Ursachen für Schimmel unter dem Estrich
Die grundlegende Ursache für Schimmel ist immer Feuchtigkeit – ohne dauernde Feuchtigkeit keine Schimmelbildung. Die Ursachen, wie Feuchtigkeit oder sogar Nässe unter den Estrich gelangen kann, sind vielfältig:
- Wasserschäden und Rohrbrüche (häufigste Ursache)
- Undichte Leitungen oder undichte Geräte (Waschmaschine, Geschirrspüler)
- Überschwemmungen
- Löschwasser
- Eintritt von Regenwasser
Neben diesen „äußeren* Ursachen kommen auch „innere“ Ursachen in Betracht:
- zu hohe Feuchtigkeit unter dem Fußbodenbelag
- Kondenswasserbildung ( Wärmebrücken)
- Probleme mit der Dämmung oder der Wärmeleitfähigkeit beim Deckenauflager oder beim Übergang zur Außenwand oder über ungedämmter Decke (Baumängel)
Nährboden für Schimmelpilze
Nicht der Estrich selbst, sondern die darunter liegende Dämmung bilden einen idealen Nährboden für Schimmelpilze. Viele Schimmelarten finden dort ein wahres Überangebot an Nährstoffen. Vor allem moderne Dämmstoffe, wie sie heute unter Estrichen eingesetzt werden, sind ein Paradies für viele Schimmelpilzarten.
Ausbreitung des Schimmelpilzes
Die Ausbreitungsgeschwindigkeit und Wachstumsgeschwindigkeit von Schimmel wird häufig unterschätzt. Gerade unter so optimalen Bedingungen wie unter dem Estrich kann Schimmel bei Durchfeuchtung bereits innerhalb von Tagen entstehen, und sich sehr schnell ausbreiten.
Gefahren durch die Ausbreitung
Schimmel bildet Sporen , um sich zu vermehren. Diese Sporen können über die Randfugen des Estrichs in die Raumluft gelangen. Besonders beim Betreten des Bodens werden die Sporen regelrecht herausgepresst. Das kann einerseits eine hohe Gesundheitsgefahr bedeuten, andererseits kann sich der Schimmel auch innerhalb des Wohnraums schnell an vielen Stellen festsetzen und ausbreiten.
Schimmel unter dem Estrich erkennen
Optisch ist Schimmel unter dem Estrich nicht sichtbar. Der modrige, schimmelige Geruch ist aber vielfach bei höherem Befall und größerer Ausbreitung deutlich im Raum wahrnehmbar. Hegt man einen Verdacht, hilft ein Gutachter durch verschiedene exakte Messmethoden, Klarheit zu schaffen:
- Raumluftmessung (Schimmelpilze geben bestimmte Stoffe, sogenannte MVOCs in die Raumluft ab, die man messen kann)
- Schimmelspürhunde (die beinahe ebenso exakt arbeiten)
- Messung auf mögliche vorhandene Mycotoxine (Giftstoffe, von abgestorbenen Pilzteilen)
- Abstrich des Randdämmstreifens und Analyse im Labors
- Materialproben aus der Dämmschicht
- Luftproben, die gezielt aus dem Randstreifen entnommen werden
Oft werden zur Ermittlung mehrere Maßnahmen gleichzeitig eingesetzt, um Gewissheit zu haben. Dabei wird auch die Schimmelart bestimmt, um das individuelle Gesundheitsrisiko festzustellen.
Sanierungsmöglichkeiten
Als Sofortmaßnahme wird immer möglicherweise noch stehendes Wasser zunächst abgepumpt, Eine nachfolgende Dämmschichttrocknung kann dann auf verschiedene Arten durchgeführt werden.
Trocknung der Dämmschicht
Meist wird der Estrich aufgebohrt und danach warme Luft in die Hohlräume gepresst, die dann über die Randdämmstreifen wieder austritt. Aber auch Unterdruckverfahren oder spezielle Verfahren sind möglich. Sie werden immer von spezialisierten Unternehmen durchgeführt.
Komplettausbau
Sicherer und in vielen Fällen auch unumgänglich, wenn die Dämmschicht völlig verschimmelt ist, ist ein kompletter Ausbau und nachfolgend ein kompletter Neuaufbau des Estrichs. Das ist allerdings dann deutlich kostenintensiver.