Mythos: Fußbodenheizungen verhindern Schimmelbildung
Häufig hört man, dass Fußbodenheizungen Schimmelbildung in der Wohnung zu verringern. Das stimmt aber leider nur bedingt.
Schimmel entsteht vor allem durch bauphysikalische Mängel. Die Ursachen dafür können sein:
- fehlende oder mangelhafte Dämmung in einzelnen Bereichen
- Wärmebrücken durch ungenügende oder falsch ausgeführte Dämmung
- Fehler beim Anbringen der Dampfbremsfolie
- hohe Feuchtigkeitsbelastung im Raum, die nicht ausreichend abgelüftet wird
- generell Undichtigkeiten
Ohne eine Behebung dieser Ursachen wird es immer wieder zur Kondensation kommen, und damit zur Durchfeuchtung einzelner Bauteile und zur Schimmelbildung.
Einfluss der Fußbodenheizung
Eine Fußbodenheizung kann Schimmelbildung nur sehr bedingt verhindern. Ihr Vorteil ist, dass sie – anders als eine Radiatorenheizung mit Strahlungswärme arbeitet und ein sehr gleichmäßiges Heizbild hat.
Die Wärme der Fußbodenheizung dringt somit gleichmäßig in alle Bereiche vor, und sorgt für eine in jedem Punkt des Raums gleichmäßig hohe Wärme. Im Fall von Kältebrücken ist das allein aber zu wenig, um Kondensation oder Wärmebrückenbildung völlig zu verhindern.
Ohne Reparatur der Dämmung oder der betroffenen Bauteile kann eine Schimmelbildung damit nur in einzelnen Grenzfällen verhindert werden. Verlassen sollte man sich darauf aber keinesfalls, ebenso wenig wie bei der Infrarotheizung, die durchschnittlich sogar für noch höhere Wandtemperaturen sorgt.
Mythos: mit Fußbodenheizung kein Schimmel in der Fußbodenkonstruktion
Schimmelbildung in der Bodenkonstruktion ist aufgrund zahlreicher Ursachen möglich. Das alleinige Vorhandensein einer Fußbodenheizung kann diese Schimmelbildung nicht verhindern – und schon gar nicht beheben.
Ursachen für Schimmel in der Bodenkonstruktion
- Neubaufeuchte (eine der häufigsten Ursachen)
- Wärmebrücken im Auflager von Betondecken
- Wärmebrücken bei auskragender Betondecke
- falsche Ausführung der Dampfsperre, Undichtigkeiten in der Dampfsperre, überhaupt keine Dampfsperre vorhanden
- Wasserschäden
- undichte Heizung
- selten auch hohe Feuchtigkeit in Verbindung mit ungenügendem Lüften
Zementestriche haben in der Regel einen sehr hohen pH-Wert, und sind daher gegen Schimmelbefall relativ unempfindlich. Die heute vorwiegend verwendeten Dämmmaterialien stellen im Gegensatz dazu allerdings einen geradezu idealen Nährboden für alle Arten von Schimmelpilzen dar. Dafür genügt schon, dass über einen längeren Zeitraum ausreichend Feuchtigkeit vorhanden ist.
Einfluss der Fußbodenheizung
Die Fußbodenheizung strahlt ihre Wärme vorwiegend nach oben ab. Das ist gewünscht, da die Wärme möglichst nicht in den Boden gehen soll, sondern möglichst uneingeschränkt im Raum zur Verfügung stehen soll.
Eine bestimmte Wärmestrahlung nach unten hin ist zwar vorhanden, aber das genügt häufig nicht, um die vorhandene Feuchtigkeit im Dämmmaterial (stark saugend) auch tatsächlich vollständig zu trocknen.
Dazu kommt, dass man Feuchtigkeit zwar austrocknen kann, Schimmelpilz muss aber in jedem Fall mechanisch entfernt werden. Ein bloßes Trocknen hilft bei Schimmel allein nicht mehr.