Nicht immer kann auf das Fliesenabschlagen verzichtet werden
Nicht immer ist das Streichen oder Tapezieren die optimale Lösung. Ebenso, wenn neue auf alte Fliesen verlegt werden. Meist sind es die zusätzlichen Aufbauhöhen in ohnehin schon kleinen Badezimmern, die das Abschlagen der Fliesen notwendig machen. Zwar ist das Fliesenentfernen auch mit dem richtigen und schweren Gerät immer noch anstrengend. Doch noch eine Spur arbeitsintensiver kann es werden, wenn die Fliesen schon seit vielen Jahrzehnten verlegt sind und deshalb nicht mit Fliesenkleber auf Estrich, aber dafür in einem Mörtelbett verlegt wurden. Das kann unter Umständen einen zusätzlichen Arbeitsschritt und große Maschinen erforderlich machen.
Schritt für Schritt Fliesen von Boden oder Wand abschlagen
- Ausgleichsestrich oder Spachtel
- Wasser
- Bohrhammer mit Flachmeißel
- Bodenschleifmaschine oder Walzenfräse
- Betonschleifmaschine
- Hammer
- verschiedene Meißel
- Eimer für Bauschutt
- Abdeckfolie
- Klebeband
- Spachtel
- Zerstäuberflasche
- Kabelrolle
1. Vorbereitungsarbeiten
Möchten Sie Bodenfliesen abschlagen, ist es sowieso sinnvoll, das Zimmer leer zu räumen. Andernfalls sollten Sie unbedingt Möbel mit Plastikfolien abdecken. Vor dem Fliesenabschlagen sollten Sie auch Türen und Fenster in dem gefliesten Raum abdichten, denn das Reinigen vom Fliesenstaub kann sich frustrierend über Wochen hinziehen.
Bei Wandfliesen, unter denen Stromleitungen verlegt sind, ist es dringend angeraten, die entsprechende Sicherung auszuschalten. Den Strom führen Sie dann mit einer Kabelrolle in den Raum mit den abzuschlagenden Fliesen. Anschließend entfernen Sie Lichtschalter und Stromsteckdosen. In Badezimmern zudem auch nicht Armaturen wie Handtuchhalter und dergleichen vergessen.
2. Das Abschlagen der ersten Fliese
Die erste Fliese schlagen Sie mit einem herkömmlichen Meißel heraus. Mit dem Meißel oder einem Schraubenzieherkopf klopfen Sie die Fliesen ab. Erfolgt ein dumpfer Widerhall, ist darunter ein nicht vollständig mit Kleber gefüllter Hohlraum. An dieser Stelle setzen Sie nun den Meißel an und zerschlagen die Fliese.
3. Alle weiteren Fliesen abschlagen
Nun können Sie den Bohrhammer (42,26€ bei Amazon*) verwenden. Die Flachmeißel besitzen an der Spitze einen 45-Grad-Winkel. Exakt in diesem Winkel setzen Sie den Bohrhammermeißel an und arbeiten sich unter die Fliese. So entfernen Sie nun sämtliche Fliesen. Sind mehrere Wände oder der Boden beim Abschlagen von Wandfliesen ebenfalls gefliest, sollen aber nicht entfernt werden, stoppen Sie mit dem Bohrhammer rund drei Zentimeter vor Wand oder Boden. Die restlichen Fliesenränder schlagen Sie mit Bedacht mit Hammer und Meißel ab, um die Fliesen der entsprechend Wand bzw. des Bodens nicht versehentlich zu beschädigen.
4. Fliesenkleber entfernen
Überstehenden, alten Fliesenkleber können Sie genauso entfernen. Vorausgesetzt natürlich, dass es notwendig ist. Bedenken Sie jedoch die Tiefe des späteren Fliesenkleberbetts, falls Sie wieder Fliesen verlegen möchten. Je nach den Gegebenheiten und Ihren späteren Anforderungen müssen Sie den Fliesenkleber nur grob oder komplett mit dem Bohrhammer entfernen. Für den Boden können Sie dafür auch einen schweren Bodenschleifer oder eine Walzenfräse verwenden. Für Wände gibt es leichtere Betonschleifer.
5. Altes Mörtelbett unter den Fliesen
Früher wurde jedoch kein Fliesenkleber auf Estrich verwendet. Stattdessen wurde ein Mörtelbett angerichtet, in dem die Fliesen verlegt wurden. Wieder abhängig von Ihrem Bedarf und der späteren Vorgehensweise kann es ausreichend sein, dass Sie den Mörtel mit Fliesestrich oder Spachtel ausgleichen. Fall Sie die Mörtelhöhe jedoch als Aufbauhöhe benötigen, kommt auch hier ein Betonschleifer oder eine Walzenfräse zum Einsatz.
Achten Sie auf den korrekten Winkel des Meißels – ganz besonders, wenn sich unter dem Estrich eine Fußbodenheizung befindet. Die Estrichschicht über der Heizung ist zumeist ausgesprochen dünn.
Setzen Sie den Meißel nie zu flach an – dabei splittern die Fliesen. Im zu steilen Winkel schlagen Sie hingegen Löcher in den Boden oder die Wand. Bei Wänden in Badezimmern können sich dicht unter dem Putz Stromleitungen und Wasserrohre befinden.
In Mietobjekten benötigen Sie unbedingt eine schriftliche Einverständniserklärung des Vermieters, da die Fliesen zur Bausubstanz gehören. Andernfalls müssen Sie alles beim Auszug in den originalen Zustand versetzen oder entsprechend Schadensersatz leisten.
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