Wie wird Dämmen vom Fachwerkhaus geplant?
Ein Fachwerkhaus ähnelt mehr einem lebenden Organismus als einer leblosen Materialansammlung. Das Ergebnis einer energetischen Sanierung ergibt mehr als die Summe seiner Teile. Folgende Vorbereitungen erlauben, effizient zu dämmen:
- Wärmebild (Infrarot) gibt über den Istzustand Auskunft
- Dämmung und Sanierung nur in trockener Jahreszeit (Mai bis September) realisieren
- Nachweis für trockenes Gebälk führen (Messgerät mit einzuschlagender Sonde)
- Analyse auf Trockenheit und Unversehrtheit der Ausfachungen
- Abgebundenes und trockenes Fundament abwarten (Beton braucht mindestens 28 Tage)
- Heizungsanlage einschließlich Verrohrung fertig installiert
Wie Fachwerkhaus von innen dämmen?
Es gibt zwei Innendämmmethoden. Dämmstoffe werden direkt an Innenwänden angebracht oder eine Schale oder Vorstellwand wird als Trockenbau vor Fachwerk eingezogen. Eine Innendämmung kostet Platz und sie verändert die Lage des Taupunkts und den Außenwänden. Sie muss nach innen vollkommen diffusionsoffen sein, um ausreichendes Abtrocknen des Fachwerks zu sichern. Zur Reduzierung übermäßiger Durchfeuchtung können konstruktive Schutzmaßnahmen von außen (Auskragung, Überdachung, Verkleidung) ergänzen und helfen. Als gängige Materialien werden Holzfaserdämmplatten, Hanf, Lehm, Schilf und Stroh eingesetzt.
Wie Fachwerkhaus von außen dämmen?
Sofern eine Außendämmung aus Denkmalschutzgründen nicht ausgeschlossen ist, ist der Wandaufbau leichter zu realisieren als bei Innendämmungen. Als weiteren Vorteil kostet diese Methode keinen Wohnraum. Nachteilig ist das Abdecken des dekorativen Sichtfachwerks. Es gibt drei Grundvoraussetzungen, die das Dämmmaterial erfüllen muss:
1. Sogenannte Sorptionsfähigkeit (Wasseraufnahme) muss gegeben sein
2. Das Dämmmaterial und der komplette Aufbau müssen diffusionsoffen sein
3. Die Wärmeleitfähigkeit muss auf Konstruktionsart und Taupunkt abgestimmt werden
Die ersten beiden Voraussetzungen schließen moderne Dämmstoffe weitestgehend aus.
Welche Kompromisse gibt es beim Dämmen vom Fachwerkhaus?
Die Wärmedurchlasskoeffizienten (U-Werte) anderer Gebäude und Neubauten lassen sich am Fachwerkhaus nicht erreichen. Beim Dämmen geht es um die größtmögliche Annäherung, ohne bausubstanzielle Risiken einzugehen. Die bei Dämmungen normalerweise erstrebenswerte Luftdichtigkeit ruiniert Fachwerk. Der Gesetzgeber weiß um die Problematik. Er hat in seinem 2020 in Kraft gesetztem Gebäudeenergiegesetz für Bestandsgebäude und insbesondere Fachwerkhäuser die im Anspruch geringeren Energieeffizienzwerte aus der Energieeinsparverordnung (EnEV) des Jahres 2009 übernommen.
Welche Schwachpunkte gibt es beim Dämmen vom Fachwerkhaus?
Die bauliche Einzigartigkeit eines Fachwerks führt beim Dämmen zu vielen potenziellen Problemstellen. Alle Anschlussfugen in den Gefachen dürfen nicht luftdicht verschlossen werden und müssen den Holzoberflächen die Möglichkeit geben, Feuchtigkeit „loszuwerden“. Zugluft entsteht automatisch. Am besten lässt sich dieses Problem durch eine vorgebaute Wandschale mit Hinterlüftungsabstand mildern.