Auf dem Markt findet man Gasbetonsteine unterschiedlicher Hersteller dabei in oft recht unterschiedlicher Qualität und vor allem – viel wichtiger – mit deutlichen Preisunterschieden. Die haben oft ihren Grund, was man auf den ersten Blick aber nicht immer erkennen kann. Vorab-Information ist deshalb wichtig.
Preise für die einzelnen Steinarten und Preisunterschiede
Je nach Festigkeitsklasse und Maßen sind Porenbetonsteine jeweils unterschiedlich teuer – auch der Hersteller spielt hier natürlich eine Rolle für den Preis. Besonderheiten in der Form können sich ebenfalls auf den Preis niederschlagen – etwa eine Nut und Feder Profilierung, die ein einfacheres Verbinden der Steine erlaubt.
Was beim Verarbeiten der Steine eine Rolle spielt, ist vor allem die geringe Maßtoleranz. Gerade die Premium Hersteller wie Ytong, tun sich hier hervor, aber nicht ausschließlich – es gibt durchaus auch sehr hochwertige Produkte weniger bekannter Hersteller.
Berechnung nach Palette
Im professionellen Baustoffhandel werden Gasbetonsteine meist nach Palette berechnet, oder aber nach Kubikmeter. Um sich hier eine Vorstellung machen zu können: Auf eine Palette passen je nach Wandstärke zwischen 16 und 32 Plansteine im Standardmaß von 625 x 249 mm und Wandstärken zwischen 175 und 365 mm. Im „Plattenformat“, das heißt mit Wandstärken von lediglich zwischen 50 und 150 Millimetern haben auf einer Palette zwischen 40 und 96 Einzelsteine Platz. Bei allen Steingrößen fasst eine Palette zwischen 0,75 und 0,9 Kubikmeter.
Der Kubikmeterpreis liegt dabei zwischen rund 120 und 150 Euro pro Kubikmeter im Baustoffhandel, eine Palette kostet also jeweils zwischen 80 und 120 Euro netto.
Wo kaufen?
Im Baumarkt hingegen kann man Porenbetonsteine oft auch einzeln kaufen – die Kosten für den einzelnen Stein liegen dabei aber oft deutlich höher als beim professionellen Baustoffhandel. Im Normalfall lohnt sich das nur, wenn man wirklich nur einige Steine – also deutlich weniger als auf einer Palette Platz haben – benötigt.
Vorsicht ist angebracht bei allzu billigen Porenbeton Angeboten aus dem Ausland – man muss sich hier unbedingt vergewissern, ob die Steine tatsächlich der DIN und der EN ensprechen, und ob es eine Überprüfung der Festigkeitsklasse stattgefunden hat. In vielen Fällen ist das an der Ware selbst dann auch nicht ersichtlich – und das kann riskant sein. Billig gekauft ist hier oft teuer gekauft.
Hintergrundwissen: Arten von Gasbetonsteinen
Alle Gasbetonsteine – auch Porenbetonsteine genannt, Gasbeton ist lediglich der alte Begriff dafür – werden auf die gleiche Art und Weise aus annähernd immer den selben Rohstoffen hergestellt.
Das sind: gebrannter Kalk, Wasser und Quarzsand, der unter Umständen auch durch die Flugasche eines Steinkohlekraftwerkes ersetzt werden kann. Für die Qualität der produzierten Steine spielt das dabei nur eine untergeordnete Rolle – für den Preis hat es manchmal doch eine Bedeutung.
Herstellungsverfahren
Die Masse wird mit Wasser gemischt, Aluminiumpulver zugegeben, damit Wasserstoffblasen entstehen bis das endgültige Volumen der Masse erreicht ist, und dann die Blöcke in einem sogenannten Autoklaven unter Druck und bei Temperaturen von rund 200 Grad Celsius für jeweils 6 – 12 Stunden gehärtet.
Abweichungen von dieser standardisierten Herstellungsweise gibt es in der Regel nur selten, wenn, dann führen sie zu deutlichen Qualitätsunterschieden bei den Steinen.
Festigkeitsklassen nach DIN V 4165
Das Endprodukt – im Handwerk und in der DIN nicht Gasbetonstein sondern Porenbeton Planstein genannt, wird dann einerseits in unterschiedliche Festigkeitsklassen eingeteilt, die auch in der DIN normiert sind. Die Steindruckfestigkeitsklassen gelten dabei für alle Mauersteine.
