Im Haus entsteht Feuchtigkeit
In einem Gebäude entsteht immer Feuchtigkeit. Das hat viele unterschiedliche Ursachen:
- durch das Bewohnen (atmen, kochen, baden/duschen usw.)
- bei älteren Gebäuden aus dem Keller hochziehende Feuchtigkeit
- bei älteren Gebäude feuchte Mauern
Wird diese Feuchtigkeit nicht abtransportiert, erreicht die Raumluft eine relative Feuchtigkeitssättigung von 100 Prozent und gibt diese Feuchtigkeit an Bauteilen und Elementen ab, die dem jeweiligen Tautemperaturpunkt entsprechen. Detaillierte Ausführungen dazu finden Sie unter „Fenster schwitzen„.
Optimale Hausentlüftung früher auch mit undichten Fenstern
In früheren Zeiten wurde das Problem dadurch gelöst, dass das gesamte Gebäude nicht wirklich dicht war und ein regelmäßiger Luftaustausch stattfinden konnte. Doch das bedeutet auch einen massiven Energieverlust, denn neben Feuchtigkeit gibt die Innenluft auch große Mengen an Wärme an die Außenluft ab.
Das ist mit Energiekosten und Umweltbewusstsein nicht mehr vereinbar
In Zeiten extrem gestiegener Energiekosten besteht hier natürlich ein enormes Einsparungspotenzial. Darüber hinaus und mit Blick auf die Umweltschädigungen des Menschen wurde deshalb auch die Energieeinsparverordnung EnEV weiter verschärft. Es bestehen also zwei wichtige Gründe, den Hausbau heute anders anzugehen.
- Einsparung von Energiekosten
- Umsetzung der gesetzlichen Auflagen laut der EnEV
Ein hochdämmendes Fenster muss luftdicht verbaut sein
Bei der Bauanschlussfuge zwischen Fenster (Fensterrahmen) und Fassade (Laibung) bedeutet das eine vorzugsweise Fenster- und Türenmontage nach RAL. Nach diesem heute anerkannten Montagestandard muss die Fensterfuge absolut luftdicht ausgeführt werden. Das gilt natürlich auch dann, wenn Sie in einem Bestands- oder Altbau die Fenster sanieren. Denn was nützt ein hochdämmendes Fenster, wenn die Wärme daneben entweicht?
Der Bedarf einer Silikon- oder Acryl-Bauanschlussfuge
Laut dem Montage-Leitfaden des RAL-Instituts wird für diese Fuge ein spezielles, vorkomprimiertes Dichtband verwendet. Allerdings sind die Kosten für dieses Kompi-Band verhältnismäßig hoch. Wollen Sie sämtliche Fenster wechseln, bedeutet das wirtschaftlich einen unverhältnismäßig hohen finanziellen Aufwand.
Daher wird alternativ zur optimalen RAL-Montage (das ist umgangssprachlich zu verstehen, denn eine RAL-Montage im eigentlichen Sinn gibt es nicht!) ein Kompromiss geschlossen, der jedoch ebenfalls eine luftdichte Bauanschlussfuge am Fenster zur Folge hat. Der Aufbau ist wie folgt (vom Fenster zur Laibung).
- Fensterrahmen
- Bauschaum (PU-Schaum im Rahmeninnenbereich)
- Silikon- oder Acrylfuge an den Außenseiten der Fuge
- fein verputze Laibung mit Putzabschlussleisten
- unter dem Putz eine Dampfsperre
Silikon oder Acrylfensterfugen – ein sinnvoller Kompromiss
Diese Vorgehensweise entspricht zwar nicht exakt dem RAL-Leitfaden, ist jedoch aus finanzieller Sicht – wie bereits erwähnt – ein sinnvoller Kompromiss.
Die Aufgaben und Eigenschaften der Fensterverfugung
Um die nachfolgende Anleitung zum Verfugen eines Fensters wirklich sauber durchzuführen, erklären wir noch kurz, weshalb das Verfugen so wie in der Anleitung beschrieben erfolgen muss.
Die Bauanschlussfuge ist eine Ausgleichsfuge
Eingangs haben wir bereits kurz erwähnt, dass die Fensterlaibung (Ziegel, Putz usw.) andere physikalische Eigenschaften aufweist als der Fensterrahmen (zumeist aus Holz). Das bedeutet, dass sich beide Elemente je nach Temperatur auch unterschiedlich ausdehnen. Dazu kommt, dass das Fenster auch eine Barriere zwischen zwei Temperaturbereichen (innen und außen) ist, die im Winter extreme Differenzen aufweisen kann.
Die ordnungsgemäße Funktion der Fuge sicherstellen
Es ist also notwendig, dass die verfugte Bauanschlussfuge die unterschiedliche Ausdehnung ausgleicht, ohne dabei zu reißen, also dauerhaft luftdicht zu bleiben. Daher ist es wichtig, dass die Fugenmasse ausschließlich an den Seiten, also am innen anschließenden Fensterrahmen bzw. an der außen anschließenden Fensterlaibung fest anhaftet.
Die Füllschnur gewährleistet die einwandfreie Funktion
Deshalb wird die mit Bauschaum ausgespritzte Fuge soweit ausgeschnitten, dass hinter der späteren Bauanschlussfuge die sogenannte Hinterfüllschnur Platz findet. Diese muss dabei immer etwas breiter als die Fuge sein. So wird sichergestellt, dass Acryl oder Silikon ausschließlich an Laibung und Fensterrahmen anhaftet. Die Bauanschlussfuge am Fenster ist nun professionell verfugt.
Schrittweise Anleitung zum Fenster verfugen
- geeignetes Acryl (21,50€ bei Amazon*) oder Silikon
- Hinterfüllschnur in passender Stärke
- Cutter-Messer
- Fugenabstreifer
- Kartuschenpresse (Silikonspritze)
- stumpfer Schraubenzieher
- eventuell Arbeitsleiter
- eventuell Arbeitsleuchte
1. Vorbereitungsarbeiten
Ist der zwischen Fensterrahmen und Fensterlaibung befindliche Bauschaum ausgehärtet, schneiden Sie ihn vorsichtig entlang der Bauanschlussfuge aus. Schneiden Sie den PU-Schaum so weit aus, dass auch die Hinterfüllschnur noch Platz hinter der späteren Verfugung findet.
2. Die Füllschnur einbringen
Nun drücken Sie die Füll- oder Stopfschnur mit einem stumpfen Gegenstand wie beispielsweise einem entsprechenden Schraubenzieher in die Bauanschlussfuge. Auch die spätere Verfugung sollte bündig mit der Vorderseite des Rahmens abschließen, achten Sie also darauf, die Füllschnur weit genug nach innen zu drücken.
3. Das Fenster bzw. die Bauanschlussfuge verfugen
Jetzt ziehen Sie die Fuge langsam entlang der Bauanschlussfuge rund um das Fenster. Mit einem nassen Finger oder einem Fugenabstreifer glätten Sie nun noch die Fuge.
4. Abschlussarbeiten
Steht die Silikon- oder Acryl-Raupe etwas hervor, warten Sie, bis die Fugenmasse vollständig ausgehärtet ist. Anschließend können Sie sie dann mit dem Cutter-Messer bündig schneiden.
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