Kann man jedes Gewinde einhanfen?
Gewinde in Kunststoffträgern sind ungeeignet, da Kunststoffrohre und -muffen dem erforderlichen Schraubdruck nicht standhalten. Zum Abdichten von Gewinden eignen sich vor allem starre Gewinde wie bei Rohrverbindungen. Bei Verbindungen mit Überwurfmuttern besteht die Gefahr, dass der Hanf aus dem Gewinde herausgedreht und gequetscht wird. Dies kann durch eine genaue Dosierung und vorsichtigem Einschrauben verhindert werden.
Ist das Einhanfen vom Gewinde besser als Dichtband?
Die weit verbreiteten Alternativen zu Hanf sind Dichtfaden (Loctite) und Teflonband. Dichtfaden imitiert mehr oder weniger die Funktion von Hanf. Teflonband hat den Vorteil, dass es in der Spitze extremere und höhere Temperaturen verträgt (plus 200 bis minus 200 Grad Celsius). Der Nachteil ist die Empfindlichkeit gegen jede Bewegung. Schon die kleinste Verstellung führt zu Undichtigkeiten und Fehler bei der Installation sind fast vorprogrammiert. Werden Wasseranschlüsse richtig abgedichtet, genügt Hanf mit Dichtpaste (Temperaturtoleranz zwischen null und 130 Grad).
Was muss man beim Einhanfen vom Gewinde beachten?
Um bei der Abdichtung eines Wasserrohrs eine sofortige und dauerhafte Lösung zu erzielen, sind zwei Verarbeitungsschritte von entscheidender Bedeutung:
Dosierung
Die Hanffasern werden locker ausgebreitet, so dass sie wie gekämmt aussehen. Anschließend werden mehrere „Haare“ knotenfrei in die leeren und sauberen Gewindegänge gewickelt. Dabei müssen die Fasern in den Gewindetälern liegen und die Gewindeberge (Oberkanten) frei bleiben.
Wickelrichtung
Die Hanffasern werden durch die Verschraubung automatisch in die Dichtposition gedrückt, was nur beim Wickeln in Gewindelaufrichtung möglich ist.
Welche Dichtmasse nimmt man, um ein Gewinde einzuhanfen?
Es gibt so genannte Dicht- oder Locherpaste, die nach dem Verhanfen eines Gewindes auf den Hanf aufgetragen werden. Die Pasten sind mehr oder weniger auf Kunststoffbasis hergestellt. Zu unterscheiden sind Pasten mit Trinkwasserzulassung (Neo Fermit) und gewöhnliche Dichtpasten (Fermit). Werden Gewinde ohne Trinkwasserberührung (Heizungsrohre) abgedichtet, ist herkömmliches Fermit ausreichend. Bei Trinkwasserinstallationen ist auf das Prüfzeichen des Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW) zu achten und die Installion nach DIN 1988 mit einem pulsierenden Luft-Wasser-Gemisch zu spülen.