Verbindung zwischen Fenster und Fassade
Das Erneuern von Fenstern ist maßgeblich von der Wärmedämmung neuer Fenster bestimmt. Doch um zu verstehen, weshalb der Putz um das Fenster herum so wichtig ist, muss erst der komplette Fensteraufbau verstanden werden, den wir nachfolgend von innen nach außen erklären.
- Verbunddämmfenster (Mehrfachverglasung im Verbundrahmen)
- Fensterflügel, in dem das Verbundfenster luftdicht sitzt
- Fensterrahmen, in dem der Flügel luftdicht sitzt
- Fensterlaibung, mit der der Rahmen ohne Wärmebrücken (keine Ankerpratzen mit Dübeln) verschraubt wird
- Neueinputzung um die Fenster auf Mauerwerk und Laibung
RAL-Fenstermontage
Ein Wort, das dabei immer wieder fällt, ist „luftdicht“. Ebenso wichtig ist das Beseitigen von Wärmebrücken. Daher sollten die Güterichtlinien nach RAL (Fenster- und Türenmontage nach RAL) unbedingt befolgt werden.
Die Änderungen gegenüber zuvor angewandtem Standard sind offensichtlich.
- Zwischen Rahmen und Laibung (nach außen als auch nach innen) ein Kompridichtband statt PU-Schaum)
- Fensterbefestigungsschrauben ohne Dübel (die Wärmebrücken bilden)
- innen nicht diffusionsoffene Folie nach innen unter dem Putz
- außen diffusionsoffene Folie nach außen unter dem Putz
PU-Schaum
Immer noch verwenden einige Handwerker PU-Schaum zum Abdichten und verweisen dabei sogar auf die RAL-Richtlinien. Zwar geben diese Richtlinien keine konkrete Vorgehensweise vor, aber PU-Schaum wird eigentlich nicht mehr angewandt, weil die weiteren Eigenschaften des Bauschaums nicht dazu führen, dass zwischen Rahmen und Laibung ein luftdichter Raum entsteht. Damit würde wieder eine Wärmebrücke entstehen.
Anschlussfuge innen mit Acryl oder Silikon
Gleiches gilt für die Anschlussfuge am Fensterrahmen. Nach RAL sollte eindeutig ein Kompriband verwendet werden. Diese vorkomprimierten Dichtbänder sind allerdings sehr kostspielig. Im Rahmen der Wirtschaftlichkeit verweisen daher einige Betriebe, die durchaus nach RAL montieren, auf die Verwendung von Silikon oder Acryl.
Betrachtet man nun die Wirtschaftlichkeit als maßgeblichen Faktor, ist die Anwendung durchaus akzeptabel. Aber: vergessen Sie bitten nicht, dass Acryl- oder Silikonfugen Wartungsfugen sind, also regelmäßig erneuert werden müssen. Andernfalls entsteht hier eine Wärmebrücke.
Putzabschlussleisten und Dichtfolien
Statt des Kompribandes werden dann oftmals Putzabschlussleisten und Dichtfolien unter dem Putz angewandt. Auch dieser Lösungsansatz ist durchaus vertretbar. Was die Dichtheit Ihres Fensters angeht, sollten Sie immer einer Faustregel folgen: von außen nach innen wird ein Fenster immer dichter.
Dichtfolie unter dem Putz innenseitig
Diese spezielle Dichtfolie, die Sie im Innenbereich des Fensters anbringen, darf nicht dampfdurchlässig sein. Sie wird vor der 10-Grad-Grenze (darunter entsteht Kondensat) der Fassade montiert. Darauf kommt der Putz. Die im Raum befindliche Feuchtigkeit darf hier nicht in das Mauerwerk oder die Anschlussfuge eindringen. Wäre die Folie hinterhalb dieser 10-Grad-Grenze, würde der bis dorthin eingedrungene Wasserdampf kondensieren, Schimmel wäre eine Folge.
Dichtfolie unter dem Putz außenseitig
Über dieser speziellen Folie wird das Fenster dann herkömmlich eingeputzt. Aber auch der Außenbereich des Fensters muss entsprechend geschützt werden. Nur muss hier im Mauerwerk enthaltene Feuchtigkeit nach außen entweichen können. Also wird eine nach außen diffusionsoffene Folie unter den Putz eingearbeitet. Ansonsten sind die Anforderungen außen bei Bestands- und Altbauten gleich: das Fenster muss regen- und schlagwasserdicht sein. Ist diese Folie aufgebracht, können Sie das Fenster auch von außen einputzen.