Fußboden Erdgeschoss und Obergeschosse
Beim Aufbau des Fußbodens gibt es natürlich Unterschiede zwischen dem Erdgeschoss und den oberen Geschossen, wo der Fußboden auf der Decke des darunter liegenden Geschosses aufgebaut ist.
Eine Rolle spielt dabei auch, ob das Gebäude noch alte Balkendecken oder Betondecken hat.
Fußbodenaufbau ebenerdig
Unterste Schicht
Im Erdgeschoss ist die unterste Schicht entweder die Rohbetondecke des Kellers oder die Bodenplatte, wenn das Haus nicht unterkellert ist. Das ist immer häufiger bei Fertighäusern der Fall.
Wichtig für den Fußbodenaufbau auf einer Bodenplatte ist, wie gut die Bodenplatte selbst gedämmt ist. Eine sogenannte Perimeterdämmung ist heute beim Gießen der Bodenplatte üblich, die Art und die Leistungsfähigkeit der Dämmung sind aber häufig unterschiedlich.
Alles was die Bodenplatte selbst an Wärmedämmung nicht leisten kann, muss daher beim Fußbodenaufbau mit berücksichtigt wird, damit so wenig Wärme wie möglich ins Erdreich abgegeben wird.
Bei unterkellerten Gebäuden mit ungeheiztem Keller wird in der Regel die Kellerdecke gedämmt. Diese Art der Dämmung ist einfacher, wirksamer und kostengünstiger als eine Dämmung des darüber liegenden Fußbodens. In der Regel erfolgt aber dennoch eine (leichtere) zusätzliche Dämmung beim Fußbodenaufbau.
Feuchtigkeitsabdichtung
Die rohe Betonplatte (oder die Rohbetondecke des Kellers) muss gegen aufsteigende Feuchtigkeit sicher abgedichtet werden. Das geschieht in der Regel durch einen Bitumenvoranstrich und einer nachfolgenden Abdichtung mit Bitumenschweißbahnen.
So ist der Untergrund völlig dicht, und gegen Feuchtigkeit komplett geschützt. Die Schweißbahnen werden für einen besseren Feuchtigkeitsschutz dann noch ähnlich einer Wanne an den Außenwänden hochgezogen (in der Regel 14 cm hoch).
Wärmedämmung
Auf dieser feuchtigkeitsabdichtenden Schicht wird die erforderliche Wärmedämmung des Fußbodens verlegt. Gewöhnlich verwendet man dafür Hartschaumplatten, die völlig trittfest sind.
Die Dicke der Hartschaumplatten bemisst sich nach dem erforderlichen Wärmedämmbedarf. Bei Gebäuden wo eine besonders leistungsfähige Wärmedämmung erforderlich ist, kann die Dämmung auch mit Fermacell-Platten erfolgen.
Diese Dämmung kann mit einer zusätzlichen Ausgleichsschüttung aus Perlite noch aufgewertet werden. Sie dient dabei nicht nur dem Ausgleichen des Untergrunds (damit die Platten tatsächlich völlig eben verlegt werden können) sondern auch der zusätzlichen Wärmedämmung.
Perliteschüttung und Fermacell-Platten ergeben in der Regel Wärmedurchgangswerte von lediglich 0,16 W/(m²K) .
Trittschalldämmungen
Falls erforderlich können noch zusätzliche Trittschalldämmungen eingebaut werden. In der Regel unterbleibt das aber, da die Hartschaumplatten in der Regel eine ausreichende Trittschalldämmung bieten. Sie müssen in jedem Fall sowieso schallentkoppelt verlegt sein.
Estrich
Beim Estrich gibt es verschieden Möglichkeiten, ihn einzubauen:
- Verbundestrich (Estrich ist ohne zusätzliche Dämmlage fest und kraftschlüssig direkt mit dem Rohbeton verbunden
- Estrich auf Trennlage (zwischen Rohbeton und Estrich befindet sich eine Trennschicht, zum Beispiel eine PE-Folie. Der Estrich gleitet auf dieser Folie, daher spricht man auch von schwimmenden Estricheinbau
- Estrich auf Dämmschicht mit Trennlage
Wird der Estrich auf einer Dämmschicht eingebaut, wird ebenfalls eine Trennlage verwendet. Auch der Estrich auf der Dämmschicht ist also immer ein schwimmend eingebauter Estrich.
Heizestrich
Wird in den Estrich eine Fußbodenheizung eingebaut, spricht man beim Estrich von einem sogenannten Heizestrich. Für ihn gelten besondere Voraussetzungen beim Einbau und bei der Ausführung.
Bodenbelag
Auf dem Estrich wird dann der jeweils ausgewählte Bodenbelag als oberste Schicht verlegt. Die Art des Belags kann dabei ganz unterschiedlich sein:
- Parkett oder Fertigparkett
- Dielenboden
- Bodenfliesen
- Korkboden
- PVC-Boden
- Linoleum
- Laminat
Bei einer Fußbodenheizung gibt es bestimmte Einschränkungen für den Bodenbelag, da für die Wärmeübertragung ein möglichst hoher Wärmedurchgangswert des Bodenbelags erforderlich ist.
Sichtestrich
Bei vielen Gebäuden wird auf einen separaten Bodenbelag verzichtet, und stattdessen der Estrich als
Sichtestrich ausgeführt. Der besonders hochwertige Estrich wird in diesem Fall geschliffen und poliert und dient nach einer Versiegelung als sehr halrbarer und dauerhafter Bodenbelag in dezenter Optik.
Fußbodenaufbau in oberen Geschossen
In den oberen Geschossen ist der Aufbau in der Regel analog, aufgrund der Wärmedurchgangssituation wird auf eine Dämmung aber häufig verzichtet.
Der Estricheinbau muss in den oberen Geschossen abgestimmt werden, in manchen Fällen kommen auf Balkendecken auch geänderte Aufbauformen zum Einsatz (Tragfähigkeit).
Planung des Fußbodenaufbaus
Jedes Gebäude erfordert einen geringfügig anderen Fußbodenaufbau. Insbesondere die Einbauhöhe, Art und Ausführung des Estrichs muss immer an die jeweiligen Gegebenheiten angepasst werden.
Auch innerhalb des Hauses muss für jedes Geschoss separat geplant werden. So ist der Fußbodenaufbau im geheizten und bewohnten Keller anders als im Erdgeschoss oder im ersten Obergeschoss.
Trockenestrich
Für den Einsatz von Trockenestrichen gibt es keine allgemein geltenden Normen. Trockenestriche werden grundsätzlich immer als Sonderkonstruktion geplant. Sie müssen auf das Schwingungsverhalten der Unterkonstruktion und die verwendeten Materialien immer sehr sorgfältig abgestimmt werden. Daneben müssen auch auftretende dynamische Lasten ausreichend berücksichtigt werden.
Die Vorteile von Trockenestrich liegen auf der Hand:
- schneller und problemloser Einbau in allen Bereichen
- keine hohe Baufeuchte im Gebäude
- keine Trockenzeit, sofort begeh- und belegbar
- wesentlich leichtere Konstruktionen als „nasse“ Estriche
- teilweise geringere Aufbauhöhen beim Fußboden aufbauen möglich
- in manchen Fällen energetische Vorteile bei eingebauter Fußbodenheizung