Was ist beim Fachwerk innen verkleiden zwingend zu beachten?
Der Innenausbau von Fachwerk wird oft wegen einer Innendämmung erforderlich. Optisch erfüllt ausgefachtes Sichtfachwerk meist den ästhetischen Anspruch. Werden Fachwerkwände innen verkleidet, stehen immer die Änderungen in Raumklima und Thermik im Vordergrund. Zwischen Fachwerk und Innenwand darf keine Dampfsperre entstehen. Feuchtigkeit muss auch mit Dämmung in beide Richtungen entweichen können. Bauphysikalisch sind die unterschiedlichen Bewegungseigenschaften der Baustoffe und das Vermeiden von Wärmebrücken zu beachten. Alle beteiligten und verwendeten Materialien müssen diffusionsoffen sein.
Lässt sich Fachwerk innen mit Lehmputz verkleiden?
Lehm ist im Fachwerk immer erste Wahl, wenn es um Fugenfüllmasse, Mörtel oder Putz geht. Die Dämmungswirkung von Lehm ist gering und muss durch andere Baustoffe ergänzt werden. Es gibt die Möglichkeit, mehrere Lehmschichten mit anderen Zwischenschichten aufzubauen, um ausreichende Dämmung zu erzielen. Folgender Beispielaufbau von außen nach innen verzichtet auf eine Trockenbauplatte als Putzträger:
1. Ausgefachte Fachwerkwand
2. Lattung
3. Leichtlehmschicht
4. Schilfrohr als Matten ausgebracht
5. Unterputz aus Lehm (armiert mit Flachs-, Hanf- oder Jutefasern)
6. Lehmoberputz
Mit welchen Baustoffen Fachwerk innen verkleiden?
Zwei hauptsächliche Ansprüche müssen Werkstoffe beim Innenausbau im Fachwerk erfüllen. Die Diffusion (Sd-Wert) bescheibt ausreichend hohen Luftdurchlasswiderstand und das Material muss ausreichend Feuchtigkeit aufnehmen und speichern können. Folgende Trockenbauelemente bringen die erforderlichen Eigenschaften mit:
- Holzfaserplatte
- Bedingt OSB-Platten
- Faserdämmplatten
- Kork
- Schilfrohrmatten
Gipskarton und OSB sind unter Fachleuten umstritten, da sie zwar als Dampfbremsen, aber nicht als Dampfsperren kategorisiert werden.
Wenig oder überhaupt nicht geeignet sind nahezu oder vollkommen diffusionsdichte Materialien. Dazu zählen:
- Gipskarton
- Kunststofffolien
- Mineralwolle
- Polystyrol (Styropor und Styrodur)
Wie kann beim innen verkleiden Fachwerk gedämmt werden?
Ergänzend zum Innenputzträger (Matte oder Platte) können in den Zwischenräumen hinter der Innenverkleidung Schichten aus folgenden Dämmstoffen eingebracht werden:
- Blähton (Schüttware)
- Flachs
- Hanf
- Holzfaserplatte
- Kork (Platten, geschreddert als Schüttware)
- Lehmziegel
- Schilfrohr
- Stroh
Am effektivsten lässt sich ein Fachwerkhaus von innen dämmen, wenn ein Verbundaufbau aus mehreren der oben genannten Materialien geschaffen wird.
Was passiert bauphysikalisch beim innen verkleiden von Fachwerk?
Wenn Sichtfachwerk von außen bestehen bleiben soll oder muss (Denkmalschutz), beeinflussen der Innenausbau und die Dämmung mehrere bauphysikalische Faktoren:
- Der Taupunkt „wandert“ und die damit verbundene Kondensierungsposition
- Nur mit ausreichend möglichem Abtransport (Verdunstung) auch nach innen kann Feuchtigkeit in ausreichendem Maß entweichen
- Neben Sd-Wert und Wasserspeicherung sind kapillare Wasserwege ausschlaggebend
- Zielwerte beim Dämmen dürfen nicht „übererfüllt“ werden