Was lässt sich im Tragwerk vom Fachwerk reparieren?
Im Gegensatz zum Restaurieren und Sanieren wird bei der Tragwerksreparatur die Ausfachung ausgeschlossen. Um eine funktionelle und mechanische Reparatur möglich zu machen, muss oft das Fachwerk freigelegt werden. Manche Ausfachungen (Lehmstakungen) lassen sich aufbewahren und wiederverwenden, Mauerwerk nicht. Das Gebälk muss als unabhängiges Gewerk wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden.
- Alle horizontalen, vertikalen und diagonalen Balken in ganzer Länge
- Alle zimmermannsmäßige Verbindungen (Blätter, Schwalbenschwanz, Kämme, Stöße, Überblattungen, Versätze, Zapfen)
Welches Material beim Reparieren von Fachwerk verwenden?
Idealerweise wird beim Reparieren ausschließlich Holz benutzt. Welches Holz für das Fachwerk passt, hängt von der vorhandenen Konstruktion ab. Meist handelt es sich um Eiche. Das Holz sollte abgelagert und alt sein, damit es ähnliche Quell- und Schwindeigenschaften wie der Rest des Fachwerks aufweist. Besonders wichtig ist das beim Erneuern zimmermannsmäßiger Verbindungen und beim Einsetzen von Reparaturholzstückchen in ausgeschnittene Schadstellen. Die Stücke können eingeleimt werden. Nur in Ausnahme- und Notfällen sollten Nägel, Schrauben oder Metallwinkel zum Einsatz kommen.
Welche Verbindungen im Fachwerk lassen sich reparieren?
Alle klassischen 37 zimmermannsmäßige Verbindungen lassen sich ersetzen oder wieder in Funktion bringen:
Blätter
Gegenüberliegende rechteckige Aussparungen, die wie Schlüssel in ein Schloss passen
Schwalbenschwanz
Wie Blätter, aber schräg und symmetrisch verlaufende „einhakende“ Aussparungen
Kämme
Vertiefungen in beiden Balken, die ineinandergreifen
Stöße
Längsverbindung zur Verlängerung von Balken
Überblattungen
Versätze
Fü diagonale Verbindungen schräg verlaufende Einkerbungen und Gegenstück am Balkenende mit zwei Winkeln.
Zapfen
Ein länglicher Zapfen an einem Balkenende wird in ein gegenüberliegendes Loch oder Schlitz gesteckt
Welche Fehler dürfen beim Fachwerk reparieren nicht passieren?
Bei der Reparatur von Fachwerk dürfen keine diffusionshemmenden Baustoffe eingesetzt werden. Das betrifft beispielsweise Abdichtungsmasse, Folien und Streichmittel. Zement oder zementhaltige Stoffe wie Mörtel dürfen nicht mit Holz in Berührung kommen. Wenn teilweise oder vollständige Erneuerungen notwendig werden, darf kein ersatzloses Entfernen vorgenommen werden. Das Fachwerk funktioniert nur, solange es im originalen und vollen Umfang bestehen bleibt. Ausdünnen und Kürzen von tragenden Teilen gefährdet die Gesamtstatik des Fachwerks.
Warum entsteht Bedarf zum Reparieren an Fachwerk?
Es gibt drei Ursachen, die Reparaturbedarf erzeugen:
1. Feuchtigkeit
2. Pfusch
3. Splintholz
Wenn Holz morsch geworden ist, liegt das an bautechnischen Mängeln wie stehendem Wasser und blockierter Belüftung. Neben der Reparatur muss auch die Ursache beseitigt werden, um den Schaden nicht wieder entstehen zu lassen. Ist Holz schadhaft, kann das an der Verwendung von Splintholz liegen, was in alten Fachwerkhäusern häufig der Fall war.