Die Festigkeitsklassen 2, 4, 6 und 8, die hier beim Porenbeton verwendet werden, haben auch eine festgelegte farbliche Kennzeichnung, nämlich von grün über blau und rot bis hin zu schwarz bei aufsteigender Festigkeit.
Die Normierungsvorschrift, die in Deutschland für Gasbetonsteine dabei gilt, ist die DIN V 4165. Auch die Wärmeleitfähigkeit von Gasbetonsteinen ist eine wichtige Kenngröße – bei den nach DIN produzierten Steinen kann man die Wärmeleitwerte direkt in Verbindung mit der Festigkeitsklasse bringen. So hat beispielsweise ein Gasbetonstein mit Festigkeitsklasse 2 einen Wärmeleitwert von 0,11 W/m.K während ein Stein der Festigkeitsklasse 6 einen Wert von 0,18 aufweist.
Tipps für den Kauf
Es gibt daneben aber auch noch besonders wärmedämmende Steine, deren ohnehin schon niedrige Werte durch besondere Herstellungsverfahren noch gesenkt wurden – allerdings muss man hier immer darauf achten, dass die Druckfestigkeit eines solchen Steins unter Umständen negativ beeinflusst sein kann. Hier ist also Vorsicht angebracht.
Alle Porenbetonsteine weisen ohne Ausnahme schwere Nachteile im Hinblick auf die Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit auf. Hier sind sie klassischen Ziegeln in jedem Fall unterlegen. Dieser Nachteil gilt für alle Gasbetonsteine.
Festigkeitsklassen nach DIN
Die DIN 1053 kennt für Mauersteine unterschiedliche Festigkeitsklassen, für die ganz bestimmte, festgelegte Bedingungen gelten. Eine Übersicht dazu findet sich hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Steindruckfestigkeitsklasse
Sparen beim Kauf von Gasbetonsteinen
In jedem Fall lohnt es sich, vor dem Kauf genau zu ermitteln, welche Wandstärke tatsächlich nötig ist, und welche Anzahl von Steinen man für den Wandbau benötigt. In weitaus den meisten Fällen kann man bei Palettenabnahme immer noch deutlich sparen, selbst wenn ein paar Steine übrig bleiben. Oft sind sogar Lieferungen durch einen Baustofffachhandel sogar noch günstiger als Steine einzeln zu kaufen. Preisvergleich lohnen sich hier vor allem in Bezug auf die einzelnen Hersteller, im Einzelfall auch in Bezug auf die Abnahmemenge. Vor allzu billigen Angeboten aus dem Ausland sollte man jedoch Vorsicht walten lassen, und nachprüfen, ob die angebotenen Gasbetonsteine tatsächlich den hierzulande üblichen DIN und EN Normen entsprechen, und welche Festigkeitsklasse- und Wärmeschutzwerte sie aufweisen. Deutsche Steine entsprechen den Richtlinien der DIN V 4165, der DIN 1053 wenn es um die Festigkeitsklasse geht und der EN 771-4.
Ähnliche Materialien
Tobermorit ist ein Mineral, das natürlich vorkommt, und weitestgehend dem industriell hergestellten Gasbeton in seinen Eigenschaften entspricht. Als Baumaterial findet es allerdings keine Verwendung. Kalksandstein ist ein dem Gasbeton sehr ähnlicher Baustoff – er wird aus Sand und Calciumsilikathydrat hergestellt, und ebenfalls dampfgehärtet, findet aber auch als Naturmaterial Verwendung, wenn auch nur in einzelnen Gebieten im Münsterland und in einigen Gebieten in Österreich. Künstlich hergestellt als Mauerstein hat er aber weite Verbreitung gefunden, vor allem weil er mit geringem Energieeinsatz und unter geringem Ressourceneinsatz hergestellt werden kann und im Gegensatz zu Gasbeton auch gute Schallschutzeigenschaften und nur eine geringe Feuchtigkeitsproblematik aufweist. Er kann sogar im Außenbereich eingesetzt werden. Dafür sind seine Wärmequalitäten deutlich schlechter, und seine Bearbeitung ist aufwendiger. Vor einigen Jahren sind diese Steine jedoch wegen möglicher Qualitätsminderung und Verringerung der Traglastfähigkeit kurzzeitig in Verruf gekommen.
Gasbetonsteine sind eine gute Lösung, wenn man selbst tragende Wände oder Wandversteifungen errichten will – sie sind einfach zu verarbeiten, haben eine geringes Gewicht und respektable Wärmedämmeigenschaften.