirken sollten, mit bautechnischen Hilfsmitteln ferngehalten. Schlagregen und Windzug lassen sich vorgebaute Blenden und Profile abhalten und umleiten. Schutzvorbauten und Überbauten wie Klebedächer und verlängerte Dachtraufen (Schleppdach) sind ebenfalls hilfreich.
Fachwerk Fugen zwischen Holz und Mauer
Die relativ strengen Vorgaben durch die Energieeinsparungverordnung (EnEV) und dem nachfolgenden Gebäudeenergiegesetz (GEG) lassen sich nicht immer realisieren. Für Bestandsbau gibt es Sonderregeln, die im Einzelfall mit den zuständigen Behörden abgestimmt werden müssen. In vielen Fällen bleibt nur eine mechanisch getrennte und hinterlüftete Dämmverkleidung.