Warum kann Gips selbst eigentlich gar nicht schimmeln?
Reiner Gips kann grundsätzlich eigentlich überhaupt nicht als Nährboden für Schimmelbefall dienen. Schließlich benötigen Schimmelpilze immer zumindest kleine Mengen an organischem Material, um sich an einer Wand oder einem anderen Untergrund anzusiedeln. In reinem Gips ist aber keinerlei organisches Material vorhanden. Deshalb sollten Sie eigentlich gar keine Schimmelprobleme bekommen können, da selbst bei feuchter Raumluft der reine Gips allein noch nicht wirklich als Schimmeluntergrund in Frage kommt.
Trotzdem gibt es nicht wenige Fälle, in denen über Probleme mit Schimmel an Wänden mit Gipsputz geklagt wird. In solchen Fällen liegt das Problem aber nicht wirklich im Gips als Baumaterial begründet, sondern es handelt sich vielmehr um Probleme mit Schmutzablagerungen, Feuchtigkeit und anderen Stoffen wie Wandfarben.
Wie kann dann trotzdem Schimmel auf Gips entstehen?
Der Gips selbst ist als Material bei Schimmelbefall eigentlich nie das Problem. Allerdings kann selbst reiner Gips als Spachtelmaterial für Wandhohlräume nach vielen Jahren von Schimmel befallen werden, wenn sich in der Zwischenzeit eine Schmutzschicht abgesetzt hat. Wird diese dann aufgrund einer permanent feuchten Raumluft konstant feucht gehalten, können sich durchaus ideale Wachstumsbedingungen für einen regelrechten Schimmelrasen ergeben.
Oftmals sind es aber die zusammen mit dem Gips verarbeiteten Stoffe, welche die Schimmelbildung erst ermöglichen:
- die falschen Wandfarben (Dispersions- anstatt Silikatfarben)
- Gips-Spachtelmassen mit organischem Kleister-Anteil
- Gips-Wandbauplatten mit Kartonanteil
- abgelagerter Schmutz/Staub aus der Luft
- Tapeten über dem Gipsputz
Sollte sich eine nachträgliche Entfernung dieser Materialien schwierig gestalten, so muss zumindest für eine gute Belüftung als Maßnahme zur Entfeuchtung sichergestellt werden. Auch schlecht gedämmte Wände können von Schimmel stärker betroffen sein, wenn sich dort die Feuchtigkeit an der Wand absetzt. In sehr feuchten Räumen sollte Gips aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften grundsätzlich nicht ohne besonderen Schutz verbaut werden.
Was sollte man gegen den Schimmelbefall unternehmen?
Wenn der Schimmelbefall auf gipshaltigen Wänden nun schon aufgetreten ist, so sollte bei großflächigem Befall unbedingt ein Fachbetrieb für diese Thematik hinzugezogen werden. Kleinere Schimmelstellen lassen sich mit entsprechendem Atemschutz auch mit einem Lappen abreiben, der zuvor in Alkohol (zum Beispiel Wodka) getränkt wurde. Anschließend muss die Stelle aber trotzdem möglichst schnell saniert und vor allem der Grund für den Schimmelbefall gefunden und beseitigt werden.