Vergleich eines Gebäudes mit einem Kochtopf
Auch wenn in einem Haus Nichts und Niemand gekocht oder gegart wird, können Sie mit den Eigenschaften eines Kochtopfs doch besser verstehen, weshalb die Abdichtung der Fensterlaibung so wichtig ist. Man nehme einen gewöhnlichen Kochtopf oder Schnellkochtopf, der mit Wasser gefüllt zum Kochen gebracht werden soll.
Wie im Topf baut sich Druck auf
Im Topf entsteht eine andere Temperatur im Gegensatz zu außerhalb. Auch die Druckverhältnisse verändern sich im Innern des Topfes gegenüber außen. Beim Kochtopf entweicht dieser Druck über den angehobenen Deckel, beim Schnellkochtopf über das Ventil. Auch bei einem Gebäude stellen sich Druck und Temperatur gegenüber außen immer etwas anders dar. Auch in einem Gebäude entsteht dabei ein leichter Überdruck.
Dieser Druck entweicht dort, wo Schwachstellen sind
Dieser Überdruck wird da abgeleitet, wo er einen Weg nach außen findet. Früher wurden die Fensterrahmen mit Bauschaum in die Laibung montiert. Dieser Montageschaum ist aber gasdurchlässig. So gelingt der Druck über diese Schwachstelle nach außen. Die mit Feuchtigkeit stark angereicherte Luft trifft dabei innerhalb des Mauerwerks auf immer kühlere Schichten.
Im Mauerwerk kühlt die Luft dann mit fatalen Folgen ab
Damit fällt auch die relative Sättigung, also der Anteil an Feuchtigkeit, den die Luft abnehmen kann. Deshalb gibt die nach außen strömende Luft auf ihrem Weg immer mehr Feuchtigkeit an die Umgebung ab, in Form von Schwitz- oder Kondenswasser. Die verheerenden Folgen, die Feuchtigkeit in der Bausubstanz nach sich ziehen kann, kennt nahezu jeder Hausbesitzer.
Abdichtung der Fensterlaibung im Wandel der Zeit
Es ist also beim modernen Haus ein echtes Anliegen, die Fenster perfekt abzudichten. Früher wurden die folgenden Materialien verwendet:
- Hanfschnur
- Bauschaum
- mit Mörtel (7,79 € bei Amazon*) (Putz) direkt an den Rahmen angeschlossen
Heute wird ein Dichtband, oft als Kompriband bezeichnet, verwendet. Dieses Dichtband wird zwischen Fensterlaibung und Fensterrahmen eingezogen. Außen, explizit in Bereichen, die für Schlagregen bekannt sind, wird oft noch eine Verblendung angebracht, die ebenfalls abzudichten ist. Da die Dichtung tief innen zwischen Rahmen und Laibung liegt, ist von außen eine Stoßfuge zu erkennen.
Abdichten der Stoßfuge zwischen Fensterrahmen und Laibung
Diese Stoßfuge wird nun häufig mit Silikon oder Acryl verfugt. Ist sie Stoßfuge noch größer, wird sogar zusätzlich oft noch Bauschaum eingesprüht, bevor mit Silikon abgedichtet wird. Dieses Einsprühen von Bauschaum hat nicht mit der noch gegen Ende des 20. Jahrhunderts weit verbreiteten Montagetechnik von Fenstern mit Bauschaum zu tun.
Fugen mit Fugenmasse sind Arbeits- oder Wartungsfugen
Allerdings sind Silikon und Acryl Dichtmaterialien, die ebenfalls einer Alterung unterlegen sind. Daher handelt es sich bei so ausgeführten Stoßfugen um Arbeitsfugen. Das heißt, Sie müssen entsprechende Fugen immer wieder neu verfugen, um die Dichtigkeit der Fugenmasse (7,71 € bei Amazon*) zu gewährleisten. Einzig das Einsprühen von Bauschaum ist aber nicht genug, da die mit Feuchtigkeit angereicherte Luft vom Eindringen in die Bausubstanz abgehalten werden muss, um hier nicht zu kondensieren.
Innen immer dichter als außen
Bei modernen Fenstern, bei denen die Fenster- und Türmontage nach RAL durchgeführt wurde, ist es nicht ausreichend, zwischen Fensterrahmen und Laibung mit Bauschaum oder Mörtel (Putz) abzudichten. Außerdem gilt gerade wegen des Risikos des Schwitzwassers: von innen nach außen immer dichter als von außen nach innen.
* Affiliate-Link zu Amazon