Was bedeutet energetisch sanieren beim Fachwerkhaus?
Beim energetischen Sanieren steht der Wärmeverlust des Fachwerkhauses im Mittelpunkt. Jedes Bauteil und Gewerk bringt einen eigenen Wärmedurchlasskoeffizienten mit. Aus diesen U-Werten setzt sich die Energieeffizienz des Gesamtgebäudes zusammen. Es gibt vier Vorgehensweisen, die sich kombinieren lassen:
1. Außendämmung auf instandgesetzter Außenwand
2. Innendämmung auf instandgesetzter Außenwand
3. Von innen vor die Außenwand gesetzte Innenwand mit Hinterlüftung des Fachwerks
4. Austausch mit neuen Ausfachungen aus dämmstarken Baustoff
Hinzu kommt die Ertüchtigung der Löcher in der Gebäudehülle (Fenster und Türen).
Welche U-Werte beim energetisch sanieren vom Fachwerkhaus?
Das seit November 2020 gültige Gebäudeenergiegesetz hat drei Einzelgesetze (auch EnEV) zusammengeführt und schreibt die U-Werte vor. Für Bestandsgebäude gelten höhere (schlechtere) Werte als für Neubauten. Sie wurden aus der EnEV 2009 übernommen. In folgender Liste lassen sich die Anforderungen an einigen Beispielen vergleichen:
Bauteil/Gewerk | Bestandsgebäude | Neubau |
---|---|---|
Außenwände mit Erdkontakt | 0,84 | 0,24 |
Außenwände oberirdisch | 0,24 | 0,24 |
Dach/oberste Geschossdecke | 0,24 | 0,3 |
Fenster | 1,3 | 1,3 |
Dachfenster | 1,4 | 1,4 |
Kellerwände | 0,3 | 0,5 |
Welcher Dämmstoff beim energetisch sanieren vom Fachwerkhaus?
Bei der Auswahl der Dämmstoffe für ein Fachwerkhaus steht nicht die maximal erreichbare Energieeffizienz im Mittelpunkt. Das Gesamtgebäude muss als komplexe Einheit mit einer Dämmung versehen werden, die bauphysikalisch und diffusionstechnisch an das Maximum ihrer Leistungsfähigkeit geht. Gleichberechtigt stehen sich gegenüber:
- Dämmeffizienz
- Dampfdurchlässigkeit
- Kapillare Flüssigkeitsleitfähigkeit
Welche Grenzen hat energetisch sanieren vom Fachwerkhaus?
Untersuchungen alter Innendämmungen haben ergeben, dass Fachwerkwände mit U-Werten unter 0,8 fast sicher Feuchtigkeitsschäden entwickeln. Um den Tauwasserpunkt richtig zu „platzieren“, sollte der U-Wert der Außenwand 0,85 nicht unterschreiten und eine diffusionsoffene Austrocknung nach innen ermöglicht werden. Um in den Bereich der Vorgaben im GEG zu kommen, sind entsprechende externe und zusätzliche Dämmmaßnahmen wie eine Innenschale mit Abstand (Hinterlüftung) erforderlich. Konstruktiv muss die starke Durchfeuchtung der Außenwand an der Wetterseite mechanisch verhindert werden.
Was umfasst energetisch sanieren im Fachwerkhaus?
Das bauliche Sanieren eines Fachwerkhauses ist mit dem Dämmen untrennbar verbunden. Wie bei der Ermittlung der Energieeffizienz des gesamten Fachwerkhauses ergibt das Mittel aus allen baulichen Maßnahmen den Sanierungserfolg. Als gesetzliche Grundlage ist definiert, dass eine Sanierung an keinem Bauwerksteil oder Gewerk den jeweils bestehenden U-Wert verschlechtern darf. Fachleute taxieren das Energieeinsparpotenzial auf 50 bis 80 Prozent.