Hat Beton einen „normalen“ Feuchtigkeitswert?
Verbauter Beton hat, wie alle Baustoffe, einen sogenannten praktischen Feuchtegehalt. Dieser Begriff bezeichnet den Wassergehalt in verbautem, also nach dem Verarbeiten durchgetrocknetem Baumaterial, den es je nach Umgebungsklima hat. Dieser Wert ist von folgenden Faktoren abhängig:
- Wasserdampfdiffusionswiderstand
- Wärmekapazität
- Wärmeleitfähigkeit
- Hygroskopie
Der praktische Feuchtegehalt oder auch die Ausgleichsfeuchte bezeichnet also den Feuchtegehalt, den ein Baustoff akut in einer bestimmten Situation je nach seinen eigenen physikalischen Eigenschaften und der Umgebungsfeuchtigkeit und -temperatur hat.
Wie feucht darf Beton sein?
Nun sind für alle gängigen Baustoffe durch die DIN 4108 bestimmte Werte des praktischen Feuchtegehalts festgelegt, bei denen es weder für die Gesundheit von Bewohnern, noch für die Bausubstanz problematisch wird. Diese Werte dienen also als Orientierung bei der Bewertung von akuten Feuchtigkeitsmessungen von Bauteilen. Bei Beton liegt dieser Orientierungswert im Vergleich zu anderen Baustoffen im mittleren bis höheren Bereich – je nach Art des Betons.
Wie sehen die Orientierungs-Feuchtewerte der Betonarten aus?
Beton gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Dabei sind vor allem die Porenart und die Porenstruktur ausschlaggebend für die Unterscheidung. Je nach Betonart gilt deshalb auch ein anderer Orientierungswert für den praktischen Feuchtegehalt. Hier ein paar Beispielwerte für unterschiedliche Betonarten:
Betonart | Orientierungswert für Praktischen Feuchtegehalt |
---|---|
Beton mit geschlossenem Gefüge und dichten Zuschlägen | 2% |
Leichtbeton mit haufwerksporigem Gefüge mit dichten Zuschlägen nach DIN 4226-1 | 3% |
Porenbeton | 6,5% |
Zum Vergleich: Gussasphalt oder Schaumglas sollten einen Feuchtegehalt von 0% haben, Holz oder Pflanzenfaserdämmstoffe dürfen auch einen Wert von 15% aufweisen, um nicht problematisch zu sein.
Wann ist Beton zu feucht?
Wenn eine Betonwand zu viel Feuchtigkeit enthält, zeigt sich das über folgende Anzeichen:
- dunkle Flecken
- muffiger Geruch
- drückendes Raumklima
Ein muffiges, unangenehmes Raumklima ist ein erster Hinweis darauf, dass Betonwände zu viel Feuchtigkeit enthalten. Spätestens dann, wenn sich dunkle Schimmelstellen am Beton zeigen, ist es Zeit für ein Eingreifen. Sie können in dem Fall mit einem Wandfeuchtigkeitsmessgerät den Feuchtegehalt feststellen und mit den oben aufgeführten Soll-Werten vergleichen. Wenn die Lage kritisch ist, sollten Sie einen Fachbetrieb hinzuziehen.
Was tun bei zu viel Feuchtigkeit im Beton?
Gerade wenn sich sehr viel Feuchtigkeit in einer Betonwand befindet und sich bereits Dauerfolgen wie wiederkehrender Schimmel zeigen, ist die Ursache für den Feuchtigkeitseinzug aufzuspüren. Auch dabei können Ihnen Fachleute helfen und gleich auch passende Maßnahmen einleiten. Gegebenenfalls sind eine umfassende Trockenlegung und zum Beispiel eine nachträgliche Integration einer Horizontalsperre nötig. Betonwände, die einen Wohnraum einfassen, sollten außerdem grundsätzlich nicht roh verbleiben, sondern mit diffusionsoffenem, mineralischem Putz versehen werden.