Welche Grundlagen beim Fenster vergrößern im Fachwerkhaus?
Das Fachwerk in einem Gebäude muss als untrennbares und zusammenhängendes geschossweites Tragwerk verstanden werden. Vorhandene Fenster im Fachwerkhaus sind üblicherweise vom Gefach begrenzt. Ständer limitieren die Breite, Brüstungs- und Sturzriegel die Höhe. Wird ein Fachwerkhaus energetisch saniert, können Fenster je nach Aufwand und Maßnahmen vergrößert werden. Bestehen Toleranzen im Gefach, ist das Einsetzen größerer Fenster einfach. Müssen beschädigte Balken ausgetauscht werden, ist ein gleichzeitiges Versetzen möglich. Die sich ändernde Statik des Stabtragwerks muss immer fachmännisch berechnet werden.
Lassen sich im Fachwerkhaus Fenster im Gefach vergrößern?
Die Breite von Gefachen entsteht durch senkrecht verlaufende Ständer zwischen Schwelle und Rähm. An der Unterseite des Fensters beziehungsweise der Brüstung läuft meist ein waagerechter Riegel und über dem Fenster der Sturzriegel. Bestehen seitliche Maßreserven, kann ein neues Fenster nach dem Entfernen der Ausfachung bis fast an die Balken herangeführt werden. Im Dach begrenzen Sparrenabstand und gegebenenfalls Kehlbalken die Gefache.
Wie Fenster im Fachwerkhaus gefachübergreifend vergrößern?
Ein Kompromiss in einem Fachwerkhaus kann das Freilegen von benachbarten Gefachen sein, die beide mit Fenstern beziehungsweise Verglasung gefüllt werden. So kann vor allem der Lichteinfall erhöht werden. Auch Nachbargefache mit diagonalen Streben lassen sich verglasen. Solange das Tragwerk nicht verändert wird, entsteht kein statischer Unterschied zu anderen Formen der Ausfachung. Bedingung und Voraussetzung ist immer eine Baugenehmigung und gegebenenfalls die Zustimmung der Denkmalschutzbehörde.
Wie im Fachwerkhaus konstruktiv Fenster vergrößern?
Am aufwendigsten sind Änderungen am Tragwerk. Da bei Sanierungen manchmal geschädigte Balken ausgetauscht werden müssen, kann dieser Umstand gleichzeitig zum Versetzen genutzt werden. Wird beispielsweise ein senkrechter Ständer ausgetauscht, kann er zwischen Schwelle und Rähm versetzt werden. Das Tragwerk muss zu diesem Zweck sowieso angehoben werden. Entsprechend dem verbreiterten Abstand zwischen den Ständern müssen Riegel ebenfalls ausgetauscht oder verlängert werden. Der Sturz muss auch bei niedriger Deckenhöhe eingezogen werden. Ein Rähmbalken darf den Sturz nicht alleine bilden.
Ist das Fenster vergrößern im Fachwerkhaus erlaubt?
Ganz generell gilt, dass in einem Fachwerkhaus unter Denkmalschutz das Vergrößern von Fenstern nur selten und unter hohen Auflagen genehmigt wird. Typische Beispiele sind:
- Ein Fenster im Dachgeschoss, das von der Straße nicht zu sehen ist
- Fenster an der Rückseite des Gebäudes, die zum Privatgrundstück gerichtet sind
- Vergrößerungen innerhalb von Gefachen, wenn die Fassadenerscheinung erhalten bleibt