Vergleich eines Gebäudes mit einem Kochtopf
Auch wenn in einem Haus nichts und niemand gekocht oder gegart wird, können Sie anhand der Eigenschaften eines Kochtopfs besser verstehen, warum die Abdichtung der Fensterlaibung so wichtig ist. Nehmen wir einen gewöhnlichen Kochtopf oder Schnellkochtopf, der mit Wasser gefüllt und zum Kochen gebracht werden soll.
Genau wie im Topf baut sich Druck auf
Im Topf entsteht eine andere Temperatur als außerhalb. Auch die Druckverhältnisse verändern sich im Innern des Topfes gegenüber außen. Beim Kochtopf entweicht dieser Druck durch den angehobenen Deckel, beim Schnellkochtopf durch das Ventil. Genauso verhält es sich in einem Gebäude: Die Druck- und Temperaturverhältnisse sind immer etwas anders als außerhalb. Und auch in einem Gebäude entsteht ein leichter Überdruck.
Dieser Druck entweicht dort, wo Schwachstellen sind
Dieser Überdruck wird dort abgeleitet, wo er einen Weg nach draußen findet. Früher wurden die Fensterrahmen mit Bauschaum in die Laibung montiert. Dieser Montageschaum ist jedoch gasdurchlässig. Über diese Schwachstelle entweicht der Druck. Die stark mit Feuchtigkeit angereicherte Luft trifft dabei innerhalb des Mauerwerks auf immer kühlere Schichten.
Im Mauerwerk kühlt die Luft dann mit fatalen Folgen ab
Damit sinkt auch die relative Sättigung, also der Anteil an Feuchtigkeit, den die Luft aufnehmen kann. Deshalb gibt die nach außen strömende Luft auf ihrem Weg immer mehr Feuchtigkeit in Form von Schwitz- oder Kondenswasser an die Umgebung ab. Fast jeder kennt die verheerenden Folgen, die Feuchtigkeit in der Bausubstanz nach sich ziehen kann.
Abdichtung der Fensterlaibung im Wandel der Zeit
Es ist also beim modernen Haus ein echtes Anliegen, die Fenster perfekt abzudichten. Früher wurden folgende Materialien verwendet:
- Hanfschnur
- Bauschaum
- mit Mörtel (Putz) direkt an den Rahmen angeschlossen
Heute wird ein Dichtband, oft auch Kompriband genannt, verwendet. Dieses Dichtband wird zwischen Fensterlaibung und Fensterrahmen eingezogen. Außen, insbesondere in bekannten Schlagregenbereichen, wird oft noch eine Verblendung angebracht, die ebenfalls abgedichtet werden muss. Da die Dichtung tief zwischen Rahmen und Laibung liegt, ist von außen eine Stoßfuge sichtbar.
Abdichten der Stoßfuge zwischen Fensterrahmen und Laibung
Diese Stoßfuge wird nun häufig mit Silikon oder Acryl verfugt. Ist sie noch größer, wird häufig zusätzlich Bauschaum eingesprüht, bevor mit Silikon abgedichtet wird. Dieses Einsprühen hat jedoch nichts mit der noch Ende des 20. Jahrhunderts weit verbreiteten Fenstermontagetechnik mit Bauschaum zu tun.
Fugen mit Fugenmasse sind Arbeits- oder Wartungsfugen
Allerdings sind auch Silikon und Acryl Dichtmaterialien, die einer Alterung unterliegen. Daher handelt es sich bei so ausgeführten Stoßfugen um Arbeitsfugen. Das bedeutet, dass entsprechende Fugen immer wieder neu verfugt werden müssen, um die Dichtigkeit der Fugenmasse zu gewährleisten. Das bloße Einsprühen mit Bauschaum reicht nicht aus, da die mit Feuchtigkeit angereicherte Luft am Eindringen in die Bausubstanz gehindert werden muss, um dort nicht zu kondensieren.
Innen immer dichter als außen
Bei modernen Fenstern, bei denen die Fenster- und Türmontage nach RAL durchgeführt wurde, genügt es nicht, zwischen Fensterrahmen und Laibung mit Bauschaum oder Mörtel (Putz) abzudichten. Außerdem gilt gerade wegen des Risikos des Schwitzwassers: von innen nach außen immer dichter als von außen nach innen.