Was genau geben Feuchtigkeits-Digits an?
Feuchtigkeits-Messgeräte, die in sogenannten Digits messen, sind für die Feuchtigkeitsbestimmung von Materialien wie Brennholz oder Baustoffen konzipiert. Die Digits sind dabei Messeinheiten, die sich an stoffspezifischen Skalen orientieren. Die Skalen wiederum orientieren sich an der Rohdichte des zu messenden Stoffs – und die ist freilich individuell sehr unterschiedlich. So hat etwa ein Dämmstoff wie Glaswolle eine Rohdichte von nur 14 kg/m³, Granitstein dagegen eine von 2800 kg/m³. Das bedeutet, dass ein Stück Glaswolle, das „für seine Verhältnisse“ gleich feucht ist wie ein Stück Granit, von einem Feuchtigkeitsmessgerät mit einem ganz anderen Digit-Wert beschrieben wird als das Stück Granit.
In welchem Verhältnis stehen Digit-Werte und Prozent-Werte?
Auch wenn viele Feuchtigkeitsmessgeräte einen Messbereich von 0 bis 100 abbilden, haben ihre Messergebnisse zunächst einmal nichts mit absoluten Wassergehaltsangaben in Prozent zu tun. Sie bilden vielmehr eine individuelle Skala des vorliegenden Geräts ab, das auf die Bewertung von Feuchtigkeitsgehalten verschiedener Baustoffen in normalen Wohnklimaverhältnissen ausgerichtet ist. Ein Digit-Wert von 50 (bei einem Messgerät mit 0-100-Skala) bedeutet also bei solch einer Holzart nicht, dass das gemessene Stück Holz vollständig mit Feuchtigkeit gesättigt ist, sondern mit Hinblick auf seine Rohdichte und damit seiner Wasseraufnahmefähigkeit bei normalen klimatischen Bedingungen ungefähr zur Hälfte.
Kann man Digit-Werte direkt in Prozent-Werte übertragen?
Man kann Digit-Werte bedingt in Prozentwerte umrechnen, allerdings muss man dabei genau wissen, was man will. Denn einerseits lässt sich die prozentuale Feuchte eines Materials aus zweierlei Perspektiven ermitteln:
- volumetrisch oder
- gravimetrisch
Bei der volumetrischen Feuchtigkeitsbestimmung bezieht man das festgestellte Wasservolumen im Probestück auf dessen Gesamtvolumen, bei der gravimetrischen die Masse des Wasseranteils im Probestück auf dessen Masse im ungetrockneten Zustand. Außerdem müssen Sie selbst die Grenzen für ihre Prozentskala festlegen. Was sind 0% Feuchtigkeit, was 100%? Hier wäre es etwa möglich, als 0%-Wert einen völlig wasserfreien Zustand oder einen für Wohnverhältnisse gut trockenen Zustand festzulegen. Für die 100%-Grenze gilt das Gleiche: entweder geht man vom theoretischen Extrem oder dem ungefähren Maximum bei realen Wohnbedingungen aus.
Wie kommt man zu verwertbaren Prozent-Ergebnissen?
Die Digit-Skala von Feuchtigkeitsmessgeräten orientiert sich im Grunde immer an normalen klimatischen Bedingungen in einer Wohnumgebung, also etwa 20°C Lufttemperatur und rund 60% relative Luftfeuchtigkeit. Das bedeutet, dass der Anfangs- und Endpunkt der Skala bei einem gut trockenen und deutlich zu nassen Zustand eines Baustoffs für normale Wohnklimaverhältnisse angesetzt ist. Wenn Sie ein Material in Bezug auf seine Feuchtigkeit also für Wohnklimaverhältnisse beurteilen wollen, können Sie die Digit-Skala eines 0-100-Geräts durchaus mit Prozentwerten gleichsetzen. Haben Sie dagegen ein Gerät mit 0-200-Skala, das einfach kleinschrittiger misst, übertragen Sie die Messergebnisse auf eine 0-100-Skala: ein Wert von 100 entspricht dann also 50%, bei 200 Digits können Sie von 100% Feuchtigkeit für Wohnklimaverhältnisse ausgehen